Probleme bei Mercedes-AMG: Debüt der Drehmomentsensoren mit Hindernissen

Mercedes-AMG hatte beim Daytona-Vortest Probleme mit den vorgeschriebenen Drehmomentsensoren - Firmware-Update brachte offenbar nur wenig Besserung

(Motorsport-Total.com) - In der IMSA SportsCar Championship kommen ab 2025 ebenfalls Drehmomentsensoren zum Einsatz, mit denen in der Langstrecken-WM (WEC) bereits seit dem vergangenen Jahr die Balance of Performance (BoP) kontrolliert wird. Während den meisten GT3-Herstellern die Technik somit bereits bekannt, betritt Mercedes-AMG Neuland.

Titel-Bild zur News: Der Daytona-Vortest verlief für die Mercedes-AMG-Teams nicht ganz positiv

Der Daytona-Vortest verlief für die Mercedes-AMG-Teams nicht ganz positiv Zoom

Die Marke mit dem Stern war 2024 nicht in der WEC am Start und ist daher noch nicht mit dem Sensor zur Leistungsüberwachung und Kostenkontrolle (mehr dazu hier!) vertraut. Beim Vortest "Roar before the 24" (So liefen die Sessions) hatte Mercedes-AMG sogar mit Problemen zu kämpfen!

"Uns fehlt die Erfahrung mit dem System und wir befinden uns noch in der Entwicklungsphase", gibt Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing, gegenüber Sportscar365 zu. "Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem, was wir mit unserer Eigenentwicklung bei den Antriebswellen erreicht haben."

Lieferschwierigkeiten verhindern Dezember-Test

Doch weil der Hersteller mit Lieferverzögerungen bei den mit Sensoren ausgestatteten Antriebswellen zu kämpfen hatte, verpasste Mercedes-AMG den wichtigen Test im Dezember. Und "diesen hätten wir gebraucht, um all die kleinen Dinge auszusortieren."

"Das heißt, es ist sehr schwierig, mit fünf Autos in die Öffentlichkeit zu gehen, in die Hände unserer Kunden, und trotzdem nicht alles getestet zu haben, was wir gerne getestet hätten", so Wendl. "Wir hatten nie die Möglichkeit, die Kombination aus unserem Steuergerät und der von uns entwickelten Softwarelösung mit dem von der IMSA vorgeschriebenen Steuergerät zu testen."

Mercedes-AMG hat noch keine Erfahrung mit den Drehmomentsensoren

Mercedes-AMG hat noch keine Erfahrung mit den Drehmomentsensoren Zoom

Und so kam es beim Daytona-Vortest am Freitag offenbar zu Problemen bei der Kommunikation zwischen den beiden Steuergeräten, weshalb die Leistungsabgabe des Mercedes-AMG GT3 Evo nicht wie vorgeschrieben geregelt werden konnte.

"Die Autos sind [am Freitag] immer wieder ohne Restriktionen gefahren", erklärt Wendl den Hintergrund der Schwierigkeiten. "Wir haben verschiedene Versuche unternommen, weil wir früh gemerkt haben, dass unsere Software nicht richtig vorbereitet war."

Firmware-Update noch keine vollständige Lösung

"Wir haben versucht, einige Workarounds zu finden, um die Probleme zu lösen und ihnen zumindest die Chance zu geben, [am Freitag] zu fahren und den Rollout durchzuführen. Genau das haben wir getan. In Deutschland arbeiteten unsere Leute an einer neuen Softwarelösung, einem neuen Firmware-Update, das [am Samstagmorgen] um 7 Uhr fertig war."

"Wir haben alles getestet und nach der Session kann ich sagen, dass jetzt alles gut funktioniert und wir das Problem gelöst haben, was sehr gut ist." Offenbar freute sich Wendl zu diesem Zeitpunkt jedoch zu früh, denn mehrere Teams erklärten gegenüber Dailysportscar, dass die Probleme durch das Firmware-Update offenbar nicht vollständig behoben wurden.


IMSA-Testfahrten "Roar before the 24"

Zudem berichtet Sportscar365, dass sowohl der Lone-Star-Mercedes #80 als auch der Sunenergy-Mercedes #75 mit gebrochenen Kabelbäumen zu kämpfen hatten - offenbar ausgelöst durch den ebenfalls von der IMSA vorgeschriebenen Antriebswellen-Drehtest.

"Es gibt eine Menge Dinge zu lernen"

Neben den genannten Nachteilen bringt der neue Drehmomentsensor aber auch einige Vorteile mit sich. "Einerseits ist er für die IMSA ein BoP-Tool, das nun anstelle eines Luftmengenbegrenzers im Auto eingesetzt wird", sagt Wendl.

"Auf der anderen Seite bietet es den Teams und Fahrern nun eine strategische Option, um damit zu arbeiten, wann die Leistungsabgabe genutzt werden soll, und es ist eine sehr charakteristische Strecke hier mit einem mechanisch dominierten ersten Sektor und dann zwei leistungsdominierten zweiten und dritten Sektoren."

"Es gibt viele Dinge zu lernen und zu tun, mit denen wir jetzt beginnen können. Aber wir stehen erst am Anfang", weiß der Leiter des Mercedes-Kundensportprogramms. Vor dem Hintergrund, dass es Mercedes-AMG im Vergleich zur Konkurrenz noch an Erfahrungswerten fehlt, wird der Auftakt in Daytona aber nicht einfach.

"Wir sind sehr froh, dass unsere Kunden uns dabei so gut unterstützten. Sie sind ruhig und geduldig geblieben, auch wenn es [am Freitag] etwas schmerzhaft war. Aber wir hoffen, dass wir den richtigen Weg finden, um uns auf das 24-Stunden-Rennen vorzubereiten."

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