Heidolf spricht für 2014 mit KTM

Der Teamchef vom Racing Team Germany ist mit der Unterstützung von Honda unzufrieden - Regen würde beim Heimrennen am Sachsenring helfen

(Motorsport-Total.com) - Das Racing Team Germany (RTG) konnte bei den ersten Rennen der Saison 2013 insgesamt 48 WM-Punkte einfahren, kommt aber nicht wie im Vorjahr mit der Gewissheit zum Heimspiel am Sachsenring, Rennen gewinnen zu können. Zu schwach sind die Honda-Motoren, die Jack Miller und John McPhee zur Verfügung haben. Gegen die übermächtigen KTM-Piloten und die immer stärker werdenden Mahindra-Maschinen können die RTG-Piloten nur im Nassen etwas ausrichten.

Titel-Bild zur News: Dirk Heidolf John McPhee

Teamchef Dirk Heidolf ist mit den Leistungen von John McPhee zufrieden Zoom

"Wir als Team können zufrieden sein", bilanziert Teamchef Dirk Heidolf nach den ersten sieben Rennen der laufenden Saison. "Wenn wir es ins Ziel geschafft haben, zählten wir immer zu den besten Honda-Teams. Die Leistungen beider Fahrer sind sehr zufriedenstellend. Bei Jack erkennt man, dass das eine zusätzliche Jahr in der Meisterschaft hilfreich ist. John ist auf eine Saison hin gesehen ein kompletter Neuling. Selbst er schlägt sich zufriedenstellend. Von unserer Seite her sind wir sehr zufrieden. Einzig der Motor ist unser Manko. Das können wir leider nicht beeinflussen."

Updates von Honda sind momentan nicht in Aussicht. "Wir geben die Hoffnung nicht auf. Zur Zeit ist es schwierig, von Honda ein Statement zu erhalten, ob noch etwas und wenn ja, was noch getan wird. Wir erhalten momentan keine klaren Aussagen, ob noch etwas kommt oder nicht", bemerkt Heidolf gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Durch die mangelnde Unterstützung aus Japan ist unklar, ob das RTG auch in Zukunft auf die Motoren von Honda setzt.

Ultimatum bis Brünn

"Wir warten die Entscheidung ab und geben Honda noch bis Brünn Zeit. Wir machen aber kein Geheimnis daraus, dass wir uns mit den beiden anderen Herstellern in Kontakt befinden", stellt der RTG-Teamchef und Ex-Racer Heidolf klar. Auch Mahindra schließt der Deutsche für 2014 nicht aus. Die Inder werden in der kommenden Saison neben dem Werksteam auch Satelliten-Teams beliefern, die mit dem gleichen Material wie das Werksteam ausgerüstet werden.


Fotos: Moto3 in Assen


"Wir haben aber auch ein Angebot von KTM auf dem Tisch liegen", erklärt Heidolf. Favorisiert wird eine reine KTM und keine Kalex-KTM. Dass derzeit drei KTM-Piloten in der Fahrerwertung vorne liegen, ist für Heidolf keine Überraschung. "Natürlich haben sie die besten Fahrer auf ihren Motorrädern. Aber man muss festhalten, dass sie aber auch das beste Material haben."

Jack Miller

Fahrwerk hui, Motor pfui: Heidolf kritisiert die Unterstützung von Honda Zoom

Jonas Folger folgt hinter Luis Salom, Maverick Vinales und Alex Rins momentan als Vierter. In den Trainings kann er den spanischen KTM-Piloten durchaus Paroli bieten, doch in den Rennen tut sich Folger schwer. Liegt das nur an Folgers Größe und Gewicht oder an der Tatsache, dass der Aspar-Pilot auf einer Kalex-KTM sitzt? Könnten Salom und Co. mit der Kalex-KTM Siege holen? "Ich denke, die würden auf dem Niveau fahren wie der Jonas. An was es liegt, warum er nicht ganz vorne mitfahren kann? Das kann ich nicht genau sagen. Dazu fehlt mir der Einblick", gesteht Heidolf.

Doch zurück zum RTG: Vor dem Saisonstart ahnte Heidolf bereits, dass KTM beim Motor Vorteile haben könnte. Bei der Präsentation des Teams analysierte er die Kräfteverhältnisse und prognostizierte, dass das FTR-Chassis, das vom RTG verwendet wird, in Verbindung mit dem KTM-Motor eine unschlagbare Kombination darstellen würde. Davon ist er nach wie vor überzeugt: "Wenn bei uns ein KTM- oder Mahindra-Motor im Fahrwerk stecken würde, sähe es anders aus. Wir sind gut aufgestellt, was das Fahrwerk angeht."

Große Ziele beim Heimrennen

Am Wochenende steht der Deutschland Grand Prix auf dem Sachsenring auf dem Plan. Heidolf hofft auf die Unterstützung der deutschen Fans und wünscht sich, näher dran zu sein. "Wir haben das heimische Publikum hinter uns. Die Leistung spielt am Sachsenring nicht so eine große Rolle wie in Assen oder auf anderen Strecken, auf denen man sehr lange geradeaus fährt. Theoretisch dürften wir nicht so sehr im Schatten stehen wie bei den vergangenen Rennen", prognostiziert er.

Sachsenring

Das Racing Team Germany freut sich auf das Heimspiel am Sachsenring Zoom

"Es ist unser Heimrennen, unsere Fahrer sind topmotiviert, es kommen viele Sponsoren zum Rennen - wir müssen deshalb die bestmögliche Leistung abrufen und zeigen", fordert Heidolf entschlossen. "Ohne zu übertreiben: Im Regen sind unsere Fahrer Top-5-Kandidaten. Wenn es trocken bleibt, dann peilen wir mit dem Jack die Top 5 oder Top 6 an und möchten mit John Punkte holen."

Das Wetter könnte die Kräfteverhältnisse durcheinander würfeln. Im Regen sind die FTR-Honda-Piloten meist stark. "Wir hoffen auf gutes Wetter. Doch für uns wäre es natürlich besser, wenn es regnet. Dann haben wir bessere Chancen. Doch für die Fans wären drei trockene Tage sicher schöner", vergleicht der RTG-Teamchef, der sein Team in Zukunft gerne weiter vergrößern möchte.

Auch in der kommenden Saison wird man mit mindestens zwei Fahrern an den Start gehen. "Wir möchten mit zwei Fahrern weitermachen und überlegen, einen dritten dazuzuholen. Doch das sind momentan noch Überlegungen und abhängig, was die Dorna und die IRTA sagen", erklärt Heidolf. "Wir haben bei beiden Fahrern Optionen, die wir einlösen können und die sie einlösen können. Ich denke, dass wir spätestens in Brünn Klarheit haben, mit welchem Fabrikat wir an den Start gehen und wer im kommenden Jahr fahren wird."

Ein Moto2-Aufstieg ist ebenfalls reizvoll. "Es ist definitiv so, dass wir nach wie vor in die Moto2 wollen", bestätigt RTG-Teamchef Heidolf, verschiebt dieses Projekt aber in die Zukunft und schließt aus, vor 2015 in die mittlere Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft aufzusteifen: "Im kommenden Jahr möchten wir uns erneut auf die Moto3 konzentrieren."