• 04.05.2003 16:16

Fernando Alonso - der Stolz der Spanier

Mit seinem zweiten Platz wird Fernando Alonso den Rummel um seine Person an diesem Wochenende wohl toppen können

(Motorsport-Total.com/sid) - Das kam sogar Michael Schumacher etwas spanisch vor. Da gab es in Barcelona einen Fahrerkollegen, auf den mindestens genauso viele Kameras gerichtet waren, der genauso viele Interviews geben musste und der noch mehr Autogramme schrieb. Fernando Alonso heißt der junge Mann, der bei seinen spanischen Landsleuten über Nacht das Formel-1-Fieber entfachte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso jubelt über seinen zweiten Platz

"Der Rummel ist schon gewaltig", sagt Alonso. Stolz fügt er hinzu: "Ich war sogar auf den Titelseiten der Zeitungen." Noch vor einem Jahr schien er einer von diesen jungen Wilden, die nur ihren Spaß haben und das schnelle Geld machen wollten. Doch Alonso war irgendwie anders. Er ließ sich bei dem Hinterbänkler-Team Minardi nicht entmutigen und verlor das große Ziel nie aus den Augen. Zur Belohnung darf er jetzt für Flavio Briatore bei Renault fahren.

Nachdem er in Malaysia als jüngster Fahrer der Geschichte bei einem Grand Prix auf der Pole Position stand, entdeckte plötzlich auch die Motorrad-Nation Spanien die Formel 1. "Meine Landsleute schauen sich oft nur Sport an, wenn Spanier vorn sind", sagt der 21-Jährige, der in Barcelona erst seinen 22. Grand Prix fuhr und es nach seinem zweiten wohl wieder auf die Titelseiten der Zeitungen schaffen wird.

Die Hysterie um seine Person beim Heimspiel schien Alonso fast peinlich. Trotz des überraschenden Erfolges ist der neue Stolz der Spanier bescheiden geblieben. Alonso ist keiner, der große Sprüche klopft. Ihm nimmt man es ab, wenn er sagt: "Schon als kleiner Junge habe ich von der Formel 1 geträumt. Und wie jeder andere auch will ich irgendwann einmal Weltmeister werden."

Aber erst vor fünf Jahren hat der Mann aus Oviedo sein erstes Formel-1-Rennen live gesehen, natürlich auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona. Kaum zu glauben: Alonso blickt bereits auf 18 Jahre Rennerfahrung zurück. So saß er im Alter von drei Jahren das erste Mal in einem Kart. Seine Gegner war acht, und für dieses Alter waren auch die Karts konstruiert. Deshalb wurden Alsonso Holzklötze unter die Schuhe geschnallt, damit er die Pedale erreichen konnte. Zehn Titel hat er im Kart-Sport geholt, darunter einmal die WM.

Mit 17 fuhr er Formel Nissan, mit 18 Formel 3000, mit 19 schon Formel 1. "Ich war überall der Jüngste", meint Alonso, der so gar nicht der Vorstellung vom temperamentvollen Spanier entspricht. Er ist ruhig, fast zurückhaltend, immer konzentriert. Für seinen Chef Briatore, unter dessen Regie Michael Schumacher 1994 und 1995 seine ersten beiden WM-Titel holte, ist er der "Schumacher der Zukunft". Und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone meint gar: "Der hat das Zeug zum Champion."

Auch Michael Schumacher hat das Talent Alonsos erkannt, nicht nur im Formel-1-Auto. "Er ist ein netter Kollege, der auch sehr gut Fußball spielt", sagt der fünfmalige Weltmeister. Etwa zwei Millionen Euro verdient Alonso derzeit bei Renault, damit ist er im Vergleich zu Schumacher (38 Millionen) ein echtes Schnäppchen. "Ich bin nicht wegen des Geldes in der Formel 1. Ich liebe meinen Sport, und ich will Rennen gewinnen. Sportlicher Erfolg bedeutet mir mehr als Millionen auf dem Konto", erklärt Alonso.