Romain Grosjean

Frankreich

Porträt

(Stand: 9. März 2020) Romain Grosjean ist Franzose und geht mit französischer Lizenz an den Start, wohnt aber in der Schweiz und hat auch die eidgenössische Staatsbürgerschaft. Mit einem Testvertrag bei Renault ging für ihn 2008 ein Traum in Erfüllung. Eigentlich eine logische Konsequenz, denn dem Nachwuchskader des Teams hatte er schon seit Jahren angehört. 2020 geht er im fünften Jahr für Haas ins Rennen, seine Laufbahn ist gespickt von Höhen und Tiefen.

In jungen Jahren war es 2003 mit dem Wechsel vom Kart ins Formelauto so richtig losgegangen für Grosjean. 2005 sicherte er sich den Titel in der französischen Formel Renault. 2007 schließlich gelang Grosjean mit der Meisterschaft in der Formel-3-Euroserie der endgültige Durchbruch, auch wenn er beim Klassiker in Macao kein Glück hatte. 2008 etablierte er sich als Topfahrer in der GP2. Auch 2009 hielt Grosjean in der GP2 Kontakt zur Spitze, doch der Titelkampf war früh vorbei.

Trotzdem: Im gleichen Jahr kam er bei Renault als Ersatzmann für den entlassenen Nelson Piquet jun. zu neun Grand-Prix-Einsätzen. Grosjean überzeugte aber nicht. Also fuhr er unter anderem in der GT- und der Auto-GP-Serie sowie bei den 24 Stunden von Le Mans, ehe er in die GP2 zurückkehrte, um noch einmal einen Anlauf auf die Formel 1 zu starten. 2011 wurde er tatsächlich zum zweiten Mal Renault-Testfahrer. Nicht zuletzt wegen des Gewinns des GP2-Titels im gleichen Jahr erhielt Grosjean eine zweite Chance in der Formel 1.

Eric Boullier, Teamchef von Lotus, nahm ihn für 2012 unter Vertrag. In den Jahren abseits der Formel 1 habe sich das Nachwuchstalent weiterentwickelt, als Rennfahrer wie auch als Mensch, hieß es in der Begründung. Diesen Eindruck bestätigte er in seiner Comeback-Saison nur bedingt. Zwar war Grosjean in Bahrain zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem Podium und wiederholte diesen Erfolg im Laufe des Jahres noch zweimal. Er war aber in so viele Karambolagen und Zwischenfälle verwickelt, dass er seitens der FIA für den Grand Prix von Italien gesperrt wurde.

Trotzdem stand das Lotus-Team weiterhin zu ihm und verlängerte nach einigem Zögern seinen Vertrag bis Ende 2013. Das Vertrauen zahlte Grosjean mit Leistung zurück. Ein deutlich reifer und abgeklärter wirkender Franzose brachte es in der Saison auf die doppelte Anzahl an Podestbesuchen und bot seinem hochgelobten Teamkollegen Kimi Räikkönen allen voran zum Saisonende Paroli.

Als der Finne seinen Abschied zu Ferrari ankündigte, beanspruchte Grosjean den Platz als Teamleader bei Lotus für sich. Der Wunsch wurde erhört, wieder gab es einen neuen Kontrakt, doch nicht mehr den gewünschten Erfolg. In einer Seuchensaison sammelte Grosjean acht WM-Punkte und machte nur mangels Alternativen bei Lotus weiter. Als es 2015 nicht steil bergauf ging, entschied er sich trotz einer sich anbahnenden Renault-Übernahme in Enstone für einen Wechsel zum US-Neueinsteiger Haas.

In Diensten des Ferrari-Technikpartners wollte sich Grosjean ursprünglich für einen Vertrag im Werksteam empfehlen. Er blieb Ende 2016 nach einem guten Einstand mit fünf Punktergebnissen jedoch bei Haas, ohne in den Folgejahren seine Visitenkarte abzugeben. Im Gegenteil: Grosjean wurde erneut Gesamt-13. respektive 14., er baute zahlreiche Unfälle. Trotzdem gab es immer neue Verträge, allerdings wohl auch in Ermangelung anderer Optionen bei Haas. Und so sitzt Grosjean auch 2020 in einem Fahrzeug des US-Teams.

Grosjeans Motorsportkarriere hatte nach Jahren, in denen er viel lieber auf dem BMX-Fahrrad saß, begonnen. Damals schenkte ihm sein Vater zu Weihnachten ein Kart. Von da an gab es nur noch ein einziges Hobby, unter dem eine Zeit lang auch die Schule litt. Dennoch machte Grosjean im September 2005 sein wissenschaftliches Abitur - nicht zuletzt auf Druck seiner Eltern hin. Er lernte als Bankkaufmann, um sich einen alternativen Karriereweg zum Motorsport zu bewahren. Sein großes Jugendidol war Jean Alesi.

Heute ist Grosjean selbst Vater von Sacha und Simon, die seine Ehefrau Marion Jolles am 29. Juli 2013 respektive am 16. Mai 2015 zur Welt brachte. Die Journalistin moderiert eine Autosendung im französischen Fernsehen und war auch schon im Formel-1-Paddock mit der Kamera unterwegs. Ein Prestigeerfolg in der Vita Grosjeans: 2012 gewann er im thailändischen Nationalstadion in Bangkok das Race of Champions. Im Finale bezwang er Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen, zuvor Michael Schumacher und Sebastian Vettel.