Di Giannantonio: Verpasste Wintertests sind immer noch ein Handicap

Fabio Di Giannantonio kämpft sich in Le Mans durch ein schwieriges MotoGP-Wochenende - Trotz Rückstand sieht er Fortschritte, vor allem beim Basis-Set-up

(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Wochenende in Le Mans 2025 stand für Fabio Di Giannantonio unter dem Zeichen der mühseligen Detailarbeit. Obwohl das Ergebnis (P7 im Sprint, P8 im Rennen) am Ende nicht herausragend war, überwiegt der Optimismus.

Titel-Bild zur News: Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio kommt mit Bike und Crew zusehends besser zurecht Zoom

In einem Jahr voller Herausforderungen, nicht zuletzt wegen einer langwierigen Schulterverletzung Ende 2024, scheint sich langsam ein technisches Fundament zu formen.

"Ich bin super happy, weil es ein hartes Wochenende war", sagt Di Giannantonio. "Ich habe nie das richtige Gefühl und Feedback vom Vorderreifen, vom Bike gefunden." Von Freitag zu Samstag sei dann aber ein wichtiger Fortschritt gelungen.

"Am Samstag haben wir einen ziemlich wichtigen Schritt, eine ziemlich wichtige Änderung gemacht. Ich habe mich im Vergleich zu Freitag stark verbessert, aber die anderen haben natürlich auch einen Schritt gemacht - das ist normal."

Diggia: Wir nähern uns einem Basis-Set-ub

Auch wenn der Rückstand zur Spitze in Le Mans nicht kaschiert werden konnte, zeigt sich "Diggia" zuversichtlich. Im Fokus steht für ihn derzeit nicht das reine Resultat, sondern die grundlegende Arbeit am Motorrad - der Ducati Desmosedici GP25, die auch die Werksfahrer Marc Marquez und Francesco Bagnaia pilotieren.

"Wir sind dieses Wochenende immer ein bisschen hinten dran gewesen. Aber ich denke auch, dass wir kleine Fortschritte machen, um endlich unser Basis-Set-up zu verstehen. Das ist der Hauptpunkt, der in diesen Rennen immer gefehlt hat. Selbst wenn wir gute Ergebnisse hatten - wir hatten nie ein echtes Basis-Set-up."

Dieses Defizit führt der 26-Jährige darauf zurück, dass er die Wintertests aufgrund seiner operierten Schulter verpasst hat. "Definitiv. Es ist ein bisschen langweilig, das zu sagen. Aber in dieser MotoGP-Ära, wo man im FT2 schon eine Quali-Zeit fahren muss, hat man kaum noch Zeit zum Testen", erklärt er.

Wetterumschwünge und wechselnde Bedingungen erschwerten das Testen zusätzlich: "Man hat nicht wirklich die Gelegenheit, Dinge in Ruhe auszuprobieren."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Fabio Di Giannantonio

Besonders bitter: Di Giannantonio und sein Team verloren nicht nur die Testtage zu Saisonbeginn, auch der wichtige Jerez-Test fiel aufgrund technischer Probleme praktisch ins Wasser. "Wir haben den Test zu Beginn des Jahres verloren und auch den Jerez-Test fast komplett - wegen einiger Probleme", blickt er zurück.

Mit seiner neuen Crew 2025 noch im Aufbau

Ein weiterer Aspekt, der seine Entwicklung beeinflusst: das weiterhin laufende Kennenlernen innerhalb des Teams. Zwar stieß Di Giannantonio bereits 2024 zu VR46-Ducati, fährt aber erst seit dieser Saison den aktuellen Prototypen und hat zudem einen neuen Crewchief und einige neue Teammitglieder an die Seite bekommen.

Der Italiener lobt die Kompetenz seiner Crew ausdrücklich: "Sie sind unglaublich. Das Wissen, das ich im Team habe, ist auf dem höchsten Level." Doch der Mangel an gemeinsamen Teststunden erschwere die Feinabstimmung, räumt er ein.

"Wir lernen uns kennen, während wir Dinge ausprobieren. Und wenn man das nicht kann, bleibt man einfach irgendwo stehen." Auch das Zusammenspiel mit Crewchief Massimo Branchini werde zunehmend besser, befinde sich aber weiter im Aufbau.

"Massimo ist ein fantastischer Chef. Aber auch er versucht zu verstehen, was ich wirklich meine, wenn ich von Gefühl und Feedback spreche. Schritt für Schritt wird das besser. Er gibt mir die Dinge, die ich brauche, inzwischen schneller - aber es dauert eben, bis man sich mit einem Blick versteht", so "Diggia".

Trotz alledem bleibt er kämpferisch. Das Wochenende in Le Mans habe gezeigt, dass sein Team und er auf dem richtigen Weg seien - auch wenn dieser länger dauert als gewünscht. "Wir verstehen langsam, was ein Basis-Set-up für uns sein könnte", betont er erneut. Ein Satz, der mehr wiegt als jede Rundenzeit.

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