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Als Reaktion auf Abschied von Jorge Martin: KTM schnürte Verträge enger

Jorge Martin nutzte 2020 eine Ausstiegsklausel in seinem KTM-Vertrag und wechselte zu Ducati - Deshalb hat KTM die Verträge mit den Fahrern enger geschnürt

(Motorsport-Total.com) - Stefan Pierer hält fest, dass der Abschied von Jorge Martin im Frühjahr 2020 dazu geführt hat, dass KTM in den Verträgen von Fahrern und Mitarbeitern Ausstiegsklauseln verstärkt hat. In den vergangenen Wochen war der CEO daran beteiligt, die Situation rund um Raul Fernandez zu lösen.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira, Jorge Martin

Jorge Martin (hier mit Miguel Oliveira) verließ KTM bei seinem MotoGP-Aufstieg Zoom

Anfang der Woche wurde der Moto2-Vizeweltmeister von Aprilia als neuer Fahrer des RNF-Teams im nächsten Jahr vorgestellt. Ursprünglich hatte Fernandez mit KTM einen Vertrag bis einschließlich 2023.

Raul Fernandez hat so wie Miguel Oliveira, der ebenfalls KTM Richtung RNF verlässt, einen Zweijahresvertrag mit Aprilia unterschrieben. Diese Abschiede reihen sich in eine Reihe mehrerer Konflikte mit Fahrern, die zu einer anderen Marke wechseln wollten.

Aber der Abschied von Martin hat vor zwei Jahren zu einem Grundsatzwechsel in den Büros in Mattighofen und Munderfing geführt. Als im Frühjahr 2020 zu Beginn der Coronavirus-Pandemie alles stillgestanden hatte, nutzte Martin eine Ausstiegsklausel.

KTM passte Ausstiegsklauseln an

Wenn zu einem bestimmten Datum nicht eine bestimmte WM-Position erreicht worden ist, konnte er KTM verlassen. Bis zu diesem Datum war aber noch kein einziges Rennen gefahren worden! Martin unterschrieb bei Pramac-Ducati und debütierte 2021 mit den Italienern in der MotoGP.

Als Folge hat KTM die Ausstiegsklauseln enger geschnürt. Als man sich Ende April in Jerez mit Raul Fernandez darauf geeinigt hat, dass man sich trennen wird, verlangte KTM eine Ablösesumme. Mittlerweile hat sich alles aufgeklärt.

Aber Pierer hält im Gespräch mit der spanischen Edition von 'Motorsport.com' fest: "Der Fall Martin wird nicht mehr passieren. Er ist der Grund, warum wir nun sehr ernste Verträge haben. Jeder Fahrer, der uns verlassen will und noch einen Vertrag hat, muss eine Ablöse zahlen."

Stefan Pierer

KTM-Chef Stefan Pierer will Fahrer wie Martin nicht mehr so leicht gehen lassen Zoom

"Wir haben Jorge ziehen lassen, weil er ein guter Junge ist. Wir wollten seine Karriere nicht behindern. Aber es waren wir, die ihn ziehen ließen. Es ist nicht korrekt, was seine Entourage behauptet, dass die Gespräche nicht freundlich waren."

Pierer nimmt die Fahrer in die Pflicht

In der Öffentlichkeit wurde KTM auch dafür kritisiert, wie man mit Iker Lecuona, Raul Fernandez, Remy Gardner und Miguel Oliveira umgegangen ist. Ist das kontraproduktiv für das Image der Marke? Pierer schiebt es dem Verhalten der Fahrer und deren Umfeld zu.

"Um klar zu sein: wenn das Verhalten des Fahrers nicht zu unseren Familienwerten passt, werden wir nicht mehr an ihn denken. Das war die Situation mit Raul und seiner Familie. Wir haben schon Erfahrungen mit komplizierten Eltern gemacht, angefangen mit Casey Stoner."

"Oder mit Miguels Vater, der nicht die einfachste Person ist. KTM investiert viel in die Fahrer, aber die Beziehung und der Respekt muss beiderseitig sein." Auch Techniker haben Ausstiegsklauseln und Strafen in ihren Verträgen, wenn sie zur Konkurrenz wechseln wollen.

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