• 18.04.2011 09:55

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Red Bull & McLaren: "Wir dürfen nicht stillstehen"

Die beiden Spitzenteams der Formel 1 wollen in den kommenden Wochen weiter Druck machen und ihre Positionen halten: "Haben einen weiten Weg vor uns"

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von China musste Red Bull zum ersten Mal in dieser Saison eine Niederlage einstecken. Lewis Hamilton schnappte sich Sebastian Vettel kurz vor der Zieldurchfahrt und sicherte McLaren den ersten Sieg im Rennjahr 2011. All dies verspricht viel Spannung vor dem Europaauftakt, der in wenigen Wochen in der Türkei stattfinden wird. Aber wer hat dann die Formel-1-Nase vorne?

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Sebastian Vettel

Lewis Hamilton schlug Sebastian Vettel in Schanghai ein Schnippchen und siegte

Teamchef Martin Whitmarsh sieht seinen McLaren-Rennstall trotz des Erfolgs in Schanghai nach wie vor in der Verfolgerposition. Red Bull habe bisher "richtig gute Arbeit" geleistet, betont der Brite. "Wir müssen nun zusehen, dass wir schneller entwickeln. Es gibt da allerdings kein Geheimrezept, keinen Schlüsselbereich, keinen Trick. Wir können besser sein als wir es momentan sind", sagt Whitmarsh.

Groß ist die Zufriedenheit natürlich bei den WM-Spitzenreitern von Red Bull, die sich noch immer knapp vor McLaren wähnen. "Wir haben zwei Rennen gewonnen, sind einmal Zweiter geworden und führen vor dem Europaauftakt in beiden Gesamtwertungen. Das ist ein sehr guter Anfang", findet Teamchef Christian Horner. Man dürfe nun aber nicht den Fehler machen und zu selbstsicher agieren.


Fotos: Großer Preis von China


Es seien schließlich erst drei Rennen absolviert worden, weswegen das große Entwicklungsrennen erst noch bevorstünde. "Wir dürfen nicht stillstehen, denn wir wissen, dass McLaren weiter drückt", meint Horner. "Ferrari darf man ebenfalls nie außer Acht lassen - und, wie wir am Sonntag in Schanghai gesehen haben, nicht einmal Mercedes." Whitmarsh teilt die Ansicht seines Kollegen.

Red Bull möchte bei KERS zulegen

"Während wir uns alle auf Red Bull fokussieren, darf man auch die anderen Teams nicht vergessen. Auch Ferrari, Mercedes und Renault haben gute Ressourcen. Diese Rennställe können ebenfalls erheblich zulegen", sagt der McLaren-Teamchef. Laut Horner war Mercedes durch Nico Rosberg sogar "phasenweise ein echter Sieganwärter" - allerdings (noch) nicht über die komplette Distanz.

"Es wird besser, doch es gibt eine gewisse Unabwägbarkeit." Helmut Marko

Doch auch Red Bull hat noch mit diversen Problemen zu kämpfen, wie Team-Konsulent Helmut Marko nach dem China-Rennen gesteht. Beim Thema KERS laufe sein Rennstall einem einjährigen Erfahrungs-Rückstand hinterher und verfüge zudem über eine "wesentlich kompliziertere Lösung als alle anderen", sagt der Österreicher und merkt an: "Die Probleme liegen bei der Temperatur."

Sowohl Vettel als auch Mark Webber konnten - ganz im Gegensatz zur Konkurrenz - bei den ersten Rennen des Jahres nicht immer auf das KER-System zurückgreifen. Laut Marko ist Abhilfe aber in Sicht: "Es wird besser, doch es gibt eine gewisse Unabwägbarkeit", erläutert der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wir nehmen an, dass wir es bis zum Grand Prix in der Türkei in den Griff bekommen."¿pbvin|512|3607|inside|0|1pb¿

McLaren möchte sich im Qualifying steigern

McLaren wird in der Zwischenzeit ebenfalls nicht die Hände in den Schoß legen. "Nach den Wintertests mussten wir uns unglaublich reinhängen", sagt Teamchef Whitmarsh. "Jetzt machen wir einfach so viel Druck wie möglich." Ein eben solcher Kurs sei auch erforderlich, ergänzt Hamilton. "Wir haben nämlich noch immer einen weiten Weg vor uns und arbeiten hart, um die Lücke zu schließen."

"Die Geschwindigkeit unseres Autos steht nicht in Frage." Sebastian Vettel

Der britische Ex-Champion hat die größte Baustelle seines Teams bereits ausgemacht: "Unser Tempo im Rennen ist ziemlich ähnlich, aber in Bezug auf das Qualifying haben wir nach wie vor sehr viel Arbeit vor uns liegen", meint Hamilton, der Vettel den möglichen dritten Sieg in Serie nur wenige Runden vor der Zieldurchfahrt entriss. Der amtierende Weltmeister gibt sich allerdings gelassen.

Man habe in Schanghai vielleicht nicht die optimale Strategie gewählt, verfüge aber noch immer über eine sehr gute Ausgangsbasis. "Die Geschwindigkeit unseres Autos steht nicht in Frage", gibt Vettel nach China zu Protokoll. "Die drei Übersee-Rennen waren sehr gut. Wir haben viel zu lernen und wollen uns weiter verbessern." Die nächste Gelegenheit dazu besteht am 8. Mai 2011 in Istanbul.