Drei Strafen ignoriert: Ducati-Aus von Enea Bastianini bereits fix?

Enea Bastianini rutscht beim MotoGP-Rennen in Barcelona aus den Punkten, weil er seine Strafen nicht antritt - Erneut großer Frust über die Arbeit der Stewards

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Enea Bastianini ging beim MotoGP-Hauptrennen in Barcelona leer aus, weil er im Laufe des Grand Prix gleich drei Strafen ignorierte. Für das Abkürzen der Schikane erhielt Bastianini eine Long-Lap-Penalty, die er nicht akzeptieren wollte. Daraufhin wurde aus der Strafe eine doppelte Long-Lap-Penalty und schlussendlich eine Durchfahrtsstrafe, die Bastianini ebenfalls nicht antrat.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini sah sich als Opfer und nicht als Täter Zoom

Die Rennleitung erhöhte nach der Zieldurchfahrt auf eine 32-Sekunden-Strafe, die Bastianini aus den Punkterängen spülte. Das Agieren der Verantwortlichen bezeichnet Bastianini als "verrückt". Nach dem Rennen besuchte er das Büro der Rennleitung und konnte die Entscheidungsträger laut eigenen Aussagen von seiner Unschuld überzeugen. Doch am Ergebnis änderte sich nichts.

"Ich war nicht einverstanden mit dem, was mir im Display angezeigt wurde", bemerkt Bastianini, der zu Beginn von Runde zwölf versuchte, an Markenkollege Alex Marquez vorbeizugehen. Auf der Zielgeraden zog Bastianini an Marquez vorbei. Doch Marquez versuchte beim Anbremsen von Kurve 1 zu kontern.

Enea Bastianini hatte keine andere Wahl, aber ...

"Als wir auf der Bremse waren, hat er später gebremst als ich, und mich auf die Randsteine gedrückt", beschreibt Bastianini die Szene. "Für mich war es unmöglich, auf der Bremse zu bleiben. Die einzige Lösung war, die Schikane zu schneiden."

Enea Bastianini

Enea Bastianini duellierte sich mit Alex Marquez und zog den Kürzeren Zoom

"Es war möglich, zurückzukommen, aber wohin? Auf dem Randstein von Kurve 2? Nein, unmöglich. Außerdem habe ich Zeit verloren, weil ich der Linie der Long-Lap-Penalty gefolgt bin. Ich wartete auf den Positionsverlust von Alex, aber dann kam die Long-Lap-Penalty für mich", schildert Bastianini. Laut den Stewards war der Zeitverlust für das Abkürzen der Schikane nicht groß genug.

Enea Bastianini

Laut den Stewards hätte Enea Bastianini beim Abkürzen mehr Zeit verlieren müssen Zoom

"Ich war damit nicht einverstanden und beschloss, weiterzufahren", berichtet der Ducati-Werkspilot, der mit der Entscheidung der Verantwortlichen überhaupt nicht einverstanden war: "Ich weiß, dass das nicht richtig ist, aber wir mussten etwas tun, denn es hat sich nichts geändert. Bei jedem Rennen gibt es bei den Stewards etwas zu erklären, und das ist nicht korrekt."

Besuch bei den Stewards ändert nichts am Ergebnis

Aus der Long-Lap-Penalty wurde schlussendlich eine doppelte Long-Lap-Penalty und später eine Durchfahrtsstrafe. Bastianini, der auf P9 über die Ziellinie fuhr, erhielt nach dem Rennen eine Strafe, die ihn bis auf P18 zurückversetzte.

Bei einem Besuch der Stewards konnte Bastianini laut eigenen Aussagen seine Unschuld beweisen. Doch am Resultat änderte sich nichts. "Für die Stewards war die Long-Lap-Penalty zu Beginn korrekt. Doch danach sahen sie ein, dass die Entscheidung falsch war. Ich habe versucht, meinen neunten Platz zurückzubekommen, aber die Rennleitung kann da nichts machen", erklärt er.

Enea Bastianini

Enea Bastianini kritisiert die Entscheidung der MotoGP-Stewards Zoom

"Für die Rennleitung habe ich nicht die (korrekte Menge) Zeit verloren, als ich wieder auf die Strecke kam. Ich sagte: 'Nein, nein, nein, schaut euch das Video besser an - ich habe eine Sekunde verloren'", versucht Bastianini sich zu verteidigen. "Ich habe Zeit verloren. Ich hatte Alex hinter mir, und als ich wieder auf die Strecke kam, war Alex 200 Meter vor mir."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Katalonien (Barcelona)


Und was sagt er zum Manöver von Alex Marquez, den Auslöser der Strafenflut? "Für mich war es zu sehr am Limit. Ich habe auf die Strafversetzung gewartet", bemerkt Bastianini. Marquez sollte das Rennen ohne Strafe beenden und wurde auf P7 gewertet.

Kampf um den Platz im Ducati-Werksteam nur noch ein Duell?

Die Nullrunde in Barcelona kam für Bastianini zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Um seinen Platz im Ducati-Werksteam zu behaupten, braucht der 26-jährige Italiener gute Ergebnisse.

Jorge Martin und Marc Marquez haben auf Grund ihrer Leistungen bei den zurückliegenden Events deutlich bessere Karten, in der MotoGP-Saison 2025 für die Werksmannschaft von Ducati zu fahren.

Jorge Martin, Marc Marquez

Jorge Martin und Marc Marquez wollen den Platz von Enea Bastianini Zoom

Laut Bastianini haben die Ducati-Manager großes Verständnis für das Ignorieren der Strafen gezeigt. Doch unabhängig von der Strafe: Ein Top-6-Ergebnis wäre in Barcelona für Bastianini ohnehin nicht drin gewesen. Zu wenig, um sich gegen Jorge Martin und Marc Marquez durchzusetzen.

Aprilia könnte für Bastianini eine mögliche Option für 2025 sein. Aleix Espargaro verkündete im Rahmen des Katalonien-Grand-Prix seinen Rücktritt am Jahresende und hinterlässt einen freien Platz. Bastianini will aber auch noch "andere Angebote" besser verstehen.