• 20.10.2009 16:14

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Head stichelt in Richtung BMW

Williams-Teilhaber Patrick Head stichelt in Richtung des ehemaligen Partners BMW und spricht über die Erfahrungen mit anderen Motorenherstellern

(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche hat Williams endlich auch offiziell die Trennung von Toyota bestätigt. Das britische Team hatte den Motorenvertrag zwar erst im Frühjahr verlängert, dann aber überraschend um eine Auflösung gebeten. Nachdem sich Geschäftsführer Adam Parr bei Mercedes einen Korb holte, stehen nun noch Cosworth und Renault zur Debatte, wie man hört.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head erinnert sich an die Partnerschaften mit Herstellern zurück

Bis Ende 2005 war Williams Partner von BMW - mit den Fahrern Ralf Schumacher, Juan Pablo Montoya und dem neuen Weltmeister Jenson Button. Die britisch-deutsche Kombination gewann zwischen 2001 und 2005 zehn Grands Prix und kämpfte 2003 sogar lange um den WM-Titel mit. Doch auch weil Frank Williams und Patrick Head keine Anteile an BMW verkaufen wollten, strich der Automobilhersteller die Segel und übernahm das Sauber-Team.#w1#

Nur ein Sieg in vier Jahren

Das Verhältnis zwischen Williams und BMW ist heute zwar intakt, einen kleinen Seitenhieb nach München kann sich Patrick Head in Anspielung auf den Formel-1-Ausstieg aber nicht verkneifen: "BMW hat sich damals für einen anderen Weg entschieden, aber ich denke, der BMW Vorstand muss sich non hinsetzen und sich fragen: Ist ein Sieg in vier Jahren mit unserem eigenen Team genauso viel wert wie zehn Siege in fünf Jahren mit Williams? Das müssen sie selbst entscheiden."

BMW war nach Honda (1983 bis 1987) und Renault (1989 bis 1997) der dritte Werkspartner des Williams-Teams. Bei allen anderen Herstellern - auch zuletzt bei Toyota - war man zahlender Kunde: "Das Verhältnis zu Honda, Renault und BMW war insofern anders, als die einen Motor als Teil einer Werkspartnerschaft zur Verfügung gestellt haben. Bei Toyota waren wir Kunde", erklärt Head rückblickend.

Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya auf dem Podium

Die Zusammenarbeit mit BMW bescherte Williams immerhin zehn Siege Zoom

Die Behauptung, Williams habe sich von den meisten Motorenpartnern im Unfrieden getrennt, lässt der Brite so nicht im Raum stehen: "Unsere Beziehung zu Renault endete sehr freundschaftlich. Bei Honda war es so: In unserem letzten Jahr mit Honda gewannen wir die Fahrer- und Konstrukteurs-WM, aber Honda war verständlicherweise sehr bedacht darauf, mit Ayrton Senna in die Saison 1988 zu starten."

Senna als entscheidender Faktor

"Ayrton war zu McLaren gewechselt und Honda wollte unbedingt mit ihm arbeiten, also stellten sie den Motor für McLaren zur Verfügung. Uns sagten sie: Werdet Nigel Mansell los und nehmt Nelson Piquet und Kazukis Vater (Saturo Nakajima; Anm. d. Red.) unter Vertrag. Frank und ich haben uns hingesetzt und ganz besonnen entschieden, dass wir nicht zweite Geige spielen wollen", blickt Head mehr als 20 Jahre später zurück.

Und er fügt an: "Die Konstrukteurs-WM zu gewinnen, war uns sehr wichtig. Daher entschieden wir uns für einen anderen Weg. Es war also keine feindselige Trennung, aber ihre Ziele trieben sie in eine etwas andere Richtung. Sie konnten sich ja über die Fahrer- und die Konstrukteurs-WM schlecht beschweren und es gab auch keinen echten Streit mit ihnen", betont der 30-Prozent-Teilhaber des Williams-Teams.

Honda-Motor von 1987

Williams anno 1987, powered by Honda - und in beiden Wertungen Weltmeister! Zoom

Unerwähnt lässt er die alte Geschichte, dass McLaren-Teamchef Ron Dennis 1987 bei Honda argumentiert haben soll, ein an den Rollstuhl gefesselter Mann könne keinen Formel-1-Rennstall leiten. Williams hatte in jenem Jahr im Auto mit seinem Teammanager Peter Windsor jenen schweren Unfall, seit dem er querschnittgelähmt ist. Ohne Honda musste Williams ein Übergangsjahr mit unterlegenen Judd-Motoren einlegen, ehe Renault an Bord kam.

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