Finsterbusch hofft auf WM-Punkte

Toni Finsterbusch fiebert dem Heimrennen auf dem Sachsenring entgegen, denn in den beiden Vorjahren lief es vor heimischer Kulisse gut

(Motorsport-Total.com) - Toni Finsterbusch bestreitet in diesem Jahr seine zweite Saison in der Moto3-WM. Im Kiefer-Team sitzt der Youngster auf einer Kalex-KTM. Die ersten sieben Rennen verliefen schwierig. Noch wartet Finsterbusch auf seinen ersten WM-Punkt. Die Vorzeichen für das Heimrennen auf dem Sachsenring stehen positiv: 2012 und 2011 fuhr der 20-Jährige vor heimischer Kulisse in die Top 15 und holte somit WM-Zähler. Das hat sich Finsterbusch auch für das kommende Rennwochenende vorgenommen. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht Finsterbusch über den Sachsenring und seine Entwicklung in dieser Saison.

Titel-Bild zur News: Toni Finsterbusch

2011 und 2012 fuhr Toni Finsterbusch auf dem Sachsenring in die Punkte Zoom

Frage: "Toni, wie groß ist die Vorfreude auf das Heimrennen auf dem Sachsenring?"
Toni Finsterbusch: "Sehr! Es ist für mich immer ein schönes Erlebnis. Die Kulisse macht es immer zu etwas ganz Besonderem."

Frage: "Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Sachsenring?"
Finsterbusch: "Gemischte Erinnerungen. In der WM hatte ich zweimal gute Erinnerungen, denn ich bin 2012 und 2011 in die Punkteränge gefahren. In den Trainings lief es auch ziemlich gut. In der Deutschen Meisterschaft bin ich davor nicht so gut zurechtgekommen. Da hat es mir ein wenig an Tempo gefehlt."

Frage: "Wann bist du eigentlich dein erstes Rennen auf dem Sachsenring gefahren?"
Finsterbusch: "Das war im Juniorcup im Jahr 2007. Der Juniorcup wurde damals im Rahmenprogramm des Grand Prix ausgetragen. Auf den Tribünen waren nicht mehr ganz so viele Fans, aber auf jeden Fall mehr als sonst. Es hat Spaß gemacht."

Frage: "Was waren deine größten Erfolge bisher auf dem Sachsenring?"
Finsterbusch: "Im Vorjahr war es der elfte Platz in der WM. Die WM-Punkte waren bisher das Beste, was der Sachsenring bisher für mich hergegeben hat."

Frage: "Es wird eine Traumkulisse erwartet. Kribbelt es schon, vor so vielen Fans zu fahren?"
Finsterbusch: "Auf jeden Fall. Es ist schön, wenn man die Fans im Rücken hat. Beim Fahren merkt man das aber nicht so stark. In der Aufwärm- und der Auslaufrunde schaut man mal links und rechts, aber im Rennen bekommt man nicht so viel mit."


Fotos: Moto3 in Assen


Frage: "Worauf kommt es fahrerisch und technisch auf dem Sachsenring an?"
Finsterbusch: "Man braucht ein Motorrad, das einem ein gutes Vertrauen zum Vorderrad gibt, weil man viel in Schräglage fährt. Man muss es laufen lassen."

Frage: "Kann man von einem Heimvorteil sprechen? Im Vorjahr war dein Rennen sehr gut."
Finsterbusch: "Ich kenne die Strecke schon besser, als wenn wir in Spanien oder sonstwo fahren. Da ich schon die Deutsche Meisterschaft dort gefahren bin, kann man schon von einem gewissen Heimvorteil reden, wobei ich seit dem Vorjahr nicht mehr auf dem Sachsenring gefahren bin."

Toni Finsterbusch

Toni Finsterbusch ist mit seiner bisherigen Saison nicht zufrieden Zoom

Frage: "Zuletzt ist es für dich etwas steinig gelaufen. Wie bewertest du deine letzten Rennen?"
Finsterbusch: "Barcelona war eigentlich ein gutes Wochenende. Vom 19. Startplatz bin ich bis auf Platz zwölf nach vorne gefahren, aber dann wurde ich leider abgeräumt. Das war schade. In Assen hatten wir kleine Probleme. In den nassen Trainings lief es recht gut, aber für das trockene Qualifying war die Abstimmung nicht perfekt. Im Rennen lief es richtig gut. Ich konnte mich gut nach vorne arbeiten. Dann kam es leider zu einer Berührung, weshalb ich von der Strecke abgekommen bin. Dadurch habe ich wieder viele Plätze verloren. Dann fand ich keinen guten Rhythmus mehr. Mit Rang 24 war ich natürlich nicht zufrieden."

Frage: "In Assen spielte auch das Wetter eine große Rolle. Wie hast du dich auf die wechselnden Verhältnisse eingestellt?"
Finsterbusch: "Man muss es nehmen wie es kommt. Es war eigentlich nur ein Training nass, sonst war es trocken. So viel kann man da nicht machen."

Langsam kommen Fortschritte

Frage: "Dein Zeitrückstand ist gar nicht so groß, aber in der engen Klasse ist man dann gleich 17. oder 20. Es kommt extrem auf Details an. Auf welche Details kommt es bei dir an, damit du die nächsten Zehntelsekunden findest, um in die Punkte zu fahren?"
Finsterbusch: "Es liegt alles eng beisammen. Von meiner Seite muss ich mich in den engen Kehren verbessern. Im ersten und zweiten Gang verliere ich noch ein paar Zehntel, und zudem fehlt mir über Bodenwellen ein bisschen das Gefühl. Da springt mir das Motorrad etwas zu viel, wir müssen noch die Abstimmung diesbezüglich verbessern."

"Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben." Toni Finsterbusch

Frage: "Das Kiefer-Team fährt nicht mit dem Doppelrohrauspuff von Akrapovic, sondern mit Zard. Warum ist das der Fall?"
Finsterbusch: "Wir fahren den Zard-Auspuff, weil die Kiefers schon lange mit Bos zusammenarbeiten. Das war auch schon bei Bradl damals der Fall. Sie unterstützen das Team sehr gut. Zard gehört zu Bos. Wir fahren keine Doppelrohr-Variante, wobei ich sagen muss, dass der Auspuff nicht schlecht ist. Er ist auch nicht unbedingt ausschlaggebend."

Frage: "Wir sieht dein persönliches Fazit seit Katar aus?"
Finsterbusch: "Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Im Großen und Ganzen bin ich nicht zufrieden."

Toni Finsterbusch

In den kommenden Rennen sollen es regelmäßig in die Top 15 gehen Zoom

Frage: "Die Kiefer-Mannschaft hat vor Saisonbeginn als Ziel vorgegeben, dass du und Florian Alt ab Saisonhalbzeit regelmäßig in die Punkte fahren solltet. Glaubst du, bist du auf dem richtigen Weg dorthin?"
Finsterbusch: "Es wird in diesem Jahr schwierig. Bei den vergangenen Rennen haben wir Fortschritte beim Motorrad und auch bei mir geschafft. Ich hoffe, dass wir das fortsetzen können, weil wir in den Trainings den Rückstand verkleinert haben. Ich hoffe, das geht auf dem Sachsenring und in den nächsten Rennen so weiter. Dann kann es klappen, dass wir regelmäßig um die Punkteränge kämpfen können."

Frage: "Nach dem Sachsenring ist eine längere Pause bis Indianapolis. Was hast du dir für die Sommerpause vorgenommen?"
Finsterbusch: "Ich werde eine Woche Urlaub machen, zum Teil gemeinsam mit anderen Rennfahrern. Ich werde auch mein Training fortsetzen und etwas Motorrad fahren."

Frage: "Möchtest du zum Abschluss den Motorradfans noch etwas für den Sachsenring mit auf den Weg geben?"
Finsterbusch: "Ich würde mich natürlich freuen, wenn auf den Rängen ordentlich Stimmung gemacht wird. So war es bis jetzt in jedem Jahr, aber vielleicht kann man noch einen Tick mehr herausholen, und uns deutsche Fahrer anfeuern, damit wir alle gute Ergebnisse einfahren."

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