Fahrerrotation bei Andretti war von Anfang an geplant

Mit acht Fahrern setzte Andretti in der Debütsaison der Formel E die meisten ein, was von Anfang an so geplant war: In der kommenden Saison will das Team umdenken

(Motorsport-Total.com) - Von Konstanz konnte bei Andretti in der ersten Saison der Formel E keine Rede sein. Das amerikanische Traditionsteam setzte im Debütjahr der Elektrorennserie nicht weniger als acht verschiedene Fahrer ein. Marco Andretti, Justin Wilson, Simona de Silvestro und Charles Pic durften sich gar nur an einem Wochenende zeigen, doch laut Entwicklungschef Roger Griffiths sei die ständige Rotation sogar geplant gewesen.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Scott Speed war einer von insgesamt acht verschiedenen Piloten bei Andretti Zoom

"Bei Andretti haben wir einen Stall von zwölf Fahrern, und wir wollten die Fahrer rotieren lassen, weil wir viele erfahrene Piloten in unserem Team haben", wird er von 'Formula E Zone' zitiert. Während ein Cockpit von einem Stammpiloten besetzt sein sollte, sollte die Besetzung des anderen immer wechseln - wie auch durchgeführt. Als einziger Stammpilot war ursprünglich Franck Montagny vorgesehen, doch nach Bekanntwerden der Kokain-Affäre war der Franzose untragbar und wurde von Landsmann Jean-Eric Vergne ersetzt.

Der Testpilot von Ferrari debütierte beim dritten Saisonlauf in Punta del Este und überraschte sofort mit der Pole-Position. Am Ende war er auf Gesamtrang sieben der bestplatzierte Pilot, der keinen Laufsieg einfahren konnte. Im zweiten Cockpit war zunächst Ex-Formel-1-Pilot Charles Pic im Einsatz, doch aus "kommerziellen Gründen" war für ihn nach Peking bereits wieder Schluss.

In Putrajaya und Punta del Este saß Matthew Brabham im zweiten Andretti, der mit der Herausforderung Formel E allerdings Probleme hatte und keine Punkte holen konnte. "Trotzdem hat er einen ziemlich guten Job gemacht", lobt Griffiths. Marco Andretti sollte danach mehr als nur den ePrix in Buenos Aires fahren, doch aufgrund von Teständerungen bei den IndyCars wechselte er wieder zu seiner Hauptaufgabe.

Franck Montagny

Drogen: Franck Montagny disqualifizierte sich als Stammpilot selbst Zoom

"Dann haben wir auf Scott Speed geschaut, der schon zu Beginn der Saison mit uns getestet hatte", erklärt der Entwicklungschef weiter. Aufgrund Verpflichtungen in der Rallye-Cross-Szene war der Amerikaner nicht vor Miami verfügbar, "aber es war eine einfache Entscheidung für uns, ihn dann ins Auto zu setzen." Speed dankte es mit einem überraschenden Rang zwei bei seinem Debüt, blieb allerdings in Long Beach, Monaco und Berlin ohne weitere Zähler.

In Moskau musste schließlich der nächste Pilot her, weil Speed bei den X-Games in Austin weilte. Die Wahl fiel auf Justin Wilson, der zumindest einen Zähler mitnehmen konnte und auch in London fahren sollte. "Aber aufgrund der Verpflichtung für Honda in Pike's Peak haben wir ihn verloren und Simona de Silvestro genommen." Mit der Schweizerin, die ebenfalls Teil der Andretti-Familie ist, war schließlich Fahrer Nummer acht am Start.

Für die kommende Formel-E-Saison möchte man bei Andretti jedoch umdenken. Man habe realisiert, dass die Situation nicht ideal gewesen sei, weswegen man von Saisonbeginn bis Saisonende auf ein einheitliches Line-Up setzen will, kündigt Griffiths an. Welche Piloten man in der Saison 2015/2016 einsetzen wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Weichen für die zweite Saison sind jedoch bereits gestellt.


Formel-E-Teams im Porträt: Andretti

In den USA ist das Team von Michael Andretti schon lange ein großer Name, jetzt soll auch die Formel E erobert werden. Weitere Formelsport-Videos

Andretti ist einer von acht Herstellern, die ihren eigenen Antrieb entwickeln dürfen. Dafür hat man extra die eigene Technikabteilung "Andretti Technologies" gegründet, die auch andere Motorsportbereiche der Amerikaner unterstützen wird. "Die Möglichkeit zu haben, eine Außenstelle für die Entwicklung dynamischer und nachhaltiger Energielösungen bereitzustellen, ist nicht nur aufregend, sondern macht mich auch sehr stolz", meint Teamgründer Michael Andretti.