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24h Spa 2025: Erster Sieg für Lamborghini durch Grasser
Grasser-Lamborghini schlägt Rutronik-Porsche bei den 24 Stunden von Spa 2025 knapp - Porsche wieder Zweiter - Klassensieg für Verstappen-Aston
(Motorsport-Total.com) - Lamborghini hat den Fluch gebrochen: Nach zehn Jahren des Scheiterns und zahlreicher Rückschläge hat endlich ein Huracan GT3 die 24 Stunden von Spa-Francorchamps gewonnen. Mirko Bortolotti, Luca Engstler und Jordan Pepper siegten bei der 78. Auflage des größten GT3-Rennens der Welt. (Ergebnis)

© SRO
Der Grasser-Lamborghini #63 gewinnt die 24 Stunden von Spa 2025 Zoom
Der Sieg markiert das Ende einer Durststrecke für die Sportwagenmarke aus Sant'Agatha Bolognese und ist gleichzeitig der größte Sieg in der noch immer recht jungen Geschichte der Lamborghini Squadra Corse, die erst seit 2013 besteht.
Was der Erfolg Lamborghini bedeutet, zeigen die ersten Worte von Jordan Pepper: "Normalerweise fehlen mir selten die Worte, aber heute bin ich tatsächlich sprachlos. Dieser Moment hat lange auf sich warten lassen, und ich bin einfach nur stolz auf alle."
"Dieses Rennen hat mir alles gegeben. 2017 hat hier meine Karriere richtig begonnen - damals noch ein junger Kerl aus Südafrika, mit einer Familie im Rücken, die mich durch alle Höhen und Tiefen unterstützt hat. Und jetzt habe ich eine neue Familie gefunden, ein neues Zuhause - bei Grasser Racing und Lamborghini."
"Diese Reise hat vor einem Jahr begonnen. Der vierte Anlauf, gemeinsam mit Lamborghini und mit dieser Legende Mirko [Bortolotti] - und ja, ich bin einfach sprachlos."
Noch sprachloser war besagter Mirko Bortolotti. Das Lamborghini-Aushängeschild war nach dem Rennen überhaupt nicht zu sprechen. Er hatte sich in einem zweieinhalbstündigen Schlussstint völlig verausgabt, hinzu kam die emotionale Überwältigung. Minutenlang saß er in der Victory Lane fast regungslos auf seinem Lamborghini Huracan GT3 Evo2, den er zuvor zum Sieg gesteuert hatte.
FCY-Glück bringt Lambo und Porsche an die Spitze
Das Rennen sah eine lange Grünphase bis ins Ziel, der letzte Restart nach einer Safety-Car-Phase erfolgte bereits acht Stunden vor Schluss. Es war die neunte Safety-Car-Phase, von denen aber sechs in die erste Rennhälfte fielen. In den finalen Acht-Stunden-Sprint fielen allerdings drei Full-Course-Yellow-Phasen ohne anschließendes Safety-Car, von denen zwei entscheidend waren.
Bei der 13. FCY nach 18 Stunden und 25 Minuten befanden sich gerade der später siegreiche Lamborghini und der Rowe-BMW #98 (Farfus/Krohn/Marciello; 5.) an der Box. Während die BMW M4 GT3 Evo in diesem Rennen chancenlos waren, ging der Lamborghini dadurch die Führung.
Kurz nach Ende der 20. Stunde gab es die 14. FCY. Diesmal befand sich gerade der Rutronik-Porsche #96 (Müller/Niederhauser/Picariello) gerade an der Box und bekam deshalb die Führung geschenkt. Damit war das Duell für die Schlussphase gesetzt: Grasser-Lambo #63 gegen Rutronik-Porsche #96.
Knapp zwei Stunden führte der Porsche das Rennen an, dann hatte Sven Müller einen Reifenschaden. Er hatte großes Glück im Unglück - einerseits ereilte der Platzer ihn in der gefürchteten Blanchimont, er überstand den Schreckmoment aber, andererseits hatte er damit nur wenige Meter bis an die Box.
Dennoch reichten diese paar Meter aus, damit der Lamborghini in Führung ging. Ohnehin hatte GRT Grasser noch ein strategisches Ass im Ärmel, weil der Huracan ein paar Runden später stoppte.
Doch der Schuss ging beinahe nach hinten los, als Bortolotti beim letzten Boxenstopp sekundenlang nicht in Gang kam. Sechs Sekunden gingen verloren. Mit weniger als einer Sekunde Vorsprung verteidigte er die Führung, damit wurde das Rennen im Dogfight entschieden.
Der Lamborghini-Werksfahrer ließ in diesem nichts anbrennen und erlaubte Patric Niederhauser keinen Angriff mehr. Der Vorsprung im Ziel: 8,703 Sekunden. Damit holte Lamborghini den ersten Sieg beim Ardennen-Klassiker und ist der 20. Hersteller, der sich in die Siegerlisten einträgt. Für alle drei Fahrer ist es ebenfalls der erste Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps.
Strafe gegen Rowe hilft Ferrari
Den Kampf um Rang drei entschied eine Zeitstrafe gegen Rowe #98 wegen Tracklimits gegen Raffaele Marciello. So schnappte sich AF Corse mit dem Ferrari #51 (Rovera/Abril/Pier Guidi) den letzten Podestplatz. Dieser war nach einem frühen Bremsproblem kurzzeitig überrundet, kämpfte sich aber mit etwas FCY-Glück zurück.
Die Schwestercrew #50 (Donno/Fuoco/Leclerc; 4.) kam knapp dahinter auf Rang vier ins Ziel - trotz perfektem Lauf und ausgezeichneter Pace fehlte das nötige FCY-Glück, das Rutronik und GRT Grasser hatten.
Während der Lamborghini-Fluch gebrochen ist, ist das Rennen für die Mannschaft von Amato Ferrari nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Der einzige Ferrari-Sieg des GT3-Zeitalters geht damit weiter auf Iron Lynx (2021) zurück.
Der Rowe-BMW #998 (Harper/Hesse/Eng) hätte als Sechster gewertet werden können, wurde aber zehn Minuten vor Schluss zurückgezogen. Das Auto startet nicht regulär in der GT-World-Challenge (GTWC) Europe. Damit half man den WRT-BMW #32 (Weerts/de Wilde/K. van der Linde; 7.) und #31 (D. Vanthoor/S. van der Linde/Wittmann; 8.).
Drama im Gold Cup
Der Garage59-McLaren #59 (Loake/Kirchhöfer/Goethe) erbte Rang sechs. Nach starker Anfangsphase von der Pole fiel er zurück - unter anderem wegen einer BoP-Verschärfung vor dem Rennen und einem Reifenschaden nach 13 Stunden.
Im Gold Cup sah alles nach einem Sieg für den zweiten Garage59-McLaren #58 (Smalley/Schandorff/MacDonald/Prette; 12.) aus, doch acht Minuten vor Schluss erwischte ihn ein Reifenschaden. So holte der Verstappen.com-Aston-Martin #33 (Vermeulen/Lulham/King; 9.) den Klassensieg beim Spa-Debüt.
Die #33 war zugleich der bestplatzierte Aston Martin, nachdem die beiden Pro-Autos ausgeschieden waren. Der Walkenhorst-Aston #34 (Krognes/Pittard/Chaves; DNS) war bereits in der Superpole verunfallt, der Comtoyou-Aston #007 (Drudi/Thiim/Sörensen; DNF) schied mit einem Defekt im Antriebsstrang nach neun Stunden aus.
Neben dem Gold-Cup-Erfolg des Verstappen-Aston-Martin #33 gab es für die britische Marke noch einen zweiten Klassensieg: Im Silver Cup setzte sich der Walkenhorst-Aston-Martin #35 (Leroux/Villagomez/Söderström) durch. Platz 14 im Gesamtklassement bedeutete ein versöhnliches Ende für Walkenhorst Motorsport nach dem frühen Verlust des Pro-Fahrzeugs am Freitag.
Nur Blech für Mercedes-AMG
Mercedes-AMG brachte kein Pro-Fahrzeug fehlerfrei ins Ziel. Das beste Resultat war Platz zehn für die Winward-"Mamba" #48 (Engel/Cairoli/Auer), die zwischenzeitlich zu den Siegkandidaten zählte.
In der 15. Stunde eliminierte Maro Engel jedoch im Zweikampf den HRT-Ford #64 (Maini/Mardenborough/Drouet; DNF). Das bedeutete eine Durchfahrtsstrafe. Weil diese nach dem letzten Safety-Car ausgesprochen wurde, zerstörte sie endgültig die Sieghoffnungen.
Mamba küsst Pony: Aus für Ford, Strafe für Mercedes-AMG
Ford verlor kurz vor Schluss auch das zweite Auto, den HRT-Mustang #65 (S. Owega/Andriolo/Wiebelhaus/Schumacher; DNF), der ebenfalls in der absoluten Schlussphase aufgab.
Bereits nach sechs Stunden war das Rennen für den Boutsen-VDS-Mercedes #9 (Grenier/Götz/Martin) beendet. Der AMG GT3 fiel einem Kühlerschaden zum Opfer - verursacht durch Trümmerteile aus dem schwersten Unfall des Rennens.
Schon nach 70 Minuten hielt der Circuit de Spa-Francorchamps den Atem an: Laurin Heinrich krachte im Schumacher-CLRT-Porsche #22 (Güven/Heinrich/Bachler; DNF) mit rund 200 km/h Überschuss in den stark verlangsamten CSA-McLaren #112 (Maloigne/Sanjay/Robin/Mason; DNF). Beide Fahrer blieben unverletzt - ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Sicherheit moderner GT3-Fahrzeuge. Trümmerteile trafen den AMG #9, das Aus war ein Folgeschaden.
Aus für den GetSpeed-AMG #17
Lange Zeit hielt danach der GetSpeed-Mercedes #17 (Stolz/Gounon/Schiller; DNF) die Fahnen für Mercedes-AMG hoch, bis in der zehnten Stunde alles den Bach runterging. Zwei Kollisionen binnen einer Stunde beendeten das Rennen für einen der ganz klaren Sieganwärter in diesem Rennen.
Nur ein Pro-Porsche kam durch
Porsche musste die dritte knappe Niederlage im 24-Stunden-Triple-Header (Le Mans, Nürburgring, Spa) einstecken. Nur der zweitplatzierte Rutronik-Porsche #96 sah von den Pro-Autos aus Weissach die Zielflagge.
Kurz nach Heinrichs Horrorcrash schied der Dinamic-Porsche #18 (Campbell/Buus/Jaminet) mit einem Radlagerschaden aus. Auch der Pure-Rxcing-Porsche #911 (Lietz/Malichin/Preining) hatte kein Glück: Nach einem Reifenschaden und einem Lenkungsproblem wurde das Fahrzeug noch in der Nacht zurückgezogen.
Immerhin gab es einen Klassensieg für Zuffenhausen: Der Car-Collection-Porsche #29 (Abramczyk/Detry/Duffieux/Yuan; 30.) gewann die Pro-Am-Wertung. Der verbliebene Klassensieg im Bronze Cup ging an den Kessel-Ferrari #74 (Blattner/Robichon/Laursen/Marschall; 15.) - ein Favoritensieg.
24h Spa 2025: Highlights der ersten neun Stunden
Ein weiteres gesamtsiegfähiges Auto war der VSR-Lamborghini #163 (Mitchell/Perera/Mapelli; DNF). Kurz vor Rennhälfte ereilte Franck Perera ein Defekt an der Servolenkung. Der Lambo ging noch einmal raus, doch das Problem wiederholte sich. So wurde das Rennen vorzeitig beendet.
Die 24 Stunden von Spa waren der Saisonhöhepunkt der GT-World-Challenge Europe und zugleich das dritte Rennen der Interkontinentalen GT-Challenge (IGTC). Weiter geht es in der GTWC Europe am 19. und 20. Juli mit dem Sprint-Wochenende in Misano, während die IGTC am 14. September mit den 1.000 Kilometern von Suzuka fortgesetzt wird.


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