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Seit 1997 kein Titel: Williams ist es peinlich

Jacques Villeneuve war 1997 der letzte Williams-Weltmeister - Teamchef hält sich vor der neuen Saison mit großen Ankündigungen zurück

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Kazuki Nakajima am letzten Testtag des Winters 2008/09 in Jerez einen neuen Rekord für aktuelle Fahrzeuge aufgestellt hat, zählen nur die wenigsten Experten das Williams-Team zu den Favoriten auf den Sieg in Melbourne. Auch Frank Williams selbst, 70-Prozent-Teilhaber des Rennstalls, sieht keinen Grund zur Euphorie.

Titel-Bild zur News: Frank Williams, Autodromo di Monza

Frank Williams hat sich mit der Rolle des Nachzüglers keineswegs abgefunden

"Ich würde niemals sagen: 'Schaut euch unser Auto an!'", so der Brite, aber er hält fest: "Durch die neuen Aeroregeln ist alles anders. Alle fangen wieder bei null an. Wo wir stehen? Schwer zu sagen. Ich habe keine Ahnung, wie viel Benzin die anderen gefahren sind. Vielleicht hatten wir nur Benzin für fünf Runden im Tank, während die anderen eine ganze Renndistanz geschafft hätten. Dann sagen die Leute: 'Wow, Williams ist zurück!' Beim ersten Rennen wären aber alle enttäuscht."#w1#

Alle Zutaten beisammen

Zuvor hatte Nico Rosberg bereits angedeutet, dass 2009 wegen der Regeländerungen eine große Chance für Williams ist - nach dem Motto: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Williams hält Motorenpartner Toyota für einen "Traum", seinen Technikchef Sam Michael für einen "echten Racer, sehr organisiert", und seinen Geschäftsführer Adam Parr für ein "Superhirn, das dieses Team sicher in die nächste Generation hinein leiten wird".

¿pbvin|512|1380||1pb¿Großes Vertrauen hat der 66-jährige Rollstuhlgeneral auch in seine Fahrer, besonders in Rosberg: "In der GP2 war er genauso stark wie Lewis Hamilton, auf den ich große Stücke halte. Es ist schade, dass Nico in schwachen Jahren zu uns gekommen ist, aber ich bin mir sicher, dass er gut genug ist, um Rennen zu gewinnen." Hamilton hätte seiner Meinung nach 2008 "höchstens zwei oder drei" Punkte mehr geholt als Rosberg.

Der achte Platz bei den Konstrukteuren entspricht natürlich keineswegs den Ansprüchen des einstigen Erfolgsteams. Der letzte WM-Titel liegt allerdings schon Ewigkeiten zurück: 1997 setzte sich Jacques Villeneuve auf Williams-Renault im denkwürdigen WM-Finale von Jerez gegen Michael Schumacher durch. Auch der letzte Sieg ist schon wieder ein Weilchen her: Juan Pablo Montoya triumphierte "powered by BMW" 2004 in São Paulo.

Schnee von gestern: No regrets

"Die guten alten Zeiten dienen heute nur noch dazu, uns daran zu erinnern, wie weit hinten wir sind", sagt Williams selbstkritisch. "Patrick Head und ich schwelgen daher nie in Erinnerungen." Und er fügte bezugnehmend auf die lange Durststrecke an: "Das ist mir peinlich. Wir haben uns nicht besonders gut geschlagen, aber es bringt auch nichts, deswegen zu jammern. Wir müssen uns am Riemen packen und versuchen, es besser zu machen."

"Die guten alten Zeiten dienen heute nur noch dazu, uns daran zu erinnern, wie weit hinten wir sind." Frank Williams

Das Geld will er dabei nicht als Ausrede gelten lassen: "Unser Budget ist bis Ende 2010 mehr als adäquat abgesichert." Außerdem stehe Williams nicht schlechter da als andere Teams: "Wenn Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) heute Morgen alle Teams angerufen hätte, weil er eine große Bank an der Angel hat, die für zwei Jahre Sponsor werden möchte, dann würde ich im Stau auf dem Weg in sein Büro wahrscheinlich umkommen..."