Wolff: "Williams ist ein Privileg für mich"

Der Österreicher Christian "Toto" Wolff spricht über seinen Einstieg beim Williams-Team: "Eines der Topteams in der Formel 1"

(Motorsport-Total.com) - Gestern Nacht wurde eine absolute Formel-1-Sensation bekannt: Frank Williams und Patrick Head haben Minderheitsanteile an ihrem traditionsreichen Rennstall an Marchsixteen Investments verkauft. Bei Marchsixteen handelt es sich um eine Investmentgruppe, die vom österreichischen Geschäftsmann Christian "Toto" Wolff angeführt wird.

Titel-Bild zur News: Christian "Toto" Wolff

Christian "Toto" Wolff übernimmt Anteile des Traditionsrennstalls Williams

Wolff steigt zunächst mit Minderheitsanteilen und einem Vorstandssitz in Grove ein, hat sich aber angeblich auch die Option auf einen Zukauf von weiteren Anteilen gesichert. Zunächst freut er sich über den Abschluss des Deals: "Williams ist eines der Topteams in der Formel 1. Frank und sein Team sind seit jeher integraler Bestandteil der Königsklasse. Es ist ein absolutes Privileg für mich, die Gelegenheit bekommen zu haben, mich bei diesem Team zu beteiligen."#w1#

BMW abgelehnt, Wolff akzeptiert

Der Verkauf von Williams-Anteilen an einen externen Investor kommt insofern überraschend, als Williams und Head in der Vergangenheit Weltkonzerne wie BMW abblitzen lassen haben, als es darum ging, Teile der Kontrolle gegen Geld abzugeben. Doch seit dem Ausstieg von BMW als Motorenpartner Ende 2005 befindet sich Williams in einer finanziell angespannten Gesamtsituation, sodass man wohl gezwungen war, einen dritten Teilhaber an Bord zu holen.

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Formel 1 haben sich geändert", begründet Wolff. "Durch das Ressource-Restrictions-Agreement wurden die Ausgaben drastisch reduziert. Gleichzeitig steigen die Einnahmen für die Teams aus den kommerziellen Rechten nach dem neuen Concorde-Agreement. Genau deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ein Investment bei einem Topteam einzugehen, welches Teil des Einnahmentopfes von Ecclestone ist."

"Es ist eine kommerzielle Entscheidung. Mit dem Ausstieg der Hersteller steigt der Wert der Privatteams. Ich erwarte auch, dass der Wert der Formel 1 insgesamt steigen wird", fährt er fort. "Sir Frank und Patrick habe ich erstmals im Mai getroffen. Niemand ist die andere Partei bewusst angegangen, sondern wir haben uns einfach getroffen und dabei gesprochen. Dabei stellten wir bald fest, dass wir eine ähnliche Sicht der Dinge haben."

In Beziehung mit Susie Stoddart

Mit seinen erst 37 Jahren bringt sich Wolff durch den Williams-Teileinstieg als möglicher Nachfolger des Traditionsrennstalls ins Spiel. Bisher zeichnete sich keine klare Nachfolgeregelung ab, doch früher oder später werden Williams (67) und Head (63) die Verantwortung abgeben müssen. Schon im Jahr 2006 wurde teamintern eine Umstrukturierung durchgeführt, im Zuge derer Adam Parr als Geschäftsführer eingesetzt und fast mit dem kompletten Tagesgeschäft betraut wurde.

Susie Stoddart

Privat ist Christian "Toto" Wolff mit DTM-Pilotin Susie Stoddart liiert Zoom

Wolff, privat mit Mercedes-DTM-Pilotin Susie Stoddart liiert, ist im Motorsport nicht nur als höchst erfolgreicher Amateurrennfahrer bekannt, sondern vor allem auch als Teilhaber des Rennwagenbauers HWA, der nach Wolffs Einstieg prompt mit einer Übernahme des Toro-Rosso-Teams in Verbindung gebracht wurde. Damals ergab sich jedoch kein Deal mit Red Bull. Nun hat es mit Williams doch noch geklappt.

Außerdem besitzt der am Bodensee lebende Wiener gemeinsam mit Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen eine Managementfirma, die sich um die Karrieren von aufstrebenden Rennfahrern kümmert. Sportlich zählt der Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Dubai 2006 zu seinen größten Erfolgen. Außerdem war er früher Teamkollege von Karl Wendlinger in der FIA-GT-Serie. Zuletzt feierte Wolff in der Österreichischen Rallye-Meisterschaft zahlreiche Erfolge.