• 28.12.2002 13:57

  • von Fabian Hust

Wilson: Meine Größe ist kein Problem

Justin Wilson glaubt nicht, dass sich seine 192 Zentimeter Körpergröße als problematisch herausstellen könnten

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen 192 Zentimetern Körpergröße ist Justin Wilson im Formel-Sport ein echter Exot. Doch obwohl die Teams prinzipiell Rennfahrer mit Jockey-Größe bevorzugen, hat es der 24-Jährige bis in die Königsklasse geschafft, da er sein "Handicap" durch seine fahrerischen Leistungen wettmachen kann. Fakt ist aber auch, dass Wilson bereits zwei Mal ein Angebot ablehnen musste, weil er schlichtweg zu groß war, um im Auto Platz zu finden.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Die Größe ist nicht gerade Justin Wilsons Stärke...

Es sieht schon ein wenig komisch aus, wenn Wilson auf dem Siegerpodest auf der untersten Stufe steht und dennoch größer ist als der Sieger, der ganz oben auf dem Podium jubelt. Weil er auf Grund seiner Größe so weit aus dem Cockpit herausragt, wird er oft wenig schmeichelhaft als "lebender Überrollbügel" oder "fliegende Giraffe" bezeichnet. Doch all diese Diskussionen kümmern den Briten herzlich wenig.

"Ich fühle mich im Minardi so wohl wie im Formel Nissan oder in der Formel 3000", versichert der Rennfahrer britischen Medien. "So lange ich die notwendige Fitness habe, sehe ich im Moment kein Problem. Die Dinge könnten sich ändern, wenn ich fahre, aber augenblicklich habe ich die gleiche Sitzposition und den gleichen Raum wie in den Autos, die ich die letzten drei oder vier Jahre über fuhr. Klar sitze ich nicht wie auf einem Sofa."

Der Motorsportweltverband FIA überlegt in der Zwischenzeit ernsthaft das Reglement so zu verändern, dass auch größere Piloten gegenüber ihren kleineren Kollegen ohne Nachteil gut in den Autos Platz finden: "Ich musste schon immer mit dieser Situation leben, ich finde immer eine Sitzposition, mit der ich zufrieden bin, die aber allerdings nicht wirklich komfortabel ist", so Wilson. "Ob es bei mir so komfortabel ist wie bei anderen Leuten, weiß ich nicht, ich beschwere mich nicht. Und ich glaube, dass ich das Auto so fahren kann."

Weil die Füße hinter der Vorderradaufhängung bleiben müssen, wird Wilson eine aufrechtere Sitzposition einnehmen müssen als seine Kollegen. Der Kopf wird weiter aus dem Cockpit herausragen und somit den Luftfluss in Richtung Airbox stören, was ein paar PS an Leistung kosten wird. Und der Schwerpunkt wird bei Wilsons Auto schlechter sein als bei der Konkurrenz. Alles in allem wird der Formel-1-Neuling dadurch das eine oder andere Zehntel auf die Gegner verlieren.

Wilsons Betreuer Jonathan Palmer, selbst früher Rennfahrer, glaubt, dass dem Thema viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird: "Wenn er erst einmal auf der Strecke ist und gegen die Anderen Rennen fährt, so denken die anderen Fahrer und Teams nicht mehr an seine Größe. In der Formel 3000 dachten die Leute auch nicht ständig an seine Größe. Sie schauten sich nur die Zeiten, Ergebnisse und Abstände und das, was auf der Strecke passierte, an. In der Formel 1 ist das wegen des unglaublichen Interesses der Medien wohl anders. Aus diesem Grund reden wir nun alle darüber."