• 09.05.2011 14:54

  • von Stefan Ziegler

Williams: Michael gesteht falsche Boxentaktik ein

Sam Michael ist nach dem Großen Preis der Türkei davon überzeugt, dass sein Williams-Team im Rennen die falsche Reifenstrategie wählte

(Motorsport-Total.com) - 82 Mal beschäftigten die Formel-1-Piloten im Laufe des vierten Saisonrennens ihre Boxencrews, doch Williams beteiligte sich vermutlich nicht oft genug am Ausbau dieser Statistik. Das britische Rennteam schickte seine beiden Fahrer Rubens Barrichello und Pastor Maldonado nämlich jeweils nur dreimal zum Stopp vor die Garage und geriet damit ins Hintertreffen. Davon ist Sam Michael fest überzeugt.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello und Williams hätten in Istanbul besser auf vier Stopps umgestellt

Der Technische Direktor von Williams, der das Team zum Jahresende verlassen wird, glaubt, dass ein weiterer Reifenwechsel pro Fahrzeug ein deutlich besseres Ergebnis ermöglicht hätte - zumal sein Rennstall recht gut in den Grand Prix gestartet war. "Wir hatten einen recht konkurrenzfähigen ersten Stint, denn wir waren auf dem gleichen Niveau unterwegs wie Renault", sagt Michael bei 'Autosport'.

"Zu Beginn des zweiten Rennabschnitts veränderten wir die Strategie, während sie vier Boxenstopps anpeilten. Rückblickend muss ich sagen: Das hätten auch wir tun sollen, denn wir nahmen unsere Reifen etwas zu sehr ran", gesteht der Australier. "Toro Rosso und Sauber sind in dieser Hinsicht viel sanfter. Sie können mit drei Reifenwechseln durchfahren oder mit einem Stopp weniger als wir."


Fotos: Williams, Großer Preis der Türkei


"Bei uns ist das im Augenblick nicht drin", stellt Michael klar und schildert den weiteren Rennverlauf aus seiner Sicht: "Wir schauten uns das an und überlegten, ob wir Renault dahingehend folgen und ebenfalls vier Reifenwechsel abhalten sollten. Diese Entscheidung mussten wir etwa in Runde acht treffen. Da gingen wir in die falsche Richtung", erläutert der Technische Direktor von Williams.

Danach gab es kein zurück mehr: "Sobald man sich einmal eingerichtet hat, kommt man nicht so einfach wieder heraus. Das Fenster ist dafür einfach nicht weit genug und du würdest nur ohne Überholchance im Verkehr landen. Wir blieben daher bei drei Boxenstopps und das war ein Fehler. Lediglich die Fahrzeuge, die sanft mit den Reifen umgehen, können sich eine solche Taktik erlauben."

Beim fünften Rennen des Jahres soll nun zumindest auf technischer Seite etwas Besserung eintreten: "Für Spanien haben wir einen guten Fortschritt geplant", hält Michael abschließend fest. "Hoffentlich kriegen wir das Problem am Heckflügel in den Griff. Zudem haben wir einen neuen Diffusor am Start und sind sehr gespannt, wie dieses Teil funktioniert. Die Zahlen sind jedenfalls vielversprechend."