MotoGP in Barcelona: Bagnaia bezwingt Martin, Marquez nach Poker auf P3

Francesco Bagnaia hat beim Grand Prix von Katalonien das MotoGP-Rennen gewonnen - Pedro Acosta nach Sturz in den Punkten - Stefan Bradl auf P19

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia hat sich bei der MotoGP in Barcelona mit dem Sieg im Hauptrennen am Sonntagnachmittag zurückgemeldet (zum Rennergebnis). Der amtierende Weltmeister setzte sich gegen Markenkollege Jorge Martin durch. Komplettiert wurde das Podium von Marc Marquez (Gresini-Ducati), der die riskante Entscheidung traf, mit dem weichen Hinterreifen zu fahren.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia meldete sich mit dem Sieg im Grand Prix zurück Zoom

Francesco Bagnaia reagierte nach dem Sieg erleichtert. "Ehrlich gesagt war ich sehr sauer wegen gestern", bemerkt der Italiener, der im Sprint in Führung liegend ausschied. "Ich wusste, dass wir das Potenzial haben, das Rennen zu gewinnen. Am Start habe ich alles probiert, aber es war nicht einfach."

"Andere Fahrer haben stark gepusht. Als ich sah, dass sie Probleme mit dem Vorderreifen bekommen, habe ich aufgedreht. Die Pace war fantastisch, das Motorrad war fantastisch. Mein Team hat gestern hervorragend gearbeitet, um das Bike wieder aufzubauen. Ich bin sehr glücklich. Jetzt freue ich mich auf meinen Heim-Grand-Prix", schaut Bagnaia auf das Heimspiel in Mugello am kommenden Wochenende.

Jorge Martin muss sich am Sonntag geschlagen geben

Jorge Martin baute seine WM-Führung beim Heim-Wochenende in Barcelona weiter aus. "Ich bin sehr glücklich und sehr stolz", bilanziert der Pramac-Pilot. "Vom siebten Startplatz war es keine einfache Aufgabe. Die erste Kurve habe ich perfekt gemeistert und kam direkt bis auf die vierte Position nach vorne. Anschließend hatte ich ein richtig gutes Gefühl. Ich habe die Reifen geschont."

"Auch wenn ich eine ganze Menge Fahrer überholt habe, war mir irgendwann klar, dass 'Pecco' einen Tick stärker ist. Ich wollte dran bleiben, konnte am Schluss aber nichts mehr ausrichten. Ich habe zwar versucht, ein bisschen Druck auf 'Pecco' auszuüben, aber das war schwierig. Nach hinten hatte ich einen großen Vorsprung", beschreibt Martin sein Rennen.

Weicher Hinterreifen laut Marc Marquez die einzige Option

Marc Marquez zeigte wie in Le Mans eine starke Aufholjagd. "Ich habe mich für den weichen Reifen entschieden und wusste, dass es eine riskante Wahl war. Aber es war die einzige Möglichkeit, um von Beginn an zu attackieren", verteidigt er seine Reifenwahl.

"Mit dem Medium-Reifen hast du keine Chance zu überholen, wenn du anfangs hinter den anderen festhängst. Somit wurde ich aufgrund meines 14. Startplatzes zur Wahl des Soft-Reifens gezwungen", erklärt Marquez. "Leider hatte ich heute keinen guten Start. Ich wusste aber, dass das Rennen lang ist. Schritt für Schritt ging es voran, ohne die Reifen zu zerstören."

"Als ich Aleix überholt habe, wollte ich noch weiter angreifen, aber da war der Reifen dann doch am Ende. Immerhin konnte ich meine Position verteidigen. Tut mir leid für Aleix, denn es war sein letztes Rennen hier in Katalonien", bemerkt Marquez. "Ich bin happy, dass wir auf dieser schwierigen Strecke wieder vorne dabei waren."

Aleix Espargaro verliert erneut beim Start wichtige Positionen

Lokalmatador Aleix Espargaro ging von der Pole ins Hauptrennen. Komplettiert wurde die erste Startreihe von Francesco Bagnaia und Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia). Bagnaia schob sich beim Start an die Spitze und bog vor Pedro Acosta (Tech-3-GasGas) in die erste Kurve. Polesetter Espargaro verlor wie im Sprint einige Positionen und reihte sich auf der fünften Position ein.

Bei der Reifenwahl waren sich die Fahrer nicht einig. Der Großteil setzte auf den Medium-Hinterreifen. Marc Marquez, Alex Marquez (beide Gresini-Ducati), Pedro Acosta und Jack Miller (KTM) riskierten die weiche Hinterreifen-Mischung und waren damit zu Rennbeginn im Vorteil.

Doch Marc Marquez konnte diesen Vorteil in den ersten Runden nur bedingt nutzen. Von Startplatz 14 aus schob sich der Spanier erst in Runde zwei in die Top 10, während Bagnaia und Acosta an der Spitze eine kleine Lücke zu den Verfolgern herausfahren konnten. Jorge Martin führte die Verfolgergruppe vor Brad Binder (KTM) und Aleix Espargaro an.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Katalonien (Barcelona)


Jack Millers Rennen endete nach knapp drei Runden in Kurve 10. Der Australier war das erste Sturzopfer des Katalonien-Grand-Prix. Wenige Runden später erwischte es Augusto Fernandez (Tech-3-GasGas).

Jorge Martin stürmt an die Spitze des Feldes

An der Spitze gab Bagnaia weiterhin das Tempo vor. Acosta startete in Runde drei einen Versuch, scheiterte aber dabei, die Führung zu übernehmen. Eine Runde später verlor der MotoGP-Rookie die zweite Position an Jorge Martin. In Runde fünf bremste sich Jorge Martin in Kurve 10 in Führung.

Nach fünf Runden hatte sich eine vier starke Führungsgruppe gebildet, in der Martin, Bagnaia, Acosta und Binder fuhren. Knapp eine Sekunde dahinter drehten die Aprilia-Piloten Raul Fernandez und Aleix Espargaro auf den Positionen fünf und sechs ihre Runden. Marc Marquez lag hinter Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) nur auf der achten Position.

In Runde sieben fuhr Pedro Acosta die schnellste Rennrunde und setzte Jorge Martin unter Druck. Francesco Bagnaia lag nicht mehr in Schlagdistanz und auch Brad Binder hatte Mühe, das Tempo des Führungsduos mitzugehen.

Brad Binder wird durchgereicht und Pedro Acosta stürzt

Sprint-Sieger Aleix Espargaro fand immer besser ins Rennen. Der Spanier hatte sich gegen Markenkollege Raul Fernandez durchgesetzt und fuhr direkt hinter der KTM von Brad Binder. Zu Beginn von Runde elf setzte sich Espargaro gegen Binder durch und übernahm die vierte Position. Wenig später zog auch Fernandez vorbei. Binder rutschte bereits vor der Halbzeit des Rennens in die 1:41er-Zeiten.

In Runde elf riskierte Pedro Acosta bei der Verfolgung von Jorge Martin zu viel und rutschte in Kurve 10 ins Kiesbett. Acosta konnte das Rennen fortsetzen, reihte sich aber mit über 23 Sekunden Rückstand auf der 20. Position ein.

An der Spitze kontrollierte Jorge Martin das Tempo und behauptete sich zur Halbzeit des Rennens eine Sekunde vor Francesco Bagnaia. Vier weitere Sekunden dahinter fuhr Aleix Espargaro. Marc Marquez hatte sich bereits bis auf die fünfte Position vorgekämpft. Brad Binders Rundenzeiten wurden immer langsamer. Der KTM-Werkspilot wurde durchgereicht.

Enea Bastianini ignoriert zwei Strafen und wird strafversetzt

Enea Bastianini (Ducati) geriet in Kurve 1 mit Alex Marquez aneinander und musste die Strecke verlassen. Da er dabei nicht genug Zeit verlor, sprachen die Verantwortlichen eine Long-Lap-Penalty aus. Wenig später verließ Bastianini in Kurve 1 erneut die Strecke.

Enea Bastianini

Enea Bastianini ignorierte die Strafen und rutschte aus den Punkten Zoom

Da Bastianini die Strafe nicht antrat, erhielt er eine doppelte Long-Lap-Penalty, die er ebenfalls nicht antrat. Die Rennleitung sprach eine Durchfahrtsstrafe aus, die Bastianini ebenfalls ignorierte. Er sollte als Neunter über den Zielstrich fahren, wurde nach dem Rennen aber bis auf P18 strafversetzt.

Ducati-Duell um den Sieg im Grand Prix

Francesco Bagnaia arbeitete sich im finalen Renndrittel immer näher an Jorge Martin heran. Sieben Runden vor Rennende lag Bagnaia in Schlagdistanz zum WM-Führenden. Aleix Espargaro hatte bereits acht Sekunden Rückstand und geriet unter Druck von Marc Marquez, der trotz des weichen Reifens gute Rundenzeiten fuhr.

Sechs Runden vor Rennende schob sich Bagnaia in Kurve 5 in Führung. Martin hatte Mühe, den Anschluss an die Ducati mit der Startnummer 1 zu halten und musste sich geschlagen geben. Dahinter duellierten sich Aleix Espargaro und Marc Marquez um Platz drei. Marquez setzte sich in der Schlussphase knapp durch und stellte ein weiteres Podium sicher.

Nach dem Sieg im Sprint musste sich Aleix Espargaro im Hauptrennen mit P4 zufriedengeben. Aprilia-Markenkollege Raul Fernandez verlor kurz vor Rennende die fünfte Position an Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati) und wurde Sechster. Alex Marquez beendete den Grand Prix auf der siebten Position. Brad Binder war als Achter bester KTM-Pilot.

Platz neun ging an Fabio Quartararo (Yamaha), der damit der bestplatzierte Fahrer auf einem japanischen Motorrad war. Miguel Oliveira (Trackhouse-Aprilia) komplettierte die Top 10. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) fuhr ein unauffälliges Rennen und wurde auf P11 gewertet. Auch Maverick Vinales (Aprilia) konnte sich nicht in Szene setzen und kam mit 22 Sekunden Rückstand als Zwölfter ins Ziel.

Pedro Acosta wurde nach seinem Sturz noch als 13. gewertet und kassierte immerhin drei WM-Punkte. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) war als 14. bester der fünf Honda-Piloten. Der finale Punkt ging an Markenkollege Joan Mir aus dem Werksteam.

Gaststarter Stefan Bradl beendete das Rennen auf der 19. Position. Auf den Sieger verlor der Deutsche mehr als 55 Sekunden. Bradl konnte lediglich Alex Rins (Yamaha) hinter sich lassen.

Die MotoGP-Saison 2024 wird am kommenden Wochenende in Mugello (Italien) fortgesetzt.