Wird der neue Ferrari noch besser?

Ferrari-Teamchef Jean Todt spricht über die geglückte Premiere des F2003-GA ? neuerliche Dominanz der Roten droht

(Motorsport-Total.com) - Mehr hätte man sich für die Premiere des neuen F2003-GA in Barcelona bei Ferrari kaum wünschen können: Beide Autos in der ersten Startreihe, Sieg für Schumacher, Barrichello Dritter ? und das Wissen, dass man wieder voll im Titelrennen ist.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Ferrari-Boss Jean Todt ist zuversichtlich, bleibt aber auf dem Boden

"Es ist perfekt gelaufen", erklärte Teamchef Jean Todt gegenüber 'Pitpass'. "Wir haben viel über das neue Auto gelernt. Wir kennen jetzt die Stärken und Schwächen und haben noch viele Weiterentwicklungen im Köcher. Mit dem F2002 haben wir uns am Ende des Entwicklungs-Zyklus befunden und jetzt beginnen wir mit dem F2003-GA wieder von vorne. Es war entscheidend, das Rennen zu beenden ? und das ist uns gelungen."

Aufwärtstendenz mit neuem Auto wie im Vorjahr?

Bei der Konkurrenz werden jetzt wohl Erinnerungen ans Vorjahr wach, als der damals neue Ferrari beim ersten Rennen auch nur knapp gewann, im weiteren Saisonverlauf dann aber alles in Grund und Boden fuhr und nur einmal ? von Coulthard in Monaco ? geschlagen wurde. Wenn die Ingenieure um Rory Byrne und Ross Brawn jetzt ähnlich viel Potenzial ausschöpfen können, droht der Formel 1 wieder die Einöde der letzten zwei Jahre.

Todt gab an, vor dem Rennen "etwas nervöser als sonst" gewesen zu sein, "weil man sich vor dem Debüt hinsichtlich der Zuverlässigkeit nie sicher sein kann." Trotzdem stand nach dem Test in Mugello nicht mehr zur Debatte, noch einmal den F2002 einzusetzen, weil man damit gestern wohl nicht gewonnen hätte, wie auch Michael Schumacher später bescheinigte. Und die Standfestigkeit erwies sich ja als mehr als ausreichend.

Aber: "Man kann nicht alle Rückschlüsse aus nur einem Grand Prix ziehen", warnte Todt vor verfrühter Euphorie. "Man darf nicht vergessen, dass alles mit den Reifen zusammenhängt." Dass Michelin gestern einen Wettbewerbsvorteil hatte, wollte er aus Rücksicht auf Bridgestone nicht eingestehen, insgesamt glaubt er aber weiterhin, mit dem japanischen Hersteller den richtigen Partner zu haben.

Ferrari auch nicht vor Rückschlägen gefeit

Klar ist ihm jedoch, dass selbst Ferrari nicht vor Rückschlägen gefeit ist: "Das neue Qualifying-Format hat sicher gegen Räikkönen gespielt, aber das kann auch uns jederzeit passieren. Zu Renault muss man sagen, dass sie einen guten Job gemacht haben und die Strecke in Barcelona kommt ihnen offensichtlich entgegen. Sie hatten auch sehr gute Reifen und die Vorstellung von Alonso war wirklich bemerkenswert. Die haben einen Schritt nach vorne gemacht."

Hauptkonkurrent bleibt aber McLaren-Mercedes: "Die rücken bald mit dem neuen Auto heraus und wir wissen, dass sie überall schnell sind. Sie haben keine Probleme, wie man zu Saisonbeginn sehen konnte, während Renault noch nicht so konstant ist. Mir ist klar, dass McLaren mit dem neuen Auto einen fantastischen Schritt nach vorne machen wird. Die Frage ist, wie groß dieser Schritt sein wird. Bei einer Sekunde wird es schwierig für uns, aber bei nur drei Zehnteln sieht es anders aus."

Trotz der jetzt wieder hervorragenden Ausgangsposition in der Weltmeisterschaft ? Schumacher liegt nur noch vier Zähler hinter Räikkönen ? lehnt man sich in Maranello aber nicht zurück. Den Vorteil, sich jetzt wieder ausschließlich auf ein Auto konzentrieren zu können, sieht Todt jedenfalls nicht, "denn wir müssen ja jetzt mit dem Modell für 2004 anfangen." Ein Ende der Siegesserie von Ferrari ist also weit und breit nicht in Sicht...