Tony George: Bilanz gut - 2013 wieder in Europa?
Tony George zog eine zufriedene Bilanz der ersten gemeinsamen IndyCar-Saison 2008 - kehrt die IndyCar-Serie 2013 nach Europa zurück?
(Motorsport-Total.com) - Angesichts der aktuellen US-Finanzkrise ist es kaum vorstellbar, was in den USA gerade geschehen würde, wenn der US-Formelsport noch immer zwei miteinander konkurrierende Formelserien hätte. Denn selbst zehn Monate nach der Wiedervereinigung kämpft die IndyCar-Serie darum, in der Saison 2009 mit 20 voll finanzierten Autos an den Start gehen zu können.

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IndyCar-Chef Tony George will 2013 wieder international auftreten
Aus den Reihen der ehemaligen ChampCar-Teams sind derzeit gar nur zwei Dallara-Honda bestätigt: Graham Rahal für Newman-Haas und Ernesto Viso bei HVM. Bei KV Racing, Conquest und Dale Coyne herrscht hingegen noch komplette Funkstille.#w1#
Durch die US-Krise wurde natürlich in den Hintergrund gedrängt, dass die IndyCar-Saison 2008 einen enormen Aufschwung erlebte. So sah es auch IRL-Chef Tony George: "Das erste Jahr der Wiedervereinigung lief so gut, wie alle nur hoffen konnten", lautete seine Bilanz.
"Nachdem wir die ersten Rennen hinter uns lassen konnten, war Indianapolis immer das Event, bei dem ich das Gefühl hatte, nun kommt alles zusammen. Und genauso war es auch. Denn dort konnten die Teams vier Wochen lang trainieren. Sie hatten vier Qualifiying-Tage und im Anschluss ein 500 Meilenrennen im Fokus der Öffentlichkeit."
Trotz Krise - der härteste Kampf ist gewonnen

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Tony George und Kevin Kalkhoven: Im Februar 2008 war der Streit vorbei Zoom
Ab diesem Zeitpunkt, so George, habe man endgültig damit aufgehört, "von ChampCar- und IRL-Piloten zu sprechen. Ab da waren wir eine einzige Serie. Ich betrachte 2008 als einen großartigen Erfolg und freue mich auf die Saison 2009."
Ähnlich sah es auch Jimmy Vasser, der als Mitbesitzer von KV Racing einer der unmittelbar Betroffenen war: "Tony und die Serie haben zu Beginn wirklich alles für uns getan", unterstrich Vasser, der auf den Input seines ehemaligen Ganassi-Teams bauen konnte.
Denn den fünf ChampCar-Wechslern wurde je ein "Patenteam" aus der IRL zur Seite gestellt. Im Falle KV war es eben Chip Ganassi, für die Vasser 1996 einen CART-Titel holte. "Wären Chip und seine Leute nicht da gewesen, dann hätten wir uns in einer weitaus schwierigeren Position befunden."
24 Honda-Dallara waren 2008 mindestens am Start, was George zu Recht als "ein extrem starkes Feld" bezeichnete. "Die Wiedervereinigung war lange überfällig. Nun haben wir dieses Kapitel hinter uns. Natürlich sehen wir uns gerade in diesen Zeiten einigen Herausforderungen ausgesetzt, aber den größten Kampf haben wir hinter uns."
Langfristig wieder internationale Rennen

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2007 starteten die ChampCars zuletzt in Europa - hier der Lauf in Zolder Zoom
Denn auch George bestätigte, dass "ein oder zwei Teams" möglicherweise nicht zurückkommen werden. Konkrete Namen nannte er keine. "Aber ich höre auch von einigen möglichen neuen Teams und von vielen Piloten, die ein Interesse daran haben, in die Serie zu kommen."
Doch der IndyCar-Chef gab auch noch einen Ausblick in die ferne Zukunft. 2011 kommt ein komplett neues Auto und nachdem dieses alle Kinderkrankheiten hinter sich haben wird, plant George 2013 mit einer weltweiten Ausweitung der IndyCar-Serie. "Dann wird es für uns Möglichkeiten geben, einen internationalen Status zu erreichen."
Der IndyCar-Chef stellte dabei zwei konkrete Alternativen in den Raum: "Entweder durch eine Lizenzierung nach dem Vorbild der Le-Mans-Serien, oder aber im Rahmen einer Winterserie. Die Fahrer wollen jede Woche fahren. Wenn Budget und Sponsoring passen, dann können wir pro Saison zwischen 22 und 24 Rennen bestreiten." Spätestens dann wäre natürlich auch Europa wieder ein heißes Thema.

