• 04.05.2009 16:50

  • von Pete Fink

Tony George fordert: Bis 2013 profitabel

IRL-Chef Tony George hat eine ganz klare Forderung in den Raum gestellt: Entweder werden bis 2013 schwarze Zahlen geschrieben, oder ...

(Motorsport-Total.com) - Der Monat Mai steht in Motorsport-USA ganz im Zeichen der 500 Meilen von Indianapolis. In diesem Jahr wahrscheinlich - auch in Krisenzeiten - noch ein wenig mehr als üblich, denn 2009 feiert der Indianapolis Motor Speedway sein 100-jähriges Bestehen.

Titel-Bild zur News: Tony George

Keine Kompromisse mehr: Tony George will bis 2013 mit der IRL Geld verdienen

Da passt es nur wenig in die anstehenden Festivitäten, dass das 'Indianapolis Business Journal' nun eine Geschichte an die Öffentlichkeit brachte, die einige Fragen rund um die Zukunft der IndyCars aufwirft. Die Zeitung zitierte IRL-Chef Tony George mit den Worten: "Entweder sind wir bis 2013 profitabel oder es wird uns nicht mehr geben."#w1#

Es ist kein Geheimnis, dass die IRL noch nicht in den schwarzen Zahlen operiert, beziehungsweise noch nie operiert hat. In seiner Eigenschaft als Präsident des Indianapolis Motor Speedways unterstützte George darüber hinaus auch regelmäßig die Teams. Zuletzt etwa mit dem lukrativen TEAM-Programm, aus dem jedes gemeldete Vollzeit-Auto 1,2 Millionen US-Dollar erhielt.

Bezahlt wurden diese Summen regelmäßig aus den Überschüssen, die etwa das Brickyard 400, das unglaublich populäre jährliche NASCAR-Rennen im Sommer, in die Kassen spülte. Die Formel 1 war in diesem Szenario spätestens seit dem Reifenfiasko 2005 nicht mehr tragbar, neue Hoffnungen setzt man nun auf die MotoGP-Asse.

Titelsponsor dringend gesucht

Sprint Cup Logo

Das große Vorbild: Der Sprint-Konzern ist der Titelsponsor der NASCAR-Serie Zoom

Aber ganz klar: Das Indy 500 ist und wird auch in absehbarer Zeit das Vorzeigerennen bleiben. Selbst die hartgesottenen CART-Bosse unterschätzten die Wirkung der 500 Meilen auf ihre Sponsoren. Lange vor der Wiedervereinigung machten die Teamsponsoren soviel Druck, dass die Herren Penske, Ganassi und Andretti/Green zum ungeliebten Emporkömmling George und der IRL zurückkehrten.

Doch der IndyCar-Chef ist es offenbar leid, die Serie aus der Privatschatulle des Speedways mit zu finanzieren. Einnahmen müssen also dringend her. Der TV-Deal mit Versus und ABC/ESPN war da ein erster kommerzieller Erfolg, denn der wird mit knapp zehn Millionen US-Dollar per anno dotiert und gilt für die nächsten zehn Jahre.

Doch das reicht natürlich nicht: IRL-Finanzchef Terry Angstadt ist nach wie vor fieberhaft auf der Suche nach einem Titelsponsor für die IndyCars. Von einem solchen Vertragsabschluss erhofft sich die Serie ebenfalls knapp 10 Millionen US-Dollar, was die IRL nach Ansicht einiger Analysten mit einem Schlag zumindest an den Rand der Profitabilität bringen würde. Die Chancen dazu stehen laut Angstadt für die kommende Saison bei 70 Prozent.

Neben Honda und Reifenmonopolist Firestone holte man 2009 bereits den brasilianischen Ethanol-Lieferanten Apex Brasil und die Bekleidungsfirma Izod neu ins Sponsoren-Boot. Vergangene Woche befand sich der Finanzchef darüber hinaus bereits auf Promotion-Tour für ein mögliches China-Rennen.

Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass die IRL für einen China-Abstecher bezahlen würde, und vor diesem Szenario wird auch die Absage an das australische Surfers Paradise verständlich. Die klare Aufgabe für Angstadt ist es, die IRL in den Profit zu führen. Brasilien und China sind da zwei potenziell lukrativere Länder als Australien, wo die IRL nur eine Nebenrolle zu den populären V8-Supercars gespielt hätte.

Indy 500 ohne IRL denkbar?

Danica Patrick Helio Castroneves

Nicht nur im Mai: Danica Patrick und Helio Castroneves sorgen für Schlagzeilen Zoom

Was würde jedoch passieren, wenn das Profit-Ziel bis 2013 tatsächlich nicht erreicht werden kann? Würde George es sich tatsächlich leisten können, die IRL zu zusperren? Einige Experten sehen dies anders: "Man kann ein ziemlich starkes Argument ins Feld werfen, nach dem es für Tony durchaus Sinn macht, mit der IRL Geld zu verlieren", rechnete etwa Ex-Teambesitzer Doug Boles vor.

"Denn solange es die IRL gibt, kann Tony abends zu Bett gehen, und weiß, dass er auf seinem Speedway ein Produkt hat, das er kontrolliert. Also kein Fiasko, wie er es 2005 mit dem Formel-1-Rennen mit ansehen musste. Es ist wie ein sehr billiges Sonderangebot, das die Leute ins Geschäft lockt."

Soll heißen: Es wird in unserer schnelllebigen Zeit schwer, den aktuellen Stellenwert des Indy 500 ohne eine begleitende Serie aufrechtzuerhalten, denn abgesehen vom Monat Mai würde dann fast absolute Funkstille rund um den Speedway herrschen. Die IndyCars generieren das gesamte Jahr über das öffentliche Interesse, das George benötigt, um sein Kronjuwel perfekt platzieren zu können.

Dafür sorgen Superstars wie Danica Patrick oder Helio Castroneves ohne Probleme. Doch auch die beiden werden die deutliche Forderung von George nicht alleine erfüllen können. Diese lautet: "Wir erwarten für diese Investition einen Profit." Mit Recht, denn seit Bestehen der IRL wird die Summe der Gelder, die George in seine Serie pumpte, auf stattliche 250 Millionen Dollar geschätzt.