• 17.04.2011 21:23

Vettel: "Platz zwei ist in Ordnung"

Sebastian Vettel kann mit Platz zwei in China gut leben: "Strategie war nicht die beste" - Wenn ein McLaren an die Red-Bull-Box rollt...

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei siegen zum Auftakt in dies diesjährige Formel-1-Saison musste sich Sebastian Vettel am Sonntag in China mit Platz zwei begnügen. Der Heppenheimer wurde Opfer seiner Zweistopp-Taktik. Auf alten Reifen konnte er am Ende das Tempo von Rennsieger Lewis Hamilton nicht mehr halten. Dennoch ist Vettel zufrieden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel schmeckte der Champagner in China nicht ganz so süß

Frage: "Sebastian, beim Start haben dich beide McLarens überholt, doch später hattest du den Platz an der Spitze wieder. Hattest du zwischenzeitlich Zweifel an eurer Zweistopp-Strategie?"
Vettel: "Erst einmal war es bestimmt nicht der beste Start des Jahres. Hinzu kam, dass die linke Fahrbahnseite irgendwie schlechter war als die rechte. Wenn es dann in eine Rechtskurve geht, dann hilft das nicht gerade. Der Start war nicht hundertprozentig, deshalb kam auch Lewis vorbei. Anschließend ging es darum, die Geduld zu bewahren."

"Ich denke, dass wir im ersten Stint gut mit den Reifen haushalten konnten. ich hätte sogar noch länger fahren können. Aber das machte keinen Sinn. Ich fuhr also zur Box und kam als Erster wieder heraus. Das war schön. Überrascht war ich natürlich, als ich Jenson vor mir an meine Box fahren sah. Ich hoffte einfach, dass er sich da aus dem Staub macht."

"Wir hatten so etwas ähnliches mal vor zwei Jahren mit Toro Rosso. Ich weiß nicht, warum die Leute so gerne bei uns anhalten. Zum Glück hatte es keine Auswirkungen. Jenson hat es schnell geschnallt. Die Jungs blieben ganz cool, machten professionell ihren Job und schickten mit in Führung wieder heraus."

"Vielleicht haben wir zu sehr an unserer Zweistopp-Strategie festgehalten. Der Mittelstint hätte etwas länger sein sollen. Plötzlich hatte ich dann aber bis zum Schluss die harten Pneus drauf. Ich sah, wie Lewis immer näher kam. Ich konnte nichts machen. Ich wollte ihn möglichst gut aufhalten, ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren, aber es ging ziemlich schnell."

"Das war ein schwieriges Rennen für uns. Wir haben ein paar Fehler gemacht, hatten zusätzlich auch ein paar Probleme. Trotdem konnte ich Zweiter werden. Damit bin ich sehr, sehr zufrieden. Gratulation an Lewis und McLaren. Die haben einen tollen Job gemacht."

"Das ganze zeigt, dass wenn du in einem Rennen etwas anderes versuchst, oder einen Fehler machst, dann wirst du zwangsläufig geschlagen. Wir konnten heute viel lernen. Ich bin der einzige auf dem Podest, der nur zwei Stopps gemacht hat. Also sollten wir uns darüber nochmal Gedanken machen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von China


Frage: "Du hattest Probleme mit dem Funk. Wie schwierig war die Kommunikation mit dem Team?"
Vettel: "Das hat es nicht leichter gemacht. Normalerweise tauscht man sich immer aus. Da gehts um Zustand der Reifen, darum, was die anderen machen und auf welchen Pneus die sind. Ich habe immer wieder gefragt, aber nie eine Antwort bekommen. Es gab ein Problem."

"Zusätzlich gab es auch noch Probleme mit KERS im Rennen. Es war wirklich kein problemloser Lauf. Mark hatte ein tolles Rennen, sein Speed war gut. Wir hatten also das nötige Tempo. Eigentlich war alles vorhanden, aber als wir uns erstmal für die Zweistopp-Strategie entschieden hatten, da ging es nur noch um Geduld und schonendes Fahren. Was nicht geht, das geht eben nicht. Daher sind wir heute nicht ganz vorne."

Frage: "Es gab heute nur einen einzigen Ausfall. War der Verkehr entsprechend dicht?"
Vettel: "Ganz normal, würde ich sagen. Die Strecke ist realtiv lang, daher verteilt es sich ganz gut. Kommt drauf an, von welchen Autos du sprichst. An manchen kommt man oft vorbei, an anderen weniger. Es war nicht zu viel los."

Frage: "Nach vorher zwei Siegen in Folge bist du nun wirklich nicht enttäuscht?"
Vettel: "Ehrlich nicht. Ich weiß nicht genau, wie alles gelaufen ist. Aber wir haben heute eine wichtige Lektion gelernt. Unsere Strategie war nicht die beste, aber so etwas kommt mal vor. Man weiß es vorher nie. Wenn das Rennen kürzer ist, die Reifen halten - und wir sprechen dabei nur von je zwei Runden mehr pro Stint -, dann kann alles ganz anders aussehen."

"Ich hatte heute wirklich Sorgen. Man muss vorsichtig einlenken, dezent auf das Gas steigen, wenn die Reifen nichts mehr hergeben. Ich hatte einen netten Fight gegen Lewis. Zweimal konnte ich auf der langen Geraden vorne bleiben, dann sah ich, dass es nur noch sieben Runden waren. Aber ich konnte nichts machen. Ich war echt überrascht, dass er in Kurve sieben daneben zog. Da war gut von ihm, er hat mich überrascht - Gratulation."

¿pbvin|512|3609||0|1pb¿"Wir haben heute unser Bestes gegeben und ich bin zufrieden, sehe es nicht als Enttäuschung. Mark hat gezeigt, dass unser Auto schnell war. Mit einer anderen Strategie kann man manchmal nicht zeigen, was wirklich geht. Mit dem ersten Stint war ich zufrieden. Ich hatte das Gefühl, dass ich noch länger hätte fahren können, aber die Strategie zwang mich zum Stopp. Platz zwei ist in Ordnung. Der erste Platz war nicht machbar."

Frage: "Hast du beim Start KERS benutzt?"
Vettel: "Ja, aber ich kamm nicht hundertprozentig gut weg. Ich kam nicht in Schwung, das spürt man im Auto. Vielleicht war ich danach etwas zu aggressiv. Man kann KERS nicht sofort einsetzen, sondern erst ab 100 km/h. Ich verlor daher schnell meinen Platz an Jenson, was nicht toll war. Dann zog auch Lewis mit. Ich habe in Kurve eins gekämpft, musste dann ab einem gewissen Punkt nachgeben. Die Duelle war stets fair. Es hat Spaß gemacht."

Frage: "Wenn du beim Start vorne geblieben wärst, hättest du dann auf eine Dreistopp-Strategie umgestellt?"
Vettel: "Dann hätte das Rennen vielleicht anders verlaufen können. In den ersten zwei oder drei Runden war es nicht so gut, aber danach fühlte ich mich in meiner Position wohl. Ich konnte jederzeit an Lewis dranbleiben, vorne durfte Jenson sein DRS nicht verwenden. Wenn ich vorne gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht einen Vorsprung herausfahren können. Dann hätten wir uns an den Verfolgern orientiert. Es wäre klarer gewesen."

Jenson Button, Sebastian Vettel

Sebastian Vettel musste Lewis Hamilton am Ende ziehen lassen Zoom

Frage: "Was hast du gedacht, als Jenson an deine Box rollte?"
Vettel: "Ich war dicht hinter Jenson in diesem Moment. Ich hatte Lewis auf der Gegengeraden überholt, fuhr zur Box und dachte: 'Was ist da los?' Ich schaute auf meine Box, blieb aber ruhig. Er fuhr weiter, ich stoppte bei uns. Das einzige Problem hatte unser Mann mit der Haltetafel, der hat aber gut reagiert, hat Jenson sofort gezeigt, dass er weiterfahren sollte. Ich habe vielleicht ein ganz wenig Zeit dabei verloren."

"Jenson hat es zum Glück schnell bemerkt, ich konnte alos meinen Stopp machen. Für unsere Jungs war das nicht einfach, die müssen im Rhythmus bleiben. Man darf sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn sie beim falschen Auto die Reifen gewechselt hätten. Das wäre ein Chaos geworden. Dann hätte ich wohl zur anderen Box fahren und um Reifen betteln müssen."

Frage: "Inwieweit hat KERS dein heutiges Resultat beeinflusst?"
Vettel: "Wir hatten im Rennen einige Probleme mit KERS, mussten über weite Phasen ohne das System auskommen. Im ersten Stint ging es noch gut, aber kurz danach habe ich KERS verloren. Das macht sicherlich viel aus. Man hat die lange Gerade, die Gegengerade, wo es wirklich große Auswirkungen hat. Es hat sicherlich nicht geholfen, dass es ausgefallen ist."