Renault geht jetzt aufs Ganze

Nach der Galavorstellung von Alonso in Barcelona hat man bei Renault Blut geleckt ? Siege sollen her, der WM-Titel lockt

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit 1997 gibt es in der Formel 1 wieder vier siegfähige Teams ? Renault gehört auf einmal zum Konzert der Großen, welches bisher nur aus Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes bestanden hat. Mit Platz vier wollen sich die Franzosen aber nicht zufrieden geben.

Titel-Bild zur News: Alonso und Briatore

"Everybody's Darling": Alonso gilt bei Renault als zukünftiger Weltmeister

Mike Gascoyne, Technischer Direktor von Renault, hat mit dem R23 scheinbar einen großartigen Wurf aus dem Ärmel gezaubert, der aerodynamisch absolut erstklassig ist. Das Manko des Pakets ist im Moment der Motor, dem angeblich um die 50 PS auf die Top-Triebwerke fehlen sollen. Schon in Österreich wird es jedoch eine erste Ausbaustufe geben, beim Heimspiel in Magny-Cours dann eine massive Steigerung.

Kein Wunder also, dass man nach dem gelungenen Saisonauftakt jetzt Blut geleckt hat: "Wir wollen unter die Besten drei", gab Gascoyne via 'Autosport' die Marschroute für Alonso in der Fahrer-WM vor. "Es wird einige Kurse geben, die schlecht für uns sind, aber wir müssen schauen, in Monaco und Ungarn zu gewinnen und auf Strecken wie Silverstone oder Suzuka auf das Podium zu fahren. Fünfte und sechste Startplätze sind für uns nicht mehr gut genug."

Das Geheimrezept sieht folgendermaßen aus: Alonso ? derzeit WM-Dritter mit nur sieben Punkten Rückstand auf Leader Räikkönen ? soll regelmäßig punkten, was ihm bisher in allen Rennen gelungen ist, und gelegentlich aufblitzen lassen, was er gestern in Barcelona vorbildlich hinbekam. Dann, so glauben viele, könnte der junge Spanier eine vergleichbare Saison erleben wie Heinz-Harald Frentzen 1999 im Jordan, wobei ihm das neue Punktesystem entgegen kommen wird.

"Fernando war sensationell", staunte Gascoyne über seinen Lieblingsschützling. "Er steigt aus dem Auto aus und sagt, dass es ganz einfach war, doch das macht die ganz Großen aus." Aber: "Österreich wird schwieriger für uns. Es ist eher eine Strecke, auf der der Motor zählt, aber wir erwarten da eine Verbesserung und können überall konkurrenzfähig sein." Viel mehr, meinte er, könne man nicht tun, um ernst genommen zu werden.

Dennoch sind viele noch immer skeptisch, was die Performances von Renault, die natürlich auch sehr von Michelin abhängen, angeht, weil das Potenzial für die Weiterentwicklung angesichts der limitierten Testfahrten sehr eingeschränkt ist. Ob sich die zwei Extra-Stunden am Freitag auf Dauer so lohnen werden wie bisher, bezweifelt man im Fahrerlager. Andererseits sollte dies gerade in Monaco oder Ungarn einen bedeutenden Vorteil darstellen.

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