Öttl: "Es ist ein besonderes Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Philipp Öttl startet am kommenden Wochenende zum ersten Mal in der Moto3-Klasse auf dem Sachsenring. Seine Heimstrecke kennt der Deutsche aus diversen Nachwuchsserien gut. Im Jahr 2011 gewann der 17-Jährige das Rookies-Cup-Rennen vor heimischer Kulisse. Die Vorfreude auf die heimischen Fans ist groß. Öttl will seinen Aufwärtstrend fortsetzen und auf dem Sachsenring in die Punkteränge fahren. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' schildert Öttl seine Eindrücke der Rennstrecke und seine Fortschritte in seiner Rookie-Saison.

© Paddock GP Racing

Philipp Öttl hat auf dem Sachsenring schon im Rookies-Cup gewonnen Zoom

Frage: "Philipp, wie groß ist die Vorfreude auf dein Heimrennen auf dem Sachsenring?"
Philipp Öttl: "Ich freue mich sehr auf das Heimrennen. Es ist schon ein besonderes Rennen. Ich mache mir jetzt aber keinen großen Druck. Ich will mein Bestes geben und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt."

Frage: "Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Sachsenring aus den vergangenen Jahren?"
Öttl: "Ich habe überwiegend positive Erinnerungen. Einen Lauf des Rookies-Cup habe ich dort gewonnen. Im Vorjahr war ich vom Pech verfolgt, denn das Getriebe ging kaputt. Es sind zum Teil gute Erinnerungen, aber überwiegend gefällt mir die Strecke."

Frage: "Wann bist du dort dein erstes Rennen gefahren?"
Öttl: "Ich glaube, das war der Junior-Cup im Jahr 2009. Es war nicht so schlecht. Mir hat die Strecke von Anfang an gefallen. Es geht bergauf und bergab und ist eine technisch anspruchsvolle Strecke. Das hat mir schon immer ganz gut gefallen."

Frage: "Und der Sieg beim Rookies-Cup war bisher dein größter Erfolg auf dem Sachsenring?"
Öttl: "Ja. Es war schon etwas Besonderes, weil es ein harter Kampf war. Vor den heimischen Fans war es schon sehr cool."

Frage: "Es wird eine Traumkulisse erwartet, die Tribünen werden ausverkauft sein. Freust du dich auf die deutschen Fans? Glaubst du, dass du neben den anderen deutschen Fahrern auch im Mittelpunkt stehen wirst."
Öttl: "Ein wenig schon, aber Folger, Bradl, Cortese und Schrötter werden sicher im Mittelpunkt stehen. Es wird aber auch etwas auf den Nachwuchs geschaut. Das werde ich auch genießen. Es werden auch einige Freunde von mir kommen. Mein Motorsportclub wird auch vor Ort sein. Ich werde schon einige Leute kennen."

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In Le Mans holte Philipp Öttl seinen ersten WM-Punkt in diesem Jahr Zoom

Frage: "Worauf kommt es fahrerisch und technisch auf dem Sachsenring an?"
Öttl: "Es ist technisch sehr anspruchsvoll, weil es sehr schnell ist und es auch unübersichtliche Stellen gibt. Die erste Kurve ist anspruchsvoll, denn man muss spät bremsen und es geht bergab und die Kurve hängt nach außen. Dafür braucht man eine spezielle Technik. Die Strecke ist auch enger und Überholen ist deshalb schwieriger. Deshalb muss man für diese Strecke einen eigenen Stil finden."

Frage: "Zuletzt in Assen warst du mit deinem Rennen nicht ganz so zufrieden."
Öttl: "Es hat eigentlich richtig gut angefangen. Ich habe mich sehr gefreut, weil ich gleich im ersten Training 15 war. In den Freien Trainings war ich immer in den Top 20. Es haben eigentlich alle Trainings gepasst, auch das Warmup war gut. Im Rennen weiß ich nicht was los war. Ich bin nicht gut gefahren. Es war total komisch, das hatte ich noch nie."

Frage: "Hat beim Motorrad etwas nicht gepasst, oder hattest du kein Gefühl?"
Öttl: "Das Motorrad war schon gut, aber ich konnte es an diesem Tag einfach nicht umsetzen."

Es gelingen Fortschritte

Frage: "Du hast in letzter Zeit auch angemerkt, dass die Performance über eine schnelle Runde im Qualifying sehr wichtig ist, damit du weiter vorne startest. Hast du diesbezüglich in den vergangenen Wochen Fortschritte gemacht?"
Öttl: "Ich denke schon. Im Endeffekt ist es nicht auf dem Papier ersichtlich gewesen, aber wir haben alles analysiert und sind besser geworden. Ich hoffe, dass ich auf Strecken wie dem Sachsenring, wo Überholen sehr schwierig ist, weiter vorne stehen kann. Das wäre nicht schlecht. Seit Le Mans ist es fahrerisch deutlich besser geworden."

Frage: "Du arbeitest seit einigen Wochen mit einem Coach zusammen. Wie läuft es?"
Öttl: "Wir haben nach jedem Rennwochenende ein Meeting, wo wir alles besprechen. Wir besprechen das Rennwochenende sehr ausführlich. Das ist sehr wichtig, damit man genau weiß, was man verbessern kann. Es ist sehr wichtig, dass man sich alles noch einmal ansieht, um auch seine eigenen Fehler zu erkennen."

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Im Rennen zeichnet sich Philipp Öttl (65) durch Zweikampfstärke aus Zoom

Frage: "Wie bist du mit deiner Entwicklung seit dem Saisonstart in Katar zufrieden?"
Öttl: "Wir sind vielleicht etwas über den Erwartungen, wir sind sehr zufrieden. Wir sind gut aufgestellt, sind in einem super Team. Alles passt gut zusammen. Ich bin voll zufrieden und hoffentlich geht es so weiter."

Frage: "Und gibt es einen gewissen Bereiche, in dem du dich steigern willst, damit du regelmäßig in die Punkte fährst, oder sind es überall Kleinigkeiten?"
Öttl: "Ich denke, dass ich im Training sicher etwas herausholen kann. Die Rennpace ist eigentlich sehr gut. Überwiegend müssen wir im mentalen Bereich arbeiten. Das betrifft auch das Training."

Frage: "In den Rennen ist oft zu sehen, dass du dich in Gruppen durchsetzt und oft an der Spitze der Gruppen ins Ziel kommst. Der Zweikampf ist also top?"
Öttl: "Ja, also im Zweikampf hat es bisher immer sehr gut funktioniert. Ich hoffe, dass das auch eine Stärke von mir bleibt. Ich habe mich auch oft im Rookies-Cup durchsetzen können, und der Rookies-Cup ist dafür eine sehr gute Schule. Beim Zweikampf bin ich sehr gut aufgestellt."

Frage: "Zuletzt sorgte das Wetter auch für wechselhafte Verhältnisse. Wie ist es dir dabei gegangen?"
Öttl: "Ich war im Trockenen genau so schnell wie im Nassen. Auch bei Mischverhältnissen haben wir uns ganz gut geschlagen. Egal wie das Wetter ist, wir werden immer ungefähr die gleiche Position erreichen."

Frage: "Nach dem Sachsenring ist eine kleine Sommerpause bis Indianapolis. Was habt ihr geplant?"
Öttl: "Vielleicht ist ein kleiner Urlaub drin, aber hauptsächlich werde ich trainieren. Motocross haben wir uns vorgenommen. Wir wollen das Trainingsprogramm fortführen, damit wir die zweite Saisonhälfte gut weiterführen können."

Frage: "Und mit der Schule hat alles geklappt?"
Öttl: "Ja, ich habe meinen Abschluss gemacht. Es hat auch alles gut funktioniert."