IndyCars: Krise besser weggesteckt als vermutet
IRL-Finanzchef Terry Angstadt glaubt zu wissen, warum die IndyCars in Krisenzeiten besser dastehen als von vielen Experten im Vorfeld befürchtet
(Motorsport-Total.com) - In den bisherigen drei IndyCar-Saisonrennen von St. Petersburg, Long Beach und Kansas standen mindestens 22 Dallara-Honda in der Startaufstellung. Für die 93. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis sind es zumindest 34 Fahrzeuge, die sich für einen der 33 Startplätze qualifizieren wollen. Plus der eine oder andere Nachzügler natürlich, der erfahrungsgemäß immer kurzfristig die Indy-Bühne betritt.

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Das IRL-Comeback von Paul Tracy kann den IndyCars nur gut tun
In Krisenzeiten keine schlechte Ausbeute, obwohl die Saison 2009 noch recht jung ist, und erst die aufwendigen Sommermonate ab Ende Juni einen echten Härtetest und Maßstab abgeben können, wenn der IndyCar-Tross Woche für Woche eine der US-Rennstrecken besucht.#w1#
Trotzdem glaubt IRL-Finanzchef Terry Angstadt zu wissen, warum die Serie die schwelende Finanzkrise bei den so wichtigen Sponsoren besser wegstecken kann, als im Vorfeld gemutmaßt. "Wir bieten einen echten Gegenwert", meinte Angstadt in Indianapolis. "Es ist zwar nach wie vor teuer, aber verglichen mit anderen Sportarten kann man es sich noch leisten."
Da kommt es den Offiziellen gerade gelegen, wenn prominente Lokalmatadoren wie Paul Tracy den Weg zu den IndyCars finden. Der populäre Kanadier fährt das Indy 500 bei KV Racing, die bisher nur ein Auto mit dem Brasilianer Mario Moraes an den Start brachten. Der wiederum ist in den USA ein völlig unbeschriebenes Blatt, hat jedoch persönliche Sponsoren in der Hinterhand.
Tracy, China und Brasilien

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Terry Angstadt (li.) freut sich schon auf die Zeit nach der Finanzkrise Zoom
Das alte Problem also, was Angstadt indirekt auch zugibt: "Jimmy Vasser fragte mich, ob es möglich sei, dass Paul Tracy ein paar mehr Interviews geben wird. Ich habe meine Leute angerufen und die fragten mich, ob ich Witze mache. Paul sei eine großartige Story, das sei überhaupt kein Problem."
Der Dauergegensatz der IndyCars ist der Selbstanspruch, in erster Linie eine nordamerikanische Serie zu sein, die jedoch mit Danica Patrick, Marco Andretti, Graham Rahal und - seit neuestem wieder Sarah Fisher - einfach zu wenige US-Matadoren in ihren Reihen weiß. Kanadische Haudegen wie Tracy oder Alex Tagliani kommen da gerade recht.
Mit Ausnahme von Helio Castroneves oder Tony Kanaan sind die zahlreichen Brasilianer wie Moraes, Vitor Meira oder auch Raphael Matos kaum vermarktbar, gleiches gilt für die fünf Briten. Dario Franchitti musste diese Erfahrung 2008 in der NASCAR machen. Der Schotte kam als amtierender Indy-500-Champion und Titelgewinner in die NASCAR, doch sein Teamchef Chip Ganassi sperrte das Franchitti-Team im Spätsommer zu. Grund: Nicht vorhandenes Sponsoreninteresse.
Da ist es kein Wunder, wenn Finanzchef Angstadt seine Fühler nach Brasilien ausstreckt, um 2010 dort ein oder sogar zwei Rennen durchzuführen. Auch in China vermutet man mittel- und langfristig potenzielle Sponsoren. "Natürlich gibt es Herausforderungen", gesteht Angstadt. "Aber es macht Spaß, denn man muss sich nur einmal vorstellen, was wir haben werden, wenn sich die Wirtschaft erholt."

