powered by Motorsport.com
  • 11.11.2010 21:59

  • von Stefan Ziegler

Wirth: Mehr CFD, aber kein KERS für Virgin

Das Virgin-Team rüstet auf: Bis Januar erhält der Rennstall eine hochmoderne CFD-Anlage - 2011 verzichtet Virgin auf den Einsatz von KERS

(Motorsport-Total.com) - Der bislang einzigartige Ansatz wird beibehalten: Virgin stützt sich bei der Entwicklung der Formel-1-Autos auch weiterhin auf Computational Fluid Dynamics (CFD) und wird dafür in der Winterpause sogar eine neue Anlage bekommen. Ab Januar 2011 sollen Technikchef Nick Wirth und seine Mannschaft auf bis zu 3,3 Terabyte an Speicherkapazität zugreifen können - pro Arbeitstag.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

Auch das zweite Virgin-Auto wird per CFD ausschließlich am Computer entstehen

"Wir werden eine gigantische Installation vornehmen", verspricht Wirth. "Unsere CFD-Partner sagen, die neue Anlage wird die drittgrößte weltweit sein. Das ist unglaublich aufregend für uns. Hoffentlich wird die neue Anlage rechtzeitig zum ersten Update-Kit bereit sein" - zu Beginn der Europasaison 2011 möchte man vollen Zugriff auf die Neuerung haben, um weiter an Boden gutzumachen.

Vorerst müssen Wirth und seine Mitarbeiter noch mit den bald veralteten Systemen auskommen: "Im Prinzip lernen wir noch immer, damit umzugehen." CFD sei langfristig aber der richtige Weg für die Formel 1, meint der Brite. "Wir bauten Updates an das Auto, wodurch es schneller wurde. Ende der Geschichte", hält Wirth vielsagend fest. "Wir hatten nicht genug Geld, um noch mehr zu bringen."

"Im Augenblick nutzen wir nämlich noch immer die Ressourcen, die sich in einem ähnlichen Rahmen bewegen, wie in dieser Saison - nur sind wir dabei viel effizienter. Wir haben außerdem auch viel Geld in die Zuverlässigkeit gesteckt", erklärt der Virgin-Designer und fügt hinzu: "Aus diesem Grund ist die finanzielle Stabilisierung durch Marussia so wichtig. Finanziell war dieses Jahr ein großer Kampf."


Fotos: Virgin, Großer Preis von Brasilien


Einen solchen möchte man sich 2011 ersparen, wird das neue Rennauto aber vermutlich noch nicht beim ersten Gruppentest im Februar am Start haben. Eine Testteilnahme mit dem dann alten Auto wäre möglich, ist aber unwahrscheinlich: "Einerseits will man Daten mit den Reifen sammeln, aber andererseits könnte es dabei auch regnen", meint Wirth. Das neue Auto genieße wohl Priorität.

Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten wird Virgin 2011 aber auf den Einsatz des Energie-Rückgewinnungs-Systems KERS verzichten. "Ich weiß, dass viele Leute genau deswegen Panik schieben und weil sie glauben, dass ihr Fahrzeug anfangs zu viel Gewicht haben wird", so Wirth. Für Virgin würde sich die Implementierung des Zusatzsystems wohl kaum gewinnbringend lohnen.

"Ich weiß, dass viele Leute genau deswegen Panik schieben..." Nick Wirth

"Wenn man sich über KERS unterhält, redet man von einem Vorteil von zwei bis drei Zehnteln pro Runde. Uns geht es aber vielmehr um zwei bis drei Sekunden", sagt der Technische Direktor des Rennstalls. Punkte konnten die beiden Virgin-Fahrer Timo Glock und Lucas di Grassi im Debütjahr keine einfahren. Aufgrund der schlechteren Einzelergebnisse ist das Team aktuell WM-Letzter.