Trotz "Triple-Header": Zuschauerrekord bei allen drei 24h-Rennen
Die 24 Stunden von Le Mans, vom Nürburgring und von Spa-Francorchamps melden allesamt einen neuen Zuschauerrekord - Interesse am Motorsport groß wie nie
(Motorsport-Total.com) - Die drei großen 24-Stunden-Rennen Europas - Le Mans, Nürburgring und Spa-Francorchamps - haben in der Saison 2025 jeweils neue Zuschauerrekorde erzielt. Und das trotz des außergewöhnlich fordernden Kalenders, in dessen Zuge alle drei Events an aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfanden, was sich eher negativ auf den Zuschauerzuspruch auswirken müsste.

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Volksfeststimmung bei den 24 Stunden vom Nürburgring: Nicht nur das Eifelrennen boomt Zoom
Trotzdem ist das Interesse am Langstreckensport ungebrochen. Alle drei Veranstaltungen verzeichnen neue Rekordzahlen - ein starkes Zeichen für die Strahlkraft des Motorsports in nicht unbedingt einfachen Zeiten für die Sportart.
Laut Angaben des ACO verfolgten 332.000 Zuschauer das Rennen in Le Mans vor Ort. Damit wurde nicht nur die Marke von 325.000 Besuchern aus dem Jahr 2023 übertroffen, sondern auch der Rekord von 2024 (329.000).
Als der Kartenvorverkauf für die Ausgabe 2025 im November 2024 begann, war das Rennen binnen zwei Tagen ausverkauft. Der Veranstalter bemüht sich seit Jahren darum, zusätzliche Zuschauerkapazitäten zu schaffen.
24h Nürburgring: Nur positive Schlagzeilen
Auch am Nürburgring war früh klar, dass es auf einen neuen Rekord hinauslaufen würde. Bei bestem Sommerwetter strömten letztlich 280.000 Fans an den vier Tagen in die Eifel - so viele wie nie zuvor. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2011 (250.000) wurde um mehr als zehn Prozent überboten.
Trotz der enormen Besucherzahlen gab es einhelliges Lob von Seiten der Polizei und des Veranstalters. Die Fans hinterließen die Nordschleife in einem bemerkenswert sauberen Zustand - so sehr, dass der Nürburgring selbst einen Dankes-Post in den sozialen Medien veröffentlichte.
Diese vorbildliche Müllentsorgung hat am Ring längst Tradition: Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG bedankte sich auch in den Vorjahren bereits öffentlich für das vorbildliche Verhalten der Motorsport-Community.
Auch die Polizei zog eine überwiegend positive Bilanz. Bis zum Rennende wurden 59 Strafverfahren eingeleitet, davon 16 wegen Verkehrsdelikten. Bei 280.000 Menschen eine bemerkenswert niedrige Zahl. Insgesamt wurden 23 Verkehrsunfälle gezählt, meist kleinere Vorfälle auf dunklen Nebenstraßen während der Nachtstunden.
Auch auf Übertragungsseite gibt es einiges zu feiern: Der offizielle Livestream verzeichnete mehr als zwei Millionen Aufrufe. Der TV-Sender Nitro konnte sich über Rekorde freuen: Der inzwischen traditionelle Weltrekord für die längste Live-Übertragung eines Sportevents wurde vom RTL-Ableger auf 27 Stunden und 45 Minuten ausgebaut.
Noch beeindruckender waren jedoch die Quoten, besonders in der jungen Zielgruppe. Am Samstag erreichte der Kölner Sender 4,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 59-Jährigen sowie 5,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

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Die 24 Stunden von Spa locken die Zuschauer zusätzlich mit einem Konzert und Feuerwerk Zoom
Am Sonntag kletterten die Werte auf 7,1 Prozent (14-59 J.) und 8,2 Prozent (14-49 J.). Besonders auffällig: In der Kernzielgruppe der Männer erreichte Nitro 11,5 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen und sensationelle 22,0 Prozent bei den 14- bis 29-jährigen Männern. Motorsport ist also auch für die junge Generation nach wie vor hochattraktiv.
24h Spa: Rekord in neuer Dimension
Die größte Steigerung gelang Spa-Francorchamps. Noch 2023 wurde ein Zuschauerrekord bei 83.677 Fans vermeldet. 2024 waren es bereits 99.500. Doch 2025 wurde diese Marke mit 128.000 Besuchern eindrucksvoll pulverisiert - ein Zuwachs um 28,6 Prozent! Das gute Wetter half auch hier mit, aber die zeitliche Nähe nur eine Woche nach dem Nürburgring war eigentlich ein Bremsklotz.
Die Zahlen belegen: Der Motorsport ist gesellschaftlich so präsent wie lange nicht. Die Botschaft, dass zukunftsweisende Technologien wie klimafreundliche Kraftstoffe - in Le Mans und Spa inzwischen Standard und auch am Nürburgring zunehmend im Fokus - unter härtesten Bedingungen auf der Rennstrecke entwickelt werden, findet insbesondere bei jungen Zuschauern Anklang.
Zudem fällt ein wachsender Frauenanteil auf den Tribünen auf (offizielle Zahlen gibt es hierzu allerdings nicht). Projekte wie die "Iron Dames" oder "Girls Only" dürften dabei ebenso eine Rolle spielen wie allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen.
Der strapaziöse "Triple-Header" wird sich in naher Zukunft nicht wiederholen. Für die Jahre 2026 bis 2028 ist das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring jeweils im Mai angesetzt - eine Konstellation mit Le Mans und Spa direkt hintereinander ist damit ausgeschlossen.


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