• 04.05.2003 20:28

Barrichello: "Konnte Pace über einen Stint nicht halten"

Der Ferrari-Pilot erklärt im Interview, weshalb ihm heute in Barcelona die Reifen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, kannst du schildern, was in der ersten Kurve passiert ist, und wie ist dein Rennen sonst gelaufen?"
Rubens Barrichello: "Ich glaube nicht, dass ich Michael je zuvor so nahe gekommen bin! Wir waren uns dort näher als eine Fingerbreite. Es war aber eigentlich eine gute erste Kurve, denn ich musste versuchen, Fernando zu überholen, und sah Michael innen seine Linie schützen, also konnte ich auf dem griffigsten Stück Asphalt bremsen und habe einfach einen Versuch gewagt. Ich lag sogar kurz vorne, aber es wäre zu knapp geworden. Ich habe wieder ein bisschen Platz gemacht und musste sogar in die Wiese, aber das zeigt nur, wie sehr wir uns respektieren und wie viel Spaß wir zusammen haben. Es ist schön, mit dem neuen Auto auf dem Podium zu stehen."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Wegen der Reifen musste sich Barrichello heute mit Platz drei begnügen

Frage: "Wie ist das Auto im Rest des Rennens gelegen?"
Barrichello: "In Sachen Setup war mein Auto während der ersten fünf Runden auf frischen Reifen brillant, vielleicht das beste überhaupt, aber aus irgendeinem Grund konnte ich die Pace über den gesamten Stint nicht halten und in den letzten fünf Runden hatte ich ein Problem mit den Rundenzeiten. Dann gab es da noch eine Sache, was für mich in diesem Rennen am schlimmsten war, als ich fünf Autos vor mir zum Überrunden hatte, die gegeneinander kämpften. Ich war mit mir selbst beschäftigt und in dieser Phase konnte Fernando wegziehen."

Selbe Reifenmischung wie Schumacher gewählt

Frage: "Hattest du dieselben Reifen wie Michael?"
Barrichello: "Ja, genau dieselben."

Frage: "Es gibt also keine plausible Erklärung für dieses Abbauen?"
Barrichello: "Nein. Wenn man zurückdenkt an Freitag und Samstag, dann war ich sehr schnell, vielleicht sogar schneller als Michael. Im Rennen waren die Reifen aber für ungefähr zehn Runden sehr gut, doch darüber hinaus wussten wir nicht, was uns erwartet. Ich denke, wir waren in mancher Hinsicht ein bisschen konservativ und doch irgendwie zu optimistisch. Wir haben die schnellste Runde hingelegt. Das Auto war an sich sehr schnell, aber das hat in meinem Fall nicht lange genug angehalten und damit war die Geschichte leider erledigt. Fernando konnte mich überholen, weil ich etwas mehr Sprit als er an Bord hatte und weil ich da gerade sehr zu kämpfen hatte. Er ist an die Box gegangen, fuhr ein paar schnelle Runden und war vor mir. Und dann waren da wie gesagt noch diese Nachzügler im Paket. Es war nicht leicht, an ihnen vorbeizugehen, aber man kann bei so etwas leicht abfliegen. In der Phase ist mir Fernando davon gefahren."

Frage: "Der letzte Reifensatz war dann aber besser, wenn man sich deine Rundenzeiten anschaut, nicht wahr?"
Barrichello: "Ja. Ich habe mit unserem 'Videospiel-Lenkrad' viel herumgespielt und bekam das Setup dadurch schlussendlich etwas besser hin. Auch beim Boxenstopp haben wir Kleinigkeiten verändert. Das hat schon geholfen, der Frontflügel, aber es war leider schon zu spät. Man kann eben nur Kleinigkeiten umstellen."

Abgesehen von Reifen keine Schwierigkeiten

Frage: "Dein Motor hat ein bisschen anders geklungen als der von Michael. Hat dir das Team irgendetwas gefunkt bezüglich eines möglichen Problems?"
Barrichello: "Nicht wirklich. Ich meine, der Wind dreht hier hin und wieder, weshalb man die Gänge zu unterschiedlichen Zeitpunkten wechseln muss, aber mir ist kein Problem mit dem Motor aufgefallen. Da war eher das Setup ein Problem, weil wir wie gesagt am Beginn der Stints mit neuen Reifen schnell waren, aber dann nicht mehr. Das war der einzige Grund."

Frage: "Hättet ihr die Boxenstopp-Abfolge geändert, wenn du in der ersten Kurve vor Michael geblieben wärst, und wäre es ein beinharter Fight bis ins Ziel geworden?"
Barrichello: "Natürlich hätte ich eine bessere Chance auf den Sieg gehabt, wenn ich nach der ersten Kurve in Führung gelegen wäre, aber die Probleme während des Rennens wären mir nicht erspart geblieben und auch der Zeitpunkt des Boxenstopps hätte sich nicht verändert. Vielleicht hätte sich ein bisschen was geändert, aber da war ja nicht nur Michael, auf den ich achten musste, sondern auch ein Renault und uns war nicht klar, ob irgendjemand nur auf zwei Stopps gehen würde. Zu dem Zeitpunkt wäre ich vorne gewesen, aber man weiß nicht, wie es weitergegangen wäre."