Nach Software-GAU: Kann Mercedes-AMG um Daytona-Sieg kämpfen?

Die Software bei Mercedes-AMG läuft mittlerweile einigermaßen stabil - Licht und Schatten im Qualifying - AMG sieht sich nicht als Favorit, hofft aber auf Siegchancen

(Motorsport-Total.com) - Nach einem turbulenten Vortest geht Mercedes-AMG mit gemischten Gefühlen in die 24 Stunden von Daytona 2025 (hier im Livestream!). Obwohl die Probleme mit den neuen Drehmomentsensoren weitgehend behoben sind, bleibt die Frage, ob die Sternenkämpfer durch die notwendigen Notmaßnahmen zu viel wertvolle Zeit für die Set-up-Arbeit verloren haben.

Titel-Bild zur News: Mercedes-AMG schlug sich im Qualifying achtbar, hatte aber auch noch Schwierigkeiten

Mercedes-AMG schlug sich im Qualifying achtbar, hatte aber auch noch Schwierigkeiten Zoom

Mittlerweile scheint das Problem im Griff zu sein, und im Qualifying sah es zumindest in der GTD-Klasse vielversprechend aus: Philip Ellis stellte den Winward-Mercedes #57 (Ward/Ellis/Dontje/Auer) auf den zweiten Startplatz. Die #57 hatte im Vorjahr den Klassensieg in Daytona geholt, was der Grundstein zum späteren Meistertitel gewesen war.

In der GTD Pro kamen die beiden Mercedes-AMG GT3 auf die Plätze neun und elf von 15 Fahrzeugen. Aber: Im Qualifying kann durchaus Risiko gegangen werden. Während im Qualifying Risiken eingegangen werden können, ist es eine ganz andere Herausforderung, ein 24-Stunden-Rennen zu absolvieren, ohne die vorgegebene Leistungskurve zu überschreiten.

Wie schmal der Grad ist, zeigt das Beispiel des Korthoff-Mercedes #32 (Lucas/Koch/Götz/Morad) von Maximilian Götz. Diesem wurden gleich drei schnelle Runden gestrichen, was den AMG von Platz drei auf den vorletzten Platz in der GTD zurückwarf. Im Qualifying mögen die Auswirkungen gering sein, im Rennen würden solche Leistungsüberschreitungen empfindliche Strafen nach sich ziehen.

"Wir sind kein Favorit"

Entsprechend zurückhaltend äußert sich Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing, im Gespräch mit Racer: "Wir haben das System jetzt im Griff, aber uns fehlt die Erfahrung im Rennbetrieb. Im Vergleich zu anderen Herstellern, die bereits in der WEC mit ähnlichen Sensoren arbeiten, sind wir noch im Rückstand."

Die fehlende Testzeit macht sich bemerkbar. Da Mercedes-AMG den IMSA-Test im November aufgrund von Lieferschwierigkeiten verpasste, konnten viele Komponenten erst beim Vortest "Roar Before the 24" erstmals unter realen Bedingungen getestet werden. Laut Wendl war dies eine "steile Lernkurve".

"Wir sind nicht der Favorit, aber wir hoffen trotzdem, um den Sieg mitkämpfen zu können. Es wird ein enges Rennen, und ich bin zuversichtlich, dass unsere Kundenteams das Beste aus der Situation machen können", so der Mercedes-AMG-Kundensportchef.

Wenn die Geräte nicht miteinander kommunizieren

Die Einführung der Drehmomentsensoren, die in der IMSA SportsCar Championship ab dieser Saison Pflicht sind, bereitete Mercedes-AMG Kopfschmerzen. Kommunikationsprobleme zwischen der AMG-eigenen ECU und dem von der IMSA vorgeschriebenen Steuergerät führten beim Testwochenende zu Einschränkungen.

Ein Großteil der verfügbaren Zeit musste in die Fehlerbehebung investiert werden. Über Nacht gelang es den Ingenieuren in Deutschland, eine neue Firmware bereitzustellen, die die Probleme löste. Seit Samstag läuft das System stabil, und Mercedes-AMG konnte zumindest wertvolle Daten sammeln. Zwar gab es anfangs noch vereinzelte Berichte über Probleme nach dem Software-Fix, doch mittlerweile laufen die AMGs zuverlässig.

"Die Autos sind unglaublich komplex"

Prüfstandsfahrten und Tests in Portimao und Le Castellet, bei denen die Drehmomentsensoren, jedoch nicht die IMSA-Software zum Einsatz kamen, erwiesen sich als unzureichend: "Man braucht das gesamte Software- und Hardware-Netzwerk eines Rennwochenendes, um alles testen zu können. Die Autos sind mittlerweile so komplex, dass alles miteinander verbunden ist", erklärt Wendl.

Dabei geht es nicht nur um das Fahrzeug selbst: "Das Auto hat ein eigenes Software- und Hardware-Umfeld, das jetzt mit dem IMSA-Logging-System verbunden werden muss. Hinzu kommen das offizielle Timing sowie das Logging- und Transpondersystem. Nur so entstehen die richtigen Daten, wenn das Auto seinen Energieverbrauch Runde für Runde, Stint für Stint und in der Boxengasse zurücksetzt."

Wendl räumt ein, dass Mercedes-AMG diese Verzahnung außerhalb eines offiziellen IMSA-Events nicht vollständig testen konnte: "Das war leider ein Punkt, der uns fehlte. Wir waren uns schon im November bewusst, dass dies eine große Herausforderung werden würde. Deshalb haben wir unsere Kunden auf die möglichen Schwierigkeiten vorbereitet, wenn alles erstmals zusammenkommt."

"Wir waren uns schon im November bewusst, dass dies eine große Herausforderung werden würde." Stefan Wendl

Neben den Herausforderungen bietet das neue Sensorsystem jedoch auch Vorteile. Die Teams können die Leistungsabgabe gezielt steuern, um die unterschiedlichen Charakteristiken der Strecke in Daytona besser zu nutzen.

"Es gibt viele strategische Optionen, mit denen wir arbeiten können", erklärt Wendl. "Der erste Sektor ist mechanisch geprägt, während die langen Geraden in den beiden folgenden Sektoren von der Motorleistung bestimmt werden."

Mercedes-AMG hat bereits eine erste Basisempfehlung für die Fahrwerksabstimmung erarbeitet und diese im Rahmen eines Workshops mit allen Kundenteams geteilt. "Wir haben die richtigen Werkzeuge, um konkurrenzfähig zu sein. Jetzt kommt es darauf an, wie schnell wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen können", glaubt Wendl.

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