powered by Motorsport.com

Nico Rosberg

Deutschland

Porträt

(Stand: 4. Januar 2017) Zwar ist Vater Keke Finne, doch der in Wiesbaden geborene und in Monaco aufgewachsene Nico Rosberg fühlt sich als Deutscher. Schließlich wurde zu Hause Deutsch gesprochen, dazu ist seine Mutter Sina Deutsche. Rosberg besitzt auch die finnische Staatsbürgerschaft, fuhr im Motorsport aber stets mit deutscher Lizenz. Rennspeed liegt ihm in den Genen, schließlich gewann Papa Keke 1982 mit nur einem Sieg den WM-Titel mit Williams und trat am Ende des Jahres 1986 nach fünf Grand-Prix-Siegen und 114 Starts zurück. Als Nico es ihm 2016 in seinem siebten Jahr im Mercedes-Werksteam gleichtat, zog er sich eine Woche später aus dem aktiven Motorsport zurück.

Schon im zarten Alter von 17 Jahren bewegte Rosberg jun. im Jahr 2002 nach dem Gewinn der Formel BMW erstmals einen Formel-1-Boliden. Nach Damon Hill, Michael Andretti und David Brabham ist er ein weiterer Sohn eines ehemaligen Formel-1-Weltmeisters, der in der Königsklasse an den Start geht. Er war jedoch der erste Sohn eines Champions, der einen Vertrag beim gleichen Team (Williams) unterschrieb. Eingebracht hatte ihm den Kontrakt der Titelgewinn in der GP2 im Jahre 2005.

In seiner Premierensaison 2006 überzeugte Rosberg dann gleich beim ersten Rennen in Bahrain mit einer sensationellen Aufholjagd, Platz sieben und der schnellsten Runde, allerdings konnte er derartige Topleistungen aufgrund des unzuverlässigen Materials nur selten wiederholen. 2007 gelang es ihm, seinen Speed beizubehalten und an Konstanz zuzulegen, wodurch er eine der Entdeckungen der Saison war - seinen Teamkollegen Alexander Wurz besiegte er in 16 von 17 Qualifyings.

Aus diesem Grund stand er auf der Wunschliste von McLaren für 2008 ganz oben, doch Frank Williams erteilte ihm keine Freigabe. Rosberg fuhr 2008 zweimal auf das Podium und war auch 2009 klar die Nummer eins im Team, ehe er nicht mehr zu halten war. Im Herbst 2009 unterschrieb er schließlich einen Vertrag beim neuen Mercedes-Werksteam, wo er 2010 einen gewissen Michael Schumacher völlig entzauberte. Die ersten drei Jahre im Silberpfeil waren nicht ganz vom erhofften Erfolg gekrönt, immerhin gewann Rosberg in China 2012 seinen ersten Grand Prix einen Tag nach der Poleposition-Premiere.

Weitere Highlights seiner Laufbahn folgten 2013: Entgegen der Erwartungen vieler Beobachter war Rosberg auf Augenhöhe mit dem neuen Teamkollegen Lewis Hamilton. Beim Heimspiel in Monaco sowie in Silverstone gelangen ihm weitere Grand-Prix-Siege, dazu 16 Punktresultate in 19 Rennen. Gesamtrang sechs am Saisonende markierte für Rosberg einen Karrierebestwert, den er ein Jahr später pulverisieren sollte.

2014 kam Rosberg eine der beiden Hauptrollen im Teamduell der technisch der Konkurrenz überlegenen Silberpfeile um den WM-Titel zu. Im Zweikampf mit Hamilton, einem Freund aus Kindheitstagen, wurde die Atmosphäre zunehmend kühler. Es kam zu mancher verbalen Anschuldigung und subtilen Psychospielchen. Der Deutsche führte die Gesamtwertung lange an, erlebte nach der Sommerpause jedoch eine Formkrise und musste Hamilton trotz fünf Grand-Prix-Siegen im Jahresverlauf am Ende den Vortritt lassen.

Auch 2015 zog Rosberg wieder den Kürzeren und musste sich einmal Vizeweltmeister nennen: Er fand zu Saisonbeginn im Qualifying nicht zu seiner Topform und verstand es gegen Ende des Jahres nicht, sich mit harten Bandagen im direkten Duell gegen Hamilton durchzusetzen. Dennoch unterstrich Rosberg mit drei Rennsiegen und sechs Polepositions bis zum Finale, dass er Niederlagen überwinden kann.

2016 setzte er hinter diesen Eindruck ein Ausrufezeichen: Rosberg ging in allen Lebensbereichen, von der Ernährung bis zum Mentaltraining, noch akribischer zu Werke. Er profitierte von Hamiltons Technikpech, führte aber die Zweikämpfe härter und leistete sich kaum Fehler. Der Lohn waren neun Grand-Prix-Siege und der WM-Titel, den er im Saisonfinale von Abu Dhabi wasserdicht machte. Sein Lebenstraum war erfüllt und der Wunsch, sich voll und ganz der Familie widmen zu können, größer als der Durst nach weiterem Ruhm. Er trat nur fünf Tage später bei der FIA-Ehrung in Wien zurück.

Mit Rivale Hamilton eint Rosberg, dass er auch abseits der Rennstrecke eine gute Figur macht. So ließ sich der Blondschopf schon bei einem Modeshooting für den Playboy ablichten. Seit vielen Jahren ist die Frau an seiner Seite Vivian Sibold, es funkte auf Ibiza. Kennengelernt haben sich die beiden schon als Kinder. Im Juli 2014 gaben sie sich in Monaco das Ja-Wort. Die Deutsche studierte Innenarchitektin in New York und Mailand. Heute entwirft die gebürtige Hamburgerin Projekte auf der ganzen Welt. Die Rosbergs wurden im August 2015 Eltern von Alaia. Der Name ihrer Tochter stammt aus dem Baskischen und bedeutet "die Fröhliche".