• 02.03.2009 11:29

  • von Stefan Ziegler

Wurz: "Alle werden nicht aussteigen"

Ex-Honda-Testfahrer Alex Wurz rechnet mit weiteren Auswirkungen der Finanzkrise - Früheres Honda-Team schon bald mit ersten Testfahrten?

(Motorsport-Total.com) - Das Honda-Aus im Dezember 2008 kam für die Formel-1-Gemeinde sehr überraschend. Auch Testfahrer Alexander Wurz wurde von den Konzernchefs aus Japan überrumpelt und blickt nun in eine ungewisse Zukunft. Nichtsdestotrotz hat der Österreicher einen gültigen Vertrag mit der ehemaligen Honda-Mannschaft, die schon in Kürze erstmals auf die Teststrecke gehen könnte. Doch Wurz ist fest davon überzeugt, dass Honda nicht das einzige Opfer der weltweiten Finanzkrise bleiben wird.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Jerez, Circuit de Jerez

Laut Alex Wurz bereitet sich Ex-Honda auf die ersten Testfahrten in diesem Jahr vor

"Einigen geht's wirklich schlecht, andere erreichen die erwarteten Verkaufszahlen nicht", sagte Wurz gegenüber 'Sportnet.at'. "Trotzdem ist die Formel 1 immer noch ein vernünftiges Marketinginstrument. Alle werden nicht aussteigen - vieles wird davon abhängen, wie lange die Krise noch andauert. Ich glaube, dass es in den nächsten zwei Jahren in Europa eher noch schlechter wird."#w1#

Wurz befürchtet weitere Ausstiege

Dieser Umstand wird sich laut Wurz auch auf die Formel 1 auswirken: "Ich rechne damit, dass zwei weitere Hersteller aussteigen", meinte der Österreicher. "Die Formel 1 als Sport wird es auf jeden Fall weiterhin geben." Die Frage ist nur, welche Teams dann noch übrig sind - auch Wurz' ehemaliger Rennstall Williams hat seit geraumer Zeit kein prallgefülltes Portfolio mehr und könnte ebenfalls ein Ausstiegskandidat sein.

Alexander Wurz, Jerez, Circuit de Jerez

Das ehemalige Honda-Team könnte noch in dieser Woche sein Comeback geben Zoom

Davon geht Wurz allerdings nicht aus. Der 35-Jährige hält das Konzept der Mannschaft um Teamchef Frank Williams für absolut überlebensfähig. "Williams hat es im Gegensatz zu vielen Herstellern gelernt, mit wenig Budget über die Runden zu kommen", erläuterte Wurz und traut dem britischen Traditionsrennstall daher durchaus zu, die schwierige Wirtschaftslage trotz der düsteren Vorzeichen gut zu meistern.

Während das Williams-Team "nur" einige Sponsorenverluste zu beklagen hat, könnte es hingegen das ehemalige Honda-Team schon bald überhaupt nicht mehr geben. Mit der Mannschaft aus Brackley würde dann auch Wurz vorerst von der Formel-1-Bildfläche verschwinden, denn der ehemalige Grand-Prix-Pilot ist noch immer ein Mitglied des Teams: "Ich stehe dort nach wie vor als Ersatz- und Entwicklungsfahrer unter Vertrag."

Steht das Ex-Honda-Comeback unmittelbar bevor?

Zum Ausüben seiner Rolle kam Wurz in den vergangenen Monaten allerdings nicht, doch schon in dieser Woche könnte das Team erstmals 2009 zu Versuchszwecken aus der Garage rollen: Am Donnerstag könnte im britischen Silverstone der Shakedown für den neuen RA109 erfolgen. Doch bislang fehlen dafür noch die nötigen Rahmenbedingungen - denn noch ist die Zukunft des Teams nicht geklärt.

Alexander Wurz, Jerez, Circuit de Jerez

Alex Wurz steht nach wie vor beim früheren Honda-Werksteam unter Vertrag Zoom

Egal ob "Brackley F1" oder "Brawn Racing" - Wurz hält sich mit Spekulationen über das Fortbestehen des Rennstalls vornehm zurück und sieht einer möglichen Übernahme entspannt entgegen: "Ich glaube es erst, wenn die offizielle Bestätigung aus Japan kommt. Bei den Japanern kann alles sehr schnell gehen", sagte der langjährige Testfahrer und merkte an: "Ich weiß nicht, wie das Team heißen wird."

Offenbar laufen die Vorbereitungen für ein Comeback des ehemaligen Honda-Teams hinter den Kulissen aber auf Hochtouren. Laut Wurz stehen derzeit die letzten Arbeitsschritte vor den ersten Testfahrten der früheren Werksmannschaft auf der Agenda. "Das Auto wird an einen Motor angepasst", verriet der Österreicher abschließend und bestätigte: "Außerdem ist ein Test vor dem Saisonstart eingeplant."