24h Daytona 2025: Porsche und BMW alarmiert - Sorgen um Hochvoltsystem
Die Lage ist ernst: Nach mehreren Defekten an den Hochvoltsystemen in der GTP-Klasse kommt es zu einem Notfall-Meeting - Droht eine "LMDh-Pandemie"?
(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Saisonauftakt 2025 der IMSA SportsCar Championship bei den 24 Stunden von Daytona (hier im kostenlosen Livestream!) schlagen Porsche und BMW Alarm: Probleme mit dem Hochvoltsystem des einheitlichen LMDh-Hybridsystems sorgen für Unruhe in der GTP-Klasse.

© Andreas Beil
Bei Porsche und BMW herrscht nach Defekten mit dem Einheits-Hybridsystem Alarmstimmung Zoom
Bereits beim Vortest "Roar before the 24" und in den ersten Trainingssessions der Rennwoche war es zu mehreren Defekten - vor allem bei Porsche - gekommen, die den Herstellern Kopfzerbrechen bereiteten. Der Höhepunkt war dann ein Defekt des Hochvoltsystems am RLL-BMW #25 (Wittmann/S. van der Linde/Frijns/Rast) im Qualifying.
BMW und Porsche äußern Besorgnis
Besonders BMW-Motorsportchef Andreas Roos zeigt sich nach dem medienwirksamen Defekt am BMW M Hybrid V8 im Qualifying besorgt: "Natürlich will man im Qualifying nicht, dass ein Auto einfach stehen bleibt. Man fühlt sich immer besser, wenn es keinerlei Probleme gibt - weder im Training noch beim Test. Die Autos sind jetzt in einer guten Verfassung, aber ein paar Sorgen bereitet einem das schon."
Auch Porsche teilt die Sorgen: "Ich hoffe, das entwickelt sich nicht zu einer Pandemie", erklärt Urs Kuratle, Leiter des Porsche-LMDh-Programms. "Ich kenne die genaue Zahl der ausgetauschten Batterien nicht, aber es sind definitiv zu viele. Aus Sicht der Zuverlässigkeit scheint es, als hätten wir uns im Vergleich zum Vorjahr rückwärts entwickelt."
Jonathan Diuguid, Chef von Porsche Penske Motorsport, räumt ein, dass sein Team "kein gutes Gefühl" vor dem Rennen hat. Zu ungewiss sei die Situation mit den Hybridkomponenten. "Wir versuchen, das Problem so gut wie möglich zu verstehen, und arbeiten eng mit den Zulieferern zusammen, um mögliche Ursachen zu identifizieren."
Hybridsystem und Batterie im Fokus
Die Problematik liegt im Hochvoltsystem, das aus der von Bosch Motorsport gelieferten Motor-Generator-Einheit (MGU) und einer Batterie von Fortescue Zero (ehemals Williams Advanced Engineering) besteht. Laut Diuguid ist die Fehlerquelle nicht immer dieselbe: "Es wurde bisher keine spezifische Produktionscharge oder ein bestimmtes Zusammenspiel von Umständen als Ursache identifiziert."
Porsche und BMW haben mehrfach Komponenten tauschen müssen, darunter ganze Hochvoltsysteme. Bereits beim "Roar"-Test stoppte der Penske-Porsche #7 (Nasr/Tandy/L. Vanthoor) auf der Strecke, als Felipe Nasr am Steuer saß. Auch die Kundenteams JDC-Miller MotorSports und Proton Competition sollen von ähnlichen Problemen betroffen gewesen sein.
Sichtbare Probleme hat es bislang nur an den V8-Turboflatplane-Boliden von Porsche und BMW gegeben. Lamborghini verfügt über ein ähnliches Motorenkonzept. Acura (V6-Turbo) und Cadillac (V8-Crossplane-Saugmotor) haben andere Motorkonzepte. In der Anfangsphase der LMDh hatte das Bosch-System Probleme mit den Vibrationen des Porsche-Motors, das Problem galt aber 2024 als gelöst.
IMSA und Hersteller reagieren
Die Probleme mit dem einheitlichen Hybridsystem werfen einen Schatten auf den Beginn der dritten Saison der GTP-Klasse. Die Hochvolttechnik hatte in der vergangenen Saison als weitgehend zuverlässig gegolten, doch nun scheint ein Rückschritt eingetreten zu sein.
Am Freitag trafen sich Vertreter von IMSA, den LMDh-Herstellern, Bosch und Fortescue Zero, um die Situation zu besprechen. Für alle Parteien steht eine Menge Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Kuratle erklärt: "Es gibt einen großen Push, sowohl hier an der Strecke als auch in den Hauptstandorten der Zulieferer in Europa, um die Probleme zu beheben."
Trotz intensiver Bemühungen bleibt die Unsicherheit. Die Hersteller geben an, dass es keine größeren Änderungen an den Komponenten im Vergleich zur Saison 2024 gegeben habe. "Es gibt kleine Variationen, die normal sind", erklärt Diuguid, fügt aber hinzu: "Trotzdem haben wir plötzlich diese Probleme. Das ist unerklärlich."
Für Porsche, BMW und Co. bleibt die Hoffnung, dass die Systeme während des 24-Stunden-Rennens stabil bleiben. Dennoch ist klar: Sollte es im Rennen zu Ausfällen wegen Hochvoltsystemen kommen, werden die Zulieferer Bosch und Fortescue Zero in Erklärungsnot geraten.


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