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Formel-1-Regeln 2024: Finanzielles Formel-1-Reglement

Originalfassung auf Englisch:

Finanzielles Reglement
Finanzielles Reglement Power Unit

Einführung des Finanziellen Reglements 

Eine Budgetdeckelung gibt es in der Formel 1 seit der Saison 2021. Sie erstreckt sich jeweils über ein komplettes Kalenderjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Sinn und Zweck dieser Regelung ist, die Ausgaben der Teams nicht ausufern zu lassen und den sportlichen Wettbewerb enger und nachhaltiger zu gestalten. Innerhalb der Kostengrenze kann jeder Rennstall selbst entscheiden, für welche Maßnahmen er sein Budget verwendet. 

Bis 2023 wurde das Maximalbudget schrittweise reduziert. 

Budgetdeckelung 

Das Maximalbudget beträgt pro Team und Jahr: 

2021: 145 Millionen US-Dollar (rund 132,6 Millionen Euro) *
2022: 140 Millionen US-Dollar (rund 128,1 Millionen Euro) * 
2023: 135 Millionen US-Dollar (rund 123,5 Millionen Euro) *
2024 und alle Folgejahre: 135 Millionen US-Dollar (rund 123,5 Millionen Euro) *

* laut Umrechnungskurs Dollar-Euro am 8. Januar 2024

Die jeweiligen Beträge sind auf eine Saison mit 21 Rennen ausgelegt. Sollten weitere oder weniger Rennen in einer Saison ausgetragen werden, so wird das Maximalbudget um 1,8 Millionen US-Dollar (rund 1,65 Million Euro) erhöht oder reduziert.

Für die Saison 2024 mit 24 geplanten Grands Prix bedeutet das: Jedes Team operiert mit einem Maximalbudget von 140,4 Millionen US-Dollar oder umgerechnet rund 128,4 Millionen Euro.

Ausnahmen 

Die Budgetdeckelung umfasst nicht sämtliche Ausgaben eines Formel-1-Teams. Zu den Ausnahmen zählen beispielsweise folgende Kostenpunkte: 

  • sämtliche Marketing-Aktivitäten 
  • Aktivitäten ohne Formel-1-Bezug 
  • Gehalt von drei (hochrangigen) Mitarbeitern 
  • Gehalt und Reisespesen für Fahrer 
  • Reisespesen (Flüge, Hotel) für Mitarbeiter bei Tests und Rennen 
  • Gebühren für Einschreibungen und Lizenzen 
  • etwaige Geldstrafen bei möglichen Verstößen gegen diese Regelung
  • Personalverwaltung, Finanzdienstleistungen, Rechtsbeistand 
  • Gebäudekosten wie Miete, Elektrizität, Gas, Wasser 
  • Entwicklung von alternativen Kraft- und Schmierstoffen

Dokumentation und Überwachung 

Es obliegt den Teams, die entsprechenden Dokumente, die die Einhaltung des Finanziellen Reglements zeigen, halbjährlich bei der sogenannten Cost Cap Administration einzureichen. Sollte der Verdacht eines Regelverstoßes aufkommen, wird eine Gruppe unabhängiger Sachverständiger zur Untersuchung des Falles eingeschaltet. Die mindestens sechs, höchstens zwölf Sachverständigen werden von der FIA-Generalversammlung gewählt. 

Mögliche Verstöße 

Das Finanzielle Reglement der Formel 1 listet eine Reihe möglicher Verstöße gegen die neuen Richtlinien auf, darunter: 

  • verspätete Einreichung von Unterlagen 
  • fehlerhafte Unterlagen 
  • Ausgaben übersteigen das Maximalbudget 

Mögliche Sanktionen

Im Finanziellen Reglement sind diverse mögliche Strafen bei etwaigen Regelverstößen aufgelistet. Unter anderem: 

  • Verwarnung
  • Geldstrafe
  • Abzug von Punkten in Fahrer- und/oder Konstrukteurswertung 
  • Sperre für eine oder mehrere Veranstaltungen 
  • Disqualifikation für die komplette Rennsaison 
  • Einschränkungen bei aerodynamischen Tests oder Testfahrten 
  • Reduzierung des Maximalbudgets 

Bisherige Verstöße 

Red Bull hat in der Saison 2021 gegen das Finanzielle Reglement der Formel 1 verstoßen. Es handelte sich um eine "geringfügige Überschreitung" des Maximalbudgets um 1,6 Prozent. Und weil Red Bull den Regelverstoß selbst eingeräumt hat, erhielt das Team eine milde Strafe: Es musste eine Strafzahlung in Höhe von umgerechnet rund 6,4 Millionen Euro entrichten und verlor in der Saison 2022 zehn Prozent seiner Entwicklungszeit im Windkanal. 

2022 beging auch Williams einen Regelverstoß: Es hatte seine Dokumente für die Saison 2021 nicht fristgerecht eingereicht und musste eine Strafzahlung in Höhe von umgerechnet gut 22.900 Euro leisten. 

Regelung für neue Teams 

Stößt ein neues Team zur Formel 1, so muss es sich bereits im Jahr vor seinem Formel-1-Einstieg dem Finanziellen Reglement der Rennserie unterwerfen und die entsprechenden Vorgaben erfüllen. 

Einführung des Finanziellen Reglements für Antriebe 

Zur Saison 2023 hat der Weltverband zusätzlich ein Finanzielles Reglement für Formel-1-Antriebe eingeführt. Damit soll langfristig ein Kräftegleichgewicht zwischen den einzelnen Herstellern geschaffen werden. Der Fokus liegt auf sportlicher Fairness und langfristiger Stabilität und Nachhaltigkeit für die Antriebshersteller. 

Budgetdeckelung Antriebe 

Das Maximalbudget beträgt pro Hersteller und Jahr:  

2023: 95 Millionen US-Dollar (rund 86,9 Millionen Euro) * 
2024 und alle Folgejahre: 95 Millionen US-Dollar (rund 86,9 Millionen Euro) * 

* laut Umrechnungskurs Dollar-Euro am 8. Januar 2024 

Es gelten auch hier diverse Ausnahmen, und auf Verstöße stehen Strafen, analog zum Vorgehen beim generellen Finanziellen Reglement.