Alt: Die Suche nach der Form von 2012

Rookies-Cup-Sieger Florian Alt spricht über seine momentanen Probleme und betont, dass die Top 15 noch in diesem Jahr realistisch sind

(Motorsport-Total.com) - Moto3-Rookie Florian Alt blickt auf einen schwierigen ersten Teil der Saison zurück: Bisher verpasste der Kiefer-Pilot die Top 15 und somit die Punkteränge. Verletzungen und Krankheiten bremsten Alt immer wieder ein. "Es war am Anfang ziemlich schwierig und jetzt ist es immer noch nicht gerade einfach", bemerkt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' und gibt sich kämpferisch: "Ich habe bei verschiedenen Rennen bewiesen, dass ich die Zeiten um Position 15 herum fahren kann."

Titel-Bild zur News: Florian Alt

Kiefer-Pilot Florian Alt fehlte zu Beginn der Saison die nötige Lockerheit Zoom

"Ich war auch schon so weit vorne, hatte aber sehr viel Pech mit Verletzungen und Krankheiten. Es kam alles auf einmal", berichtet der Deutsche. "Die Lockerheit hat mir definitiv gefehlt. Ich war zu verkrampft. Dann geht das nicht. Es ist unmöglich. Das Saisonziel ist, nach der Sommerpause Punkte zu holen." Den Sprung in die Top 15 stuft Alt nicht als unmöglich ein. "Das ist total realistisch. Wenn alles wieder okay ist, dann sollte das überhaupt kein Thema sein."

Dass er sich keine zu hohen Ziele setzt, belegt Landsmann Philipp Öttl, gegen den Alt im Vorjahr im Rookie-Cup fuhr. Öttl konnte bereits in die Punkteränge vorstoßen und verpasste weitere Punkte am Sachsenring nur knapp. Sowohl Öttl als auch Alt gehen mit einer Kalex-KTM an den Start. Dem Material gibt der Kiefer-Pilot aber nicht die Schuld: "Ich habe recht viele Probleme mit dem Motorrad. Aber das liegt zum großen Teil an mir und meinem Fahrstil. Ich muss schauen, dass ich mit dem Motorrad richtig zurechtkomme und dann geht das."

Alt sucht die Schuld nicht beim Material

Die Umstellung auf den Viertakter ist nicht das Problem. "Es gibt kein Problem mit dem Motorrad, das hervorsticht. Das bin zu 90 Prozent ich selbst", betont Alt und vergleicht die 125er-Maschine mit seiner Moto3-Kalex: "Das Motorrad ist komplett anders. Es ist alles anders. Der Viertakter hat viel mehr Masse, die sich im Motor bewegt. Es wirken ganz andere Kreiselkräfte. Es gibt Vorteile und Nachteile."

Florian Alt

Rookie Alt musste sich in diesem Jahr an den Moto3-Viertakter gewöhnen Zoom

"Die Leistungsdichte ist in der Moto3 extrem gestiegen. Im Vorjahr war sie schon viel höher als in dem Jahr davor. Doch in diesem Jahr befindet man sich mit eineinhalb Sekunden Rückstand etwa auf Position 25. Mit eineinhalb Sekunden wären wir im Vorjahr zwischen Platz zehn und 15 gelandet. Es ist extrem zusammengerückt", analysiert der Kalex-KTM-Pilot, der in diesem Jahr nicht um Siege fahren kann.

"Ich muss versuchen, jeden Fahrer zu schlagen, egal ob Rookies-Cup-Fahrer oder WM-Fahrer. Ich muss jetzt einfach versuchen, meine normalen Leistungen abzurufen und dann ist alles wieder okay. Dann kann ich auch um Punkte kämpfen", ist sich Alt sicher, der durch seine Größe genau wie Landsmann Jonas Folger etwas benachteiligt ist. "Es ist nicht gerade ein Vorteil, so groß zu sein. Jonas hat ähnliche Probleme wie ich", erklärt Alt.

Größe ist keine Hilfe

"Er hat Rückenschmerzen und Knieschmerzen. Das haben die kleineren Fahrer nicht, weil der Kniewinkel nicht so spitz ist. Damit müssen wir uns abfinden. Wir sind Deutsche und keine Spanier (lacht; Anm. d. Red.)", so Alt. Über die Moto2 macht sich der Rookies-Cup-Sieger aber noch keine Gedanken. "In der Moto2 wird mit einem komplett anderen Motorrad gefahren. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, um ehrlich zu sein. Von der Größe her würde es aber sicher richtig gut passen. Die Kalex ist aber auch kein kleines Motorrad."


Fotos: Moto3 auf dem Sachsenring


"Jonas ist für mich ein Kandidat, der immer aufs Podium gehört. Das hat er im Vorjahr bewiesen und davor auch. Er ist der einzige, der so ruhig und sauber fährt. Er zeigt ab und zu, dass er es kann. Nur es sollte bisher nicht sein", bemerkt Alt. "Wir arbeiten an vielen Dingen. Bei mir ist es eine Fahrersache, beim Jonas weiß ich nicht, wo das Problem liegt. Die KTMs sind extrem stark, das muss man so festhalten. Mahindra ist stark geworden. Es sind komplett andere Motorräder mit anderen Konzepten. Ob man mit der Kalex gewinnen kann, wird sich herausstellen."

Auch 2014 bei Kiefer?

Rookie Alt hat bei Kiefer mit Toni Finsterbusch einen etwa ebenbürtigen Teamkollegen. Finsterbusch holte im Vorjahr schon Punkte, kämpft in diesem Jahr aber mit ähnlichen Problemen wie Alt. Bei der Setup-Arbeit können sich die beiden Deutschen nur bedingt unter die Arme greifen. "Wir vergleichen immer, deswegen sind wir ein Team", betont Alt. "Toni fährt aber einen ganz anderen Stil als ich. Das Setup zu übernehmen, funktioniert nicht immer."

Florian Alt

Moto3-Neuling Alt hat beim Kiefer-Team für die kommende Saison eine Option Zoom

"Es kann funktionieren, aber man arbeitet vorzugsweise an seinem eigenen Setup. Man vergleicht alle Daten, das ist ganz normal in einem Team. Ich kann aber nicht sagen, dass ich mich für Tonis Setup entscheide, wenn er 15. ist. Das funktioniert nicht. Man muss als Fahrer erst einmal mit dem Fahrwerk umgehen können", schildert Alt, der sich momentan voll und ganz auf 2013 konzentriert.

Über 2014 hat er sich noch keinen Kopf gemacht. "Nein, da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich konzentriere mich voll auf die Saison", stellt der Rookie klar. Laut Vertrag hat Alt eine Option für 2014, die er gerne ziehen möchte. "Ja, auf jeden Fall strebe ich das an", erklärt er. Womit Kiefer in der kommenden Saison an den Start gehen wird, ist aber noch nicht fix. "Wir haben noch nichts ausgemacht. Ich bin im Allgemeinen nicht derjenige, der mitten in der Saison schon über die nächste Saison redet. Das mache ich nicht."