Williams: Parr kündigt Köpferollen an
Geht es Sam Michael an den Kragen? Williams-Vorstandschef Adam Parr kündigt nach dem verpatzten Saisonbeginn personelle Konsequenzen an...
(Motorsport-Total.com) - Eines der erfolgreichsten Formel-1-Teams der 1990er-Jahre, Williams, hat heute in Schanghai zwar erstmals in dieser Saison beide Autos ins Ziel gebracht, doch die Positionen 13 (Rubens Barrichello) und 18 (Pastor Maldonado) entsprechen natürlich nicht den hochgesteckten Erwartungen. Nun soll es Konsequenzen geben.

© Williams
Adam Parr, der starke Mann bei Williams, plant auch personelle Änderungen
Nachdem bereits Teilhaber Christian "Toto" Wolff gegenüber 'Motorsport-Total.com' personelle Konsequenzen nicht mehr ausgeschlossen hat, kündigt Adam Parr nun ein Köpferollen an: "Wir sehen ein, dass sich etwas ändern muss, und die Botschaft ist, dass wir etwas ändern werden", wird der Vorstandsvorsitzende des britischen Teams von 'Reuters' zitiert. "Du kannst aber nicht ändern, was wir ändern wollen, ohne Menschen auszutauschen."
Erst ein Sieg unter Michael
Informationen von 'Motorsport-Total.com' zufolge steht insbesondere die Position des Technischen Direktors Sam Michael zur Diskussion. Der erst 39-jährige Australier hatte das Zepter 2004 von Ingenieurs-Urgestein Patrick Head übernommen. Williams, unter Head in 112 Grands Prix erfolgreich, hat seither nur noch ein Rennen (Juan Pablo Montoya in Sao Paulo 2004) gewonnen. Nun könnte es Michael an den Kragen gehen.
"Sam ist eine außergewöhnlich begabte, hart arbeitende, kluge und hingebungsvolle Person. Das Letzte, was er braucht, ist jemand, der ihm sagt, wo wir stehen und ob er sich Sorgen machen sollte oder nicht", nimmt ihn Parr (noch) in Schutz. Aber: "Wenn Sam glauben würde, dass es für das Team das Richtige wäre, wenn er aufhört, dann würde er morgen gehen. Er würde nicht einmal darauf herumreiten. Er würde alles tun, was für das Team notwendig ist."
Kleiner Haken an der Sache: Michael ist einer von drei Williams-Mitarbeitern, die über die Firma WGP Trustees an der in Frankfurt börsennotierten Williams Grand Prix Holdings PLC beteiligt ist. Sein Anteil am Gesamtunternehmen beläuft sich auf 1,25 Prozent. Allerdings sind solche Mitarbeiterbeteiligungen in der Regel an ihre Arbeitsverträge gekoppelt. Sollte er gefeuert werden, würden die Anteile wohl an Williams zurückfallen - eventuell gegen eine finanzielle Kompensation.
Mängel im technischen Bereich
"Wir müssen einige harte Entscheidungen treffen", sagt Parr. "Wenn es ein Fahrer wäre, würde man nicht einmal darüber nachdenken, oder?" Und er macht Michael und dessen Team indirekt einen Vorwurf, wenn er sagt: "Wir haben kein auspuffangeströmtes Heck, aber darin steckt eine Menge Rundenzeit. Es gibt auch andere Bereiche, in denen wir nicht clever genug waren. Es fehlt uns nicht an Kreativität oder Ehrgeiz, aber es reicht nicht."
Am Budget liege das nicht: "Das Budget kann es nicht sein", winkt der gelernte Rechtsanwalt ab. "Es gibt andere Teams mit Ressourcen, die auch nicht größer sind, aber die machen einen besseren Job. Das ist völlig inakzeptabel. Ja, wir werden das diese Saison in den Griff bekommen, genau wie im Vorjahr, als wir schlecht gestartet sind und uns dann wieder herangekämpft haben. Aber wir können nicht jedes Jahr auf dem falschen Fuß starten."

