• 06.07.2005 11:21

  • von Marco Helgert

Williams: Mosley ist nur sich selbst verpflichtet

Im momentanen Machtkampf in der Formel 1 haben es die Hersteller schwer, denn die FIA habe die völlige Entscheidungsfreiheit

(Motorsport-Total.com) - Teamchef Frank Williams ist seit über 35 Jahren in der Formel 1 und hat in dieser Zeit zahlreiche politische Machtkämpfe erlebt oder gar selbst mit ausgetragen. Doch der derzeitige Zwist zwischen dem FIA-Präsidenten Max Mosley und den Herstellern sprenge die Dimensionen der bisherigen Grabenkämpfe.

Titel-Bild zur News: Teamchef Frank Williams

Williams hofft, dass im Machtkampf der Formel 1 ein Kompromiss gefunden wird

Als sich zu Beginn der 80er Jahre die in der FOCA organisierten und vom damaligen Brabham-Teamchef Bernie Ecclestone geführten Teams gegen die Sporthoheit auflehnten, um mehr Mitspracherecht zu haben, haben die Teams einen Vorteil gehabt: Max Mosley und Bernie Ecclestone. Heute fehlen die starken Führungsfiguren, die die Richtung vorgeben.#w1#

"Das ist viel ernster", erklärte Teamchef Frank Williams bezüglich des FISA/FOCA-Kampfes von vor mehr als 20 Jahren. "Zu dieser Zeit hatten die Teams mit Bernie und Max zwei eindrucksvolle Charaktere auf ihrer Seite. Heute gestaltet sich die Situation so, dass Bernie effektiv in der Mitte steht, da er Interessen an beide Seiten gebunden hat."

"Damit ist der Kampf auf die Teams gegen Mosley reduziert, der ein extrem kompetenter 'Fuchs' der Politik ist und sehr, sehr viel Macht hat", fuhr er fort. Doch die Macht des FIA-Präsidenten ist nicht nur weitreichend, sondern auch kaum angreifbar. Die FIA "ist keiner anderen Autorität Rechenschaft zuständig, nur sich selbst. Ich denke, dass die meisten anderen Sportarten eine andere Art der Führung haben, aber das möchte ich nicht als Tatsache verkaufen."

Die FIA ist den Herstellern derzeit noch einen Schritt voraus: Bereits vor dem US-Grand-Prix in Indianapolis veröffentlichte man einen ersten Regelentwurf für 2008. Doch Williams kann viele Teile der Vorschläge nicht gutheißen, denn große Bereiche der Fahrzeugentwicklung würden mit Einheitsteilen abgedeckt werden. "Wir hoffen, dass es da einen vernünftigen Kompromiss geben wird, für die Interessen beider Parteien wäre das wohl das Beste."

Unterdessen treffen sich am heutigen Mittwoch in München die Hersteller und die Teamchefs der Formel 1 erneut, um über das gemeinsame Vorgehen zu beraten. Nur Ferrari wird nicht zugegen sein und nach derzeitigem Kenntnisstand auch kein Delegierter des Jordan/Midland-Teams. Die Hoffnung auf eine Einigung mit der FIA habe man dabei nicht aufgegeben. "Wir glauben daran, dass die Formel 1 auch jenseits von 2007 weitergeht", wird Burkhard Göschel, BMW Vorstand für Einkauf und Entwicklung, von der 'Netzzeitung' zitiert. "In diesem Jahr wird die Entscheidung fallen, wohin die Reise geht."