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BMW auf Daytona-Pole: Ist das jetzt die Wende für den LMDh und RLL?
Beim Test Schnellster, bei den 24h Daytona die erste Pole fürs Auto und Mitfavorit auf den Sieg - Für BMW sieht es gut aus, wenn da nicht die eine Sorge wäre
(Motorsport-Total.com) - Der Knoten ist geplatzt: Zu Beginn des dritten Programmjahres hat der BMW M Hybrid V8 seine erste Poleposition eingefahren. Und es war nicht bloß eine Zufalls-Pole. Das Team RLL, in der Saison 2024 wegen ausbleibender Erfolge zwischenzeitlich heftig in die Kritik geraten, war schon beim Vortest "Roar before the 24" gemeinsam mit Acura die tonangebende Macht. (24h Daytona 2025 im Livestream!)

© Andreas Beil
Dries Vanthoor bejubelt die erste Poleposition für den BMW M Hybrid V8 Zoom
Dries Vanthoor war es letztlich vergönnt, BMW die erste LMDh-Pole zu bescheren. "Das ist ein großartiges Resultat und ein verdienter Lohn für die harte Arbeit aller, die an diesem Projekt arbeiten. Ein guter Start in die Saison, auf den wir stolz sein können", sagt der Belgier.
Natürlich ist es noch zu früh zu sagen, ob der Turnaround gelungen ist, zumal ein langes Rennen über 24 Stunden ansteht. Doch für BMW-Motorsportchef Andreas Roos sind die Fortschritte eine logische Fortführung eines Aufwärtstrends, den er bis zu den 24 Stunden von Le Mans 2024 zurückverfolgt.
Organisatorische Veränderungen im LMDh-Projekt
Er erklärt, was Vanthoor mit "harter Arbeit" meint: "Als wir mit dem Projekt begonnen haben, fiel die Entscheidung relativ spät. Wir mussten also immer aufholen. Aber ich denke, dass wir gerade Mitte des vergangenen Jahres einen guten Schritt in unserer Entwicklung gemacht haben. Seitdem nutzen wir das Potenzial des Fahrzeugs besser aus."
"Dries hat das bereits mit der schnellsten Runde in Le Mans vor der Hyperpole unter Beweis gestellt, dann mit dem Podium in Fuji und dem Doppelsieg in Indianapolis. Wir sind also schon seit Mitte des vergangenen Jahres schneller geworden und freuen uns jetzt über unsere erste Pole. Das sieht für uns vielversprechend aus."
BMW hat vieles geändert: Schon 2024 wurde das Projekt, das zunächst als reines US-Projekt begonnen hatte und erst nachträglich auf die WEC ausgedehnt wurde, mehr zentralisiert. BMW nahm auch mehr Einfluss auf das RLL-Projekt, vor allem auf Ingenieursseite.
Hinzu kam der Datenaustausch mit dem Team WRT in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). "Wir arbeiten mit zwei verschiedenen Teams, aber alle Informationen laufen in München bei BMW M Motorsport zusammen", bestätigt Roos.
Er sieht aber viel mehr als die ingenieurstechnischen Änderungen den Fahrerkader als revolutionär an: "Wir haben bei der Entwicklungsarbeit schnell festgestellt, dass die Hypercars sehr spezifisch sind. Deshalb sollen sich unsere Hypercar-Fahrer mehr auf das Hypercar-Programm konzentrieren."
Der Kader besteht nur noch aus acht Fahrern, Dries Vanthoor und Sheldon van der Linde fahren in beiden Serien. "Wir haben also nicht nur auf Ingenieursseite viele Änderungen, sondern auch bei den Fahrern", erklärt Roos. "Das hilft uns, das Programm zu beschleunigen und die Informationen auszutauschen. Die Fahrer bekommen mehr Fahrzeit, was ebenfalls hilft."
Evo-Joker bei den Bremsen
Zudem hat BMW über den Winter einen Evo-Joker im Bereich der Bremsen gezogen. Roos ist mit Informationen sehr spärlich bei diesem Thema und verlangt erst von anderen Hypercar-Herstellern, darzulegen, welche Updates sie vorgenommen haben. Bislang haben lediglich Porsche und Cadillac den Einsatz von Evo-Jokern bestätigt. Gerade von den WEC-Herstellern fehlen noch viele Informationen.
Das Update ist Teil einer Maßnahme, den BMW M Hybrid V8 fahrbarer zu machen. Die LMDh-Boliden aus München fielen gerade 2024 mit einer ganzen Reihe von Fahrfehlern von Profifahrern auf. Während man einzelne Fehler noch dem jeweiligen Fahrer ankreiden könnte, deutet die Vielzahl der Fehler auf ein generelles Problem mit der Fahrbarkeit des Autos hin.
BMWs Geniestreich beim "Battle on the Bricks" 2024 in Indianapolis
Roos erklärt das Update so: "Wir haben das kurze Zeitfenster [nach dem WEC-Finale in Bahrain] für Testfahrten genutzt und einen Evo-Joker in Sachen Bremsen gezogen. Das verbessert nicht die Rundenzeit, aber die Konstanz und Fahrbarkeit des Autos, damit unsere Fahrer über 24 Stunden konstanter performen können."
Hält das Hochvoltsystem?
Die Situation könnte also glänzend aussehen, wenn nicht plötzlich das Damoklesschwert Hochvoltsysteme vor allem über den deutschen Herstellern schweben würde. Während Vanthoor über die Pole jubelte, rollte der RLL-BMW #25 (Wittmann/S. van der Linde/Frijns/Rast) mit einem Defekt am Hochvoltsystem aus.
Am Freitag kam es zu einem Notfallmeeting zwischen den Herstellern, der IMSA und den beiden Unternehmen, die die LMDh-Einheitsteile in der GTP-Klasse herstellen. Wie es heißt, soll die Situation "unter Kontrolle" sein, doch Zweifel bleiben.
So bleibt Roos vorsichtig: "Natürlich will man das nicht, wenn ein Auto im Qualifying einfach stehenbleibt. Man fühlt sich immer besser, wenn es keine Probleme gibt. Die Autos sind jetzt in einer guten Verfassung, aber ein paar Sorgen bereitet einem das schon."


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