• 08.05.2011 01:01

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Williams: Michaels Updates zeigen Wirkung

Der neue Heckflügel wird gemeinsam mit anderen Neukomponenten erst in Barcelona debütieren, doch schon in Istanbul schaut Williams nach vorne

(Motorsport-Total.com) - Sam Michael, Jon Tomlinson und Co. mögen darin versagt haben, den FW33 vom ersten Rennen an konkurrenzfähig hinzubekommen, doch im gestrigen Qualifying in Istanbul deutete das Williams-Team einen beginnenden Aufwärtstrend an. Routinier Rubens Barrichello verpasste das Top-10-Finale nur um zwei Hundertstelsekunden und wurde solider Elfter.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael glaubt, dass sich Williams schon sehr bald erholen wird

Für den Aufwärtstrend verantwortlich sind einige neue Teile, die an diesem Wochenende erstmals zum Einsatz kommen: Frontflügel, Heckflügel, hintere Bremsschächte. Lediglich die Bremsschächte standen beiden Piloten durchgängig zur Verfügung. Der neue Heckflügel war von Anfang an für Barrichello reserviert, während Pastor Maldonado seinen neuen Frontflügel im Training beschädigte und daher gestern nicht mehr damit fahren konnte.

Sechs km/h mehr Topspeed möglich

Die größte Wirkung würde unter normalen Umständen die neue Version des verstellbaren Heckflügels haben, aber Barrichello ließ die Komponente vor dem Qualifying wieder runternehmen. "Der Heckflügel bringt sechs km/h", analysiert Technikchef Sam Michael. "Das sind im Qualifying drei Zehntel, aber wenn er nicht richtig öffnet und schließt, hilft das nichts. Ich glaube, das Problem ist ein ähnliches wie bei Mercedes vor ein paar Rennen."


Fotos: Williams, Großer Preis der Türkei, Samstag


"Das bekommen wir schnell in den Griff, aber für das Rennen konnten wir es nicht riskieren. Bis Barcelona kriegen wir das hin", so der Australier. In zwei Wochen kommen dann neben dem Heckflügel noch weitere Updates: "Für Barcelona haben wir einen neuen auspuffangeströmten Diffusor. Für Monaco kommt ein neuer Frontflügel. Beides sind erhebliche Schritte. Ich bin guter Dinge, dass wir sehr bald sehr respektabel aussehen werden."

"Wenn wir an beiden Autos alle neuen Teile gehabt hätten, wären wir hier locker in die Top 10 gekommen", glaubt Michael und räumt mit Gerüchten auf, wonach die Werte aus dem Windkanal nicht stimmen und Williams deswegen in Rückstand geraten ist: "Der Frontflügel funktioniert sehr gut, der Bremsschacht auch. Alle Teile funktionieren. Sogar der Heckflügel entspricht den Erwartungen, denn dass es damit eng werden könnte, hat auch der Windkanal ausgespuckt."

KERS bereitet Schwierigkeiten

Rubens Barrichello

Routinier Rubens Barrichello verzichtet heute auf den neuen Heckflügel Zoom

Die vielleicht größten Kopfschmerzen bereitet derzeit das Hybridsystem: "Wir hatten viele KERS-Probleme", seufzt Michael. "Am Freitag streikte an Rubens' Auto die KERS-Wasserkühlung. Das haben wir repariert und heute lief sein KERS problemlos. Bei Pastor gab es gestern ein anderes Problem. Wir haben das System über Nacht gewechselt, aber heute Morgen war es das Gleiche. Wir haben die Teile wieder getauscht, aber im Qualifying wieder das gleiche Lied."

"Daher hat Pastor KERS das ganze Wochenende nicht verwendet. Jetzt bauen wir die letzten Ersatzteile ein, die wir noch haben - in der Hoffnung, dass es morgen im Rennen endlich funktioniert", sagt der scheidende Williams-Ingenieur und fügt an: "Im Rennen war es bisher kein Problem, sondern nur in den Trainings." Vor allem sei KERS heute für den Start wichtig, denn die Auswirkung auf die Rundenzeit sei in Istanbul überschaubar, glaubt er.