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Willis und HRT: "Es ist ein harter Kampf"
Technikchef Geoff Willis spricht über seine Aufgaben bei HRT und die Planungen des spanischen Teams, Marussia-Virgin und Lotus zu schlagen
(Motorsport-Total.com) - In seiner langen Karriere in der Formel 1 machte Geoff Willis bereits viele Erfahrungen, doch seine Aufgaben bei HRT sind etwas vollkommen Neues für den Briten. Erneut ist der 51-Jährige mit dem Aufbau eines Rennstalls beschäftigt, aber beim spanischen Hispania-Team gestaltet sich eben dieser Prozess recht schwierig. Willis ist jedoch guter Dinge, früher oder später erste Erfolge einzufahren.

© xpb.cc
Geoff Willis möchte HRT in diesem Jahr sukzessive nach vorne bringen
Seine Arbeit bei der Mannschaft um Teamchef Colin Kolles bezeichnet der langjährige Formel-1-Technker als "eine ganz andere Herausforderung" und macht bei 'Autosport' keinen Hehl daraus, dass es sich bei diesem Engagement um eine "vollkommen neue Geschichte" für ihn handle. "Es ist die Geburt eines neuen Teams, das nicht unbedingt planmäßig auf die Welt kam", erläutert Willis.
Grundlagenarbeit bei HRT
Er verfüge zwar über viel Erfahrung mit Teams in unterschiedlichen Phasen des Wachstums, doch bei HRT sei die Situation sehr speziell. "Es ist ein harter Kampf, aber manchmal muss man sich einfach ein bisschen zurückbesinnen. Es macht Spaß", betont Willis, merkt aber zugleich an: "Es ist ein bisschen frustrierend, wenn du etwas tun willst, aber nicht die Ressourcen dazu hast, es umzusetzen."
"Das ist eine Herausforderung, denn du musst einen Weg finden, um das Problem zu lösen", erklärt der britische Formel-1-Routinier. "Es ist eher so wie in den alten Tagen. Ich kann zur Abwechslung mal etwas im aerodynamischen Bereich tun, wozu ich zehn Jahre lang nicht mehr die Chance hatte. Ich kann mich an Berechnungen beteiligten und ein Verständnis für einige Teile des Autos aufbauen."
Genau dabei fühle er sich richtig wohl. Der Haken daran: Die vielen Steine, die dem Team vor der Saison 2011 in den Weg gelegt wurden. Der Rennbetrieb bei HRT ruhte nämlich lange Zeit und nahm erst in den Wintermonaten wieder an Fahrt auf - kurz vor Weihnachten. "Das war das große Problem", bestätigt Willis. "Wir wurden halt mit einer Situation konfrontiert, die uns nur sehr wenig Zeit ließ."¿pbvin|512|3656|inside|0|1pb¿
In Australien hatte HRT schlechte Karten
Entsprechend hektisch ging es bei der Konstruktion des F111-Fahrzeugs zu: "Wir begannen am 15. Dezember und eigentlich hätten wir 16 Wochen dafür gebraucht. Uns standen aber nur 13 Wochen zur Verfügung, weshalb wir mächtig Druck machen mussten. Dass Bahrain gestrichen wurde, half uns, aber auch anderen Teams", gibt der 51-Jährige im Hinblick auf den Neuanfang zu Protokoll.
In Australien war der Rennstall trotzdem nicht rennbereit. Erst am Samstagmorgen war der Aufbau der Fahrzeuge abgeschlossen, am Nachmittag dann der GAU: HRT nahm zwar an der Qualifikation teil, doch Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan scheiterten an der 107-Prozent-Hürde. Willis und sein Team durften daher nicht am ersten Grand Prix des Jahres an den Start gehen. Ein bitterer Moment.
Für den Technischen Direktor der jungen Mannschaft ein schwieriges Erlebnis, doch Willis warf es nicht aus der Bahn. "In Melbourne ging uns wahrscheinlich einfach nur die Zeit aus", meint der Brite und fügt hinzu: "In gewisser Weise waren wir sogar erleichtert, dass wir uns nicht für das Rennen qualifizierten, denn die Jungs hatten zu lange zu hart gearbeitet. Wir wären nicht bereit gewesen."
Erste Fortschritte sind erkennbar
Schon in Malaysia präsentierte sich HRT in deutlich besserer Verfassung und löste das Ticket zur Rennteilnahme ohne Probleme. Der erste Fortschritt war gemacht. Am Wochenende in der Türkei gelang es Liuzzi sogar erstmals, in Timo Glock (Marussia-Virgin) einen direkten Konkurrenten hinter sich zu lassen - zwar nur im Zeittraining, aber immerhin. Darauf möchten Willis und das Team aufbauen.
"Wir wollen einfach das Bestmögliche aus unseren Ressourcen machen", erläutert der Technikchef von HRT. "Es geht darum, dass wir uns von Rennen zu Rennen steigern. Wenn wir bei der Entwicklung besser vorankommen als unsere direkten Rivalen, dann werden wir sie auch schlagen. Realistisch ist für uns ein Duell mit Marussia-Virgin und Lotus. Das ist allerdings nicht mein Ziel."
"Ich möchte noch weiter nach vorne gelangen", kündigt Willis selbstbewusst an. Die entsprechenden Maßnahmen wurden bereits in die Wege geleitet: "Jetzt beginnt das Windkanal-Programm", verkündet der 51-Jährige. Davon verspricht sich Willis einen gehörigen Schub und meint: "Hoffentlich können wir nach der Saison im Rückblick sagen, dass wir kleine, aber sinnvolle Fortschritte gemacht haben."

