• 28.12.2002 12:56

  • von Fabian Hust

Head: Motor zu unzuverlässig - Chassis zu konservativ

Williams' Technischer Direktor analysiert, wo man in der vergangenen Saison große Schwächen offenbart hatte

(Motorsport-Total.com) - Sechs Motorschäden hatte BMW in der vergangenen Saison zu beklagen, laut Patrick Head, dem Technischen Direktor des Williams-Teams, ist dies zu viel "will man gegen Ferrari antreten". Ohne Zweifel sei der Motor der Bayern "extrem gut" gewesen, mit knapp 900 PS war der Zehnzylinder der Münchener der stärkste Motor im Feld: "Das Enttäuschende war jedoch, dass wir zu viele Motorschäden hatten, dessen ist sich BMW aber bewusst", so Head gegenüber dem 'F1Racing'-Magazin.

Titel-Bild zur News: Williams und Head

Frank Williams und Patrick Head wissen, wo sie die Hebel ansetzen müssen

Hauptkonkurrent Ferrari hatte einen Motor, der ein paar PS weniger leistete, dafür erwies er sich jedoch als extrem zuverlässig ? Michael Schumacher beendete alle Rennen der vergangenen Saison. Niemand hatte den neuen Motor so früh fertig gestellt wie BMW und es ist wohl kein Zufall, dass der P83 bereits am 19. September zum ersten Mal auf der Rennstrecke ausprobiert wurde, zu viel Arbeit gilt es zu erledigen, um den neuen Motor zuverlässiger zu bekommen. Die Konkurrenz lässt sich da wesentlich mehr Zeit, so wird Ferrari erst Ende Januar, Anfang Februar das neue Triebwerk testen, wenn der F2003 einsatzbereit ist.

Lob für BMW gibt es von Teamchef Frank Williams auf der Website der Bayern: "Die Leute von BMW sind die intelligentesten und geschäftstüchtigsten, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Sie setzen ihr Budget enorm effizient um. Seit der Vorstand entschieden hat, in die Formel 1 zu gehen, geben sie 100 Prozent." Mitte Januar will BMW entscheiden, ob man den 2004 auslaufenden Vertrag mit Williams verlängern wird oder nicht.

Auch Williams selbst muss sich an die Nase fassen, denn wenn der Motor die Renndistanz überstand, so war es nicht die Schuld des Zehnzylinders, dass man 2002 lediglich ein Rennen gewinnen konnte: "Wir machten auf jeden Fall zwischen 2001 und 2002 keinen ausreichend großen Schritt und das haben wir uns natürlich sehr genau angeschaut", so Head. "Es ist offensichtlich, dass es eine Fehleinschätzung darüber gab, wie sehr wie uns verbessern müssen und wie dies zu erreichen ist."

Der neue Williams FW24 wird deutlich radikaler ausfallen als das letztjährige Modell, das eindeutig zu konservativ war. Als problematisch ordnet Head auch die Tatsache ein, dass die Konkurrenz versuchte, Chefdesigner und Chefaerodynamiker vom Team wegzulotsen. Während man Chefdesigner Gavin Fisher halten konnte, wechselte Geoffrey Willis zu BAR-Honda, wo er einem gut dotierten Vertragsangebot erlegen war: "Das war sehr störend und ich denke, dass dies für unsere mangelhaften Leistung in diesem Jahr mit verantwortlich war."

Überhaupt ist es laut Frank Williams wichtig, dass man besser mit den Partnern zusammenarbeitet, damit man das Ziel für 2003 ("Deutlich näher an Ferrari herankommen") erreichen kann: "Dabei spielt die Kontinuität eine ebenso große Rolle wie eine optimale Kommunikation. Zumal wir in England angesiedelt sind, BMW in München und Reifenpartner Michelin in Clermont-Ferrand. Es ist sehr wichtig, dass die Leute so lange wie möglich zusammenarbeiten."

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