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Gelingt Porsche dank Joker-Update die Verteidigung des Daytona-Gesamtsieges?
Porsche hat über den Winter einen Evo-Joker für den 963 gezogen - Welche Updates umgesetzt wurden und warum Porsche in dieser Saison nur drei Fahrer pro Auto hat
(Motorsport-Total.com) - Alle jagen Porsche! Zwar startet BMW beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen in Daytona von der Poleposition, doch die Gesamtsieger des Vorjahres gelten auch 2025 als große Favoriten auf den erneuten Triumph. (Hier im Livestream!) Trotz der kurzen Winterpause hat Porsche die Zeit genutzt, um wichtige Updates am Porsche 963 vorzunehmen.

© Andreas Beil
Kann Porsche dank Evo-Update auch 2025 glänzen? Zoom
Das zweite "Joker"-Update für den 963 konzentriert sich auf das Fahrwerk. "Ein großer Teil der Fahrwerksarchitektur ist gleich geblieben", erklärt Jonathan Diuguid, der leitende Direktor bei Porsche Penske Motorsport, gegenüber Racer. "Es handelt sich mehr um eine Feinabstimmung als um eine komplette Neugestaltung."
"Mit diesem Update erwarten wir, dass das Arbeitsfenster des Autos vergrößert wird. Selbst mit den Leistungen, die wir 2024 erzielt haben, hatten wir immer noch Schwierigkeiten in bestimmten Phasen der Rennen und auf bestimmten Streckentypen."
Performance des Porsche 963 verbessert?
Das Ziel des Updates ist es, die Leistungsfähigkeit des Porsche 963 insbesondere auf längeren Distanzen zu verbessern, indem das Fahrzeug besser auf verschiedene Streckenbedingungen und Temperaturen reagiert. "Unser Ziel ist es, ein Auto zu haben, das über die gesamte Renndauer von 24 Stunden hinweg unter allen Bedingungen gut funktioniert", ergänzt Diuguid.
Speziell in Verbindung mit den einheitlichen Michelin-Reifen, von denen in Daytona in zwei unterschiedliche Mischungen zur Verfügung stehen, soll das Update die Performance auf weicheren Mischungen steigern und insgesamt mehr mechanischen Grip bieten, speziell in langsamen Kurven.

© Motorsport Images
Im vergangenen Jahr feierte Porsche den Gesamtsieg in Daytona Zoom
"Die aerodynamische Leistung des Autos bleibt nahezu identisch, wenn nicht sogar gleich", meint Diuguid. "Aber diese mechanischen Verbesserungen sollen uns mehr mechanischen Grip geben und die Balanceverschiebung zwischen Highspeed- und Lowspeed-Bereichen reduzieren. Wir hoffen, dadurch auf einer Vielzahl von Streckentypen - egal ob holprig oder glatt - an Leistung zu gewinnen."
Besondere Herausforderungen beim Daytona-Set-up
Der Daytona International Speedway stellt durch seine einzigartige Streckenführung ohnehin besondere Anforderungen an die Ingenieure und Fahrer. Von den 5,73 Kilometern Streckenlänge entfallen 80 Prozent auf die Hochgeschwindigkeitsabschnitte des NASCAR-Ovals, auf denen die Prototypen Geschwindigkeiten von über 320 km/h erreichen.
Der Infield-Bereich hingegen fordert maximale Bremsleistung, optimalen Anpressdruck und eine gute Traktion. "Daytona erfordert einen ungewöhnlichen Kompromiss beim Set-up der Fahrzeuge, der auf vielen anderen Strecken niemals funktionieren würde", erklärte Brandon Fry, leitender Renningenieur bei Porsche Penske.
"In den Ovalpassagen fahren wir so schnell wie sonst nirgends in der IMSA-Saison. Im Infield sind die Kurven hingegen so eng wie auf einem Stadtkurs." Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen Höchstgeschwindigkeit, Bremsstabilität, Traktion und Reifennutzung zu finden.

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Die Strecke in Daytona ist anspruchsvoll - auch für die Ingenieure Zoom
Fry ergänzt, dass geringe Bodenfreiheit und eine stabile aerodynamische Plattform für die Ovalabschnitte entscheidend sind, während der Infield-Bereich nach einer weicheren Dämpfereinstellung verlangt - ein Zielkonflikt, der intensive Vorbereitungen erfordert.
Bester Porsche in der zweiten Startreihe
"Auch wenn wir gern mit allerhöchster Geschwindigkeit über die Ovalabschnitte jagen würden, ist eines von ganz entscheidender Bedeutung: Dein Auto muss im Infield gut auf der Bremse und stark bezüglich der Traktion sein", weiß Porsche-Werksfahrer Felipe Nasr.
"Da wird Rundenzeit gemacht, nicht beim geradeaus fahren", erinnert der amtierende IMSA-Champion und letztjährige Daytona-Sieger. "Außerdem dient ein für langsamere Bereiche gut abgestimmtes Auto der Reifenhaltbarkeit, weil du weniger herumrutschst."
Nasr sicherte dem besten Penske-Porsche mit der drittschnellsten Zeit im Qualifying eine Startposition in der zweiten Reihe. Während das Schwesterauto von Platz zehn startet, beeindruckte das Kundenteam JDC-Miller mit dem fünften Startplatz.
Penske-Autos mit drei statt vier Fahrern
Ein weiterer strategischer Wechsel betrifft die Fahreraufstellung. Während Penske im Vorjahr noch vier Fahrer pro Fahrzeug eingesetzt hatte, reduziert das Team in der neuen Saison auf drei Piloten pro Auto. "Mit dem Fahrerpool, den wir haben, fühlte sich der Ansatz mit drei Fahrern am besten an", begründet Jonathan Diuguid.
Die beiden Porsche-Werksfahrzeuge mit den Startnummern 6 und 7 werden somit jeweils von einem Trio pilotiert. Diuguid sieht Vorteile in dieser Entscheidung: "Es ist einfacher, weil alle drei Fahrer auf einem ähnlichen Leistungsniveau agieren. Das macht die Planung im Vorfeld weniger komplex."

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Vom Quartett zum Trio: Porsche setzt nur noch drei Fahrer ein Zoom
Allerdings gebe es auch Einschränkungen: "Mit drei Fahrern ist man etwas stärker an eine feste Rotation gebunden und weniger flexibel, falls sich etwas Unerwartetes ergibt. Bei einem Viererteam kannst du reagieren, wenn sich einer nicht wohlfühlt oder jemand im Regen besser zurechtkommt."
Nasr sieht Fahrerbesetzung pragmatisch
Felipe Nasr, der 2024 bei seinem Sieg in Daytona neun Stunden am Steuer saß, sieht die Änderung pragmatisch: "Der Vorteil bei drei Fahrern ist, dass jeder mehr Zeit im Auto bekommt, um Set-up-Änderungen oder verschiedene Reifenmischungen auszuprobieren. Der Nachteil ist, dass die Flexibilität während des Rennens geringer ist."
Dennoch betonte Nasr, dass die Wahl zwischen drei und vier Fahrern keine entscheidenden Auswirkungen habe: "Ich sehe nicht, dass einer der beiden Wege besser oder schlechter ist. Es sind nur diese kleinen Unterschiede, die sich über das ganze Wochenende ziehen."


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