• 28.02.2013 16:21

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Zu kalt, zu nass: 2014 Tests in wärmeren Gefilden?

Nach den bisherigen Testtagen in Spanien steht fest, dass sich die Formel 1 nach sommerlichen Bedingungen sehnt: Pirelli regt Test in Abu Dhabi an

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams haben bei den Testfahrten in Spanien nicht allzu viel Glück mit dem Wetter. In den ersten beiden Testwochen gab es immer wieder Klagen über zu niedrige Temperaturen, zum Auftakt der dritten Woche der Probefahrten gab es Regen in Barcelona. "Auch bei Nässe werden viele Runden gefahren. Die Teams probieren unsere neue Konstruktion bei den Regenreifen aus. Das wird auch für uns interessant sein, welches Feedback wir bekommen", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Regenreifen

Am ersten Tag der dritten Testwoche mussten die Teams Regenreifen aufziehen

"Solche Tests im Regen sind wichtig, aber auch oft nicht allzu aussagekräftig. Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen einem warmen Platzregen in Malaysia und einem typischen Winterniederschlag in Europa", relativiert der Brite. "Regentests sind immer so eine Sache. Sie spiegeln selten das wider, was wir an einem nassen Rennwochenende erleben. Auf unterschiedlichen Strecken gibt es unterschiedlich tiefe Pfützen beispielsweise. Oder: Im Grand Prix hast du viel stärkere Sichtbehinderungen durch Gischt. Beim Test lassen alle ausreichend Platz um keinen Blindflug zu erleben."

Während die Teams vermutlich über die nasse Fahrbahn auf dem Circuit de Catalunya klagen, hat immerhin Pirelli etwas davon. Man bekommt Daten und Eindrücke von der neuen Generation der Regenreifen. An den Pneus wurde vor allem die Steifigkeit der Flanken verändert. Die bisherige Bauart war "vielleicht etwas zu aggressiv", sagt Hembery. "Die Piloten berichteten bei der vorherigen Version von einem plötzlichen Ausbrechen am Limit."

Testtage auf dem Weg zum Saisonauftakt?

Am Limit waren auch die Slicks bei den bisherligen Tests. In Jerez und auch in der vergangenen Woche in Barcelona hatten die Teams mit Graining zu kämpfen. Die Reifen hielten oft nur wenige Runden. "Das hatten wir bei den Wintertests schon immer. Wenn die Temperaturen unterhalb der Zehn-Grad-Marke liegen, dann gibt es Graining und einen starken Abbau. Bei wärmeren Bedingungen sieht es anders aus", sagt Hembery und bringt damit die eigentliche Problematik auf den Punkt: die Wahl des Schauplatzes.

"Die Tests finden mal wieder unter recht kühlen Bedingungen statt. Wenn man im Februar in Europa Probefahrten veranstaltet, dann wundert dies natürlich nicht - auch der Regen kann nicht überraschen", so der Pirelli-Rennleiter gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben eigene Tests bei deutlich besseren Bedingungen abgespult. Ich bin der Meinung, dass es besser wäre, wenn man den Teams die Möglichkeit geben würde, innerhalb der Saison mal bei repräsentativeren Bedingungen zu testen."

"Vielleicht sollte man sich überlegen, ob man nicht den dritten Test vor dem Saisonstart irgendwo auf dem Weg in Richtung Australien einlegt. Das könnte in Abu Dhabi sein, oder von mir aus auch in Bahrain", schlägt der Brite einen neuen Weg für die Vorbereitung auf die Saison 2014 vor. "Es wäre sinnvoll, dort noch drei oder vier Tage lang zu testen und dann zum Saisonauftakt nach Australien weiter zu reisen. Ich sehe darin eine Gelegenheit, noch ein paar Tests bei hohen Temperaturen durchzuführen."


Fotos: Testfahrten in Barcelona, Donnerstag


Laut Hembery sollte man für das kommende Jahr folgenden Testplan ins Auge fassen: vier Tage Jerez, vier Tage Barcelona, vier Tage in Abu Dhabi oder Bahrain. "Das wäre besser als bisher. In Barcelona fallen schätzungsweise drei Tage ins Wasser. Das hilft den Teams wirklich nicht gerade weiter", sagt er. Solch eine Testplanung würde perfekt zu einem Saisonauftakt in Bahrain passen - wie man ihn schon einmal hatte. "Das hat man früher schon einmal gemacht. Warum sollte das nicht noch einmal gehen? Man sollte vielleicht bei der Planung des Kalenders für 2014 mal darüber nachdenken", so Hembery.