• 29.03.2002 12:14

"Wunder-Ferrari" sorgt für Aufregung in der Formel 1

Während sich Michael Schumacher geheimnisvoll gibt und keine Details verraten möchte, bleibt "Schumi II" total locker

(Motorsport-Total.com/sid) - Der neue "Wunder-Ferrari" sorgt vor dem Großen Preis von Brasilien am
Sonntag für Aufregung in der Formel 1. "Warum soll ich hier von irgendwelchen Details reden, die dann irgendwann ausgeplaudert werden. Wenn ich auf die Stoppuhr gucke, ist er schneller", bemerkte Weltmeister Michael Schumacher vor dem ersten Einsatz des neuen F2002 geheimnisvoll.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im F2002

Der F2002 soll 30 PS mehr Leistung haben und 30 Kilogramm leichter sein

Sein "trauriger" Teamkollege Rubens Barrichello muss ausgerechnet bei seinem Heim-Grand-Prix im alten "Gebrauchtwagen" antreten, was wieder einmal Spekulationen über die Ablösung des Brasilianers zum Saisonende nährt.

"Schumi II" lässt das Gerede über den neuen Ferrari verbal kalt

Immerhin lässt BMW-Williams-Herausforderer Ralf Schumacher das Theater um das stets vor neugierigen Blicken mit einer roten Plane abgedeckte "Raketen-Mobil" zumindest verbal kalt: "Ob es eine rote
Göttin oder ein grüner Frosch wird, werden wir am Ende des Wochenendes sehen." In der WM-Gesamtwertung führt Michael Schumacher noch mit 14 Punkten vor den BMW-Verfolgern Juan Pablo Montoya (12) und Ralf Schumacher (10). Der Sieger des letzten Rennens in Malaysia ist jedoch optimistisch, dass "wir hier wieder gewinnen können": "Wir haben einen tollen Motor, gute Reifen - das Packet ist hervorragend." Zudem absolvierte sein Team bereits am Donnerstag vor dem ersten Training massenweise Boxenstopps als Trockentraining - um ein paar Zehntel beim Reifenwechsel und Tanken herauszukitzeln.

F2002 soll 30 PS mehr Leistung haben und 30 Kilogramm leichter als der F2001 sein

Der neue Ferrari soll nach italienischen Zeitungsberichten angeblich bis zu sechs bis sieben Zehntel pro Runde schneller sein. 30 PS stärker sei er als der alte F2001, 30 Kilogramm leichter und dazu mit einer schnelleren Schaltung ausgestattet. "Geheimnisträger" Michael Schumacher will diese Details natürlich nicht bestätigen: "Er soll eine bessere Aerodynamik, mehr Leistung und ein neues Getriebe haben."
Entscheidend für ihn sei, dass der beste Ferarri aller Zeiten (Jean Todt) "keine Achillesferse" habe. Trotzdem ist Schumi unsicher, ob das und der Einsatz der Rekordzahl von 40 Mechanikern gegen die weißblauen Kraftpakete reicht: "Letztes Jahr waren wir im Nachteil gegen Williams-BMW. Ob wir das mit dem neuen Auto plus den Bridgestone-Reifen wettgemacht haben, muss man sehen."

Sein Teamkollege Rubens Barrichello kann dies nicht feststellen, weil er beim Buckelpisten-Härtest in der sengenden Hitze seiner Heimat zur Fahrt im alten F2001 verdonnert wurde. "Den genauen Grund möchte ich jetzt nicht bekanntgeben, weil es nicht meine Entscheidung war", teilte Schumacher einmal mehr nebulös mit.

Offensichtlich scheinen aber nicht genug Teile für drei komplette neue F2002 zur Verfügung zu stehen, weshalb auch der Champion im Falle eines Unfalls auf den alten F2001 als Ersatzauto zurückgreifen müsste. Barrichello stößt die erneute Ungleichbehandlung sauer auf: "Natürlich bin ich traurig, dass ich das neue Auto in meinem Heimatland nicht fahren kann. Es ist schneller als das alte und ich hätte es gern gehabt."

Coulthard will nächsten beiden Rennen gewinnen

Berichte aus Italien über ein Ultimatum an seinen Rennstall ("Ich hätte das neue Auto auch gerne gefahren. Wenn man mich nicht mehr will, gehe ich weg") dementierte der Brasilianer. Obwohl er "manchmal glücklicher und manchmal unglücklicher" in seinem Job sei, habe er kein Problem mit Ferrari: "Ich muss die Entscheidung akzeptieren. Ich glaube, es war fair, Michael das Auto zu geben - schließlich hat er mehr Punkte in der WM." Vielleicht hat Michael Schumacher ab kommendem Jahr auch einen neuen Teamkollegen, denn der im dritten Jahr laufende Vertrag des Brasilianers läuft zum Saisonende aus.

Während Ferrari einmal mehr im Mittelpunkt steht, plant McLaren Mercedes nach zwei enttäuschenden Rennen mit drei technischen Defekten fast unbemerkt die Rückkehr an die Spitze. "Wir haben ein Package, mit dem man Rennen gewinnen kann. Und wir haben hart an unserer Verlässlichkeit gearbeitet", meint David Coulthard nach Extraschichten in Barcelona und Stuttgart optimistisch. Im Vorjahr feierte er im Autodromo Jose Carlos Pace völlig überraschend einen sicheren Triumph vor Michael Schumacher - und diesmal soll ein ähnlicher Coup gelingen: "Wenn ich noch eine Chance in der WM haben will, muss ich die nächsten beiden Rennen gewinnen."

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