Zu Unrecht "geblitzt"? Fahrer suchen Klarheit

Nachdem ihnen angeblich Straffreiheit bei Boxengassenvergehen versichert wurde, möchten die F1-Piloten wissen, warum sie in Australien trotzdem belangt wurden

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg, Adrian Sutil, Felipe Massa oder Esteban Gutierrez - sie alle wurden im Rahmen des Formel-1-Auftakts in Melbourne am vergangenen Wochenende zu Tätern: Sie waren zu schnell in der Boxengasse unterwegs und wurden "geblitzt". 200 Euro pro Stundenkilometer über der festgelegten Geschwindigkeitsbegrenzung müssen die Fahrer berappen - und fordern darüber nun Klarheit, denn angeblich sollen die Strafen wegen Regelverstößen nach der Erhöhung der Lizenzgebühren Anfang des Jahres weggefallen sein. Darauf hätten sich die Fahrer eingelassen, berichtet 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Auf der Strecke sollte man schnell sein, in der Boxengasse lieber nicht... Zoom

Seit 2013 verlangt der Automobilweltverband FIA von den Fahrern pro Jahr 10.000 Euro Grundgebühr plus 1.000 Euro pro eingefahrenem Punkt. Als Ausgleich sollen eben jene Strafgebühren für Vergehen wie Geschwindigkeitsübertretung entfallen. Trotzdem wurden viele Fahrer im Albert Park wegen jenem Regelbruch belangt.

Da über dieses Thema derzeit Unklarheit herrscht, wurde kürzlich im Meeting der Fahrervereinigung GPDA eingehend darüber diskutiert. Nun soll eine Anfrage in Richtung FIA gestartet werden. "Als GPDA schauen wir derzeit, in welcher Position wir uns bei diesem Thema befinden", kommentiert Nico Hülkenberg die Sache. Der Emmericher musste am Wochenende 1.000 Euro Strafe zahlen - er war fünf Stundenkilometer zu schnell unterwegs. "Im Moment ist das Ganze ein bisschen unklar."

Laut Informationen soll sich die FIA der Diskussion bewusst sein, allerdings soll die Straffreiheit der Fahrer nur in den Bereichen gelten, wo Strafsätze nach keiner festen Regel, sondern nach eigenem Ermessen festgesetzt werden. Die Strafen für das Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse ist hingegen im sportlichen Regelwerk der Formel 1 festgelegt - und muss somit bezahlt werden.


Fotos: Großer Preis von Australien, Sonntag


Sich eine alternative Bestrafung für das Vergehen einfallen zu lassen - beispielsweise eine Verwarnung - hält Hülkenberg für schwierig, schließlich wird ein Fahrer nach der dritten Verwarnung um zehn Plätze strafversetzt, wie beispielsweise Pastor Maldonado in Brasilien in der vergangenen Saison. "Man muss eine alternative Bestrafung gut überdenken. Eine Verwarnung halte ich aber nicht für die richtige Strafe", so der Sauber-Pilot. "Man macht das ja nicht mit Absicht und es ist sehr einfach, im Training mal ein oder zwei Kilometer drüber zu sein", erklärt der Deutsche. "Das ist jedem schon mal passiert, also wäre eine Verwarnung mit Sicherheit nicht das richtige Mittel."