Kiefer: "Moto3 ist zu teuer"

Stefan Kiefer spricht im Interview über die erste Saisonhälfte von Florian Alt und Toni Finsterbusch, die Zukunft des Teams und den Werdegang von Stefan Bradl

(Motorsport-Total.com) - Nach einer enttäuschenden Moto2-Saison wechselte Kiefer 2013 in die Moto3 und geht mit Rookies-Cup-Gewinner Florian Alt und Toni Finsterbusch an den Start. Das große Ziel, in die Punkte zufahren, konnte noch nicht erreicht werden. Doch Teamchef Stefan Kiefer ist optimistisch, dass Alt und Finsterbusch in der zweiten Saisonhälfte näher an die Top 15 kommen. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht er über den bisherigen Saisonverlauf, die Kalex-KTM, die Kosten der Moto3 und die Entwicklung von Stefan Bradl.

Titel-Bild zur News: Florian Alt

Bisher konnte Rookie Florian Alt sein Talent noch nicht in Ergebnisse umwandeln Zoom

Frage: "Wie zufrieden bist du mit der ersten Saisonhälfte deiner Piloten?"
Stefan Kiefer: "Wir sind mit der ersten Saisonhälfte nicht zufrieden. Auch wenn wir zwei sehr junge Fahrer im Team haben, wollten wir etwas weiter vorne landen. Für die zweite Saisonhälfte streben wir Rückstande von etwa eineinhalb Sekunden an, um den Punkterängen näher zu kommen."

Frage: "Wie konkurrenzfähig ist die Kalex-KTM? Habt ihr damit einen großen Nachteil zu den reinen KTM-Maschinen und den mittlerweile sehr starken Mahindras?"
Kiefer: "Das Motorrad ist nicht schlecht. Jonas Folger ist mit diesem Motorrad immerhin WM-Vierter. Ob das Motorrad aber für Moto3-Rookies ideal ist, kann ich nicht sagen. Ich denke, dass wir aber auf einigen Strecken in der zweiten Saisonhälfte durchaus auch Vorteile gegenüber den anderen Herstellern haben könnten."

Frage: "Welche Stärken und Schwächen hat das Motorrad?"
Kiefer: "Das Motorrad funktioniert auf ebenen Kursen mit schnellen Kurven gut. Es hat eine gute Steifigkeit und funktioniert auf ebenen Strecken besser als auf welligen."

Stefan Kiefer

Teamchef Stefan Kiefer steht nach wie vor in Kontakt mit Stefan Bradl Zoom

Frage: "Welche Pläne habt ihr für 2014? Ist ein Wechsel des Herstellers vorstellbar? Gibt es bereits Pläne, welche Fahrer in der kommenden Saison auf den Motorrädern sitzen?"
Kiefer: "Momentan ist vorstellbar, dass wir so weiter machen wie bisher. Es ist aber auch möglich, dass wir das Chassis wechseln. Ein Motor-Wechsel ist unwahrscheinlich. Wir wissen es aber noch nicht genau. Wir versuchen, mit beiden Fahrern weiterzumachen. Ich denke, dass wir nach Brünn genauere Auskünfte geben können."

Frage: "Ich habt eine Vergangenheit in der Moto2 und seit diesem Jahr geht ihr in der Moto3 an den Start. Ist die Moto3 deutlich günstiger als die Moto2?"
Kiefer: "Die Moto3-Klasse ist recht teuer. Für meinen Geschmack sollte die Moto3 etwas günstiger sein. Die Kosten einer Moto3-Saison sind mit denen einer Moto2-Saison eigentlich identisch. Das sollte eigentlich nicht so sein. Da gibt es noch ein bisschen Handlungsbedarf, um die Klasse ein bisschen preiswerter zu gestalten."


Fotos: Moto3 auf dem Sachsenring


Frage: "In der Moto2 sind die Motoren im Gegensatz zur Moto3 einheitlich. Ist das der Grund für die vergleichsweise hohen Kosten der Moto3?"
Kiefer: "Man könnte sagen, auch in der Moto3 Einheitsmotoren vorzuschreiben. Das würde sicher ein paar Euro sparen. Aber das ist nicht meine Idealvorstellung. Es ist schön, dass verschiedene Hersteller in einer Klasse kämpfen. Das finde ich gut. Man könnte beim Motor dennoch Geld sparen. Auch beim Chassis wäre ein Kostenlimit vorstellbar. Auch seitens der Reifen könnte man mit Sicherheit preiswerter agieren."

Toni Finsterbusch

Kiefer möchte 2014 mit Florian Alt und Toni Finsterbusch (Foto) weitermachen Zoom

Frage: "Wäre die Moto2 in der Zukunft wieder ein Thema oder bekennt sich Kiefer langfristig zu Moto3?"
Kiefer: "Wir haben gesagt, dass wir in die Moto3 zurückgehen, um mit jungen Fahrern in naher Zukunft wieder erfolgreich zu sein. Die Moto2 ist aber für uns wieder ein Thema, wenn wir in zwei oder drei Jahren gute Fahrer haben, die mit uns in die Moto2 gehen wollen. Dann sind wir gerne dazu bereit. Wir wissen momentan noch nicht genau, wie es 2014 weitergeht und sind für alles offen."

Frage: "Wie beurteilst du die Leistungen von Stefan Bradl in der Saison 2013?
Kiefer: "Stefan leistet im Moment gute Arbeit. Er hatte 2012 eine sehr gute erste Saison. Ich denke, dass er in diesem Jahr nicht so gut in seine zweite Saison gestartet ist, aber dafür wurde er bei den vergangenen Rennen immer stärker. Er hat am Sachsenring und in Laguna Seca hervorragende Ergebnisse abgeliefert. Ich glaube, dass er auf diesem Niveau weiterfahren wird. Ich glaube auch, dass er sich mittlerweile in den Top 5 etabliert hat."

Frage: "Steht ihr noch in Kontakt zu ihm oder beschränkt sich die Kommunikation auf eine Begrüßung im Fahrerlager?"
Kiefer: "Wir stehen noch in Kontakt. Das ist auch schön. Stefan kommt uns öfters besuchen. Helmut und Gisela Bradl waren am Sachsenring bei uns. Man trinkt etwas zusammen. Wir haben also ein intaktes Verhältnis."