• 27.01.2006 21:33

  • von Marco Helgert

Williams-Duo soll die erhofften Erfolge an Land ziehen

Die Teamführung bei Williams setzt viel Hoffnung in Mark Webber und Nico Rosberg, doch deren angestrebte Erfolge erfordern die Mithilfe des Teams

(Motorsport-Total.com) - Die Qualitäten eines Mark Webber sind unbestritten, doch die Saison 2005 wurde für ihn nicht zu jenem Erfolgserlebnis, welches er sich selbst vor Saisonbeginn ausmalte. Vielmehr musste er mit einem Boliden zurechtkommen, der nicht für vordere Plätze gut war. Doch 2006 soll gerade der Australier seine Chancen bekommen, der Rolle als Talent zu entschlüpfen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg Mark Webber

Mark Webber und Nico Rosberg sollen sich 2006 behaupten können

Auf der anderen Seite der Teamgarage werden zunächst weniger optimistische Ziele in Angriff genommen. Doch auch der Neuverpflichtung Nico Rosberg gibt die Teamführung vor Saisonbeginn eine kleine Portion Erfolgsdruck mit. Vom jungen Deutschen erwartet man bei Williams viel, den Schatten, den sein Vater - der mit Williams 1982 Weltmeister wurde - wirft, möchte man aber nicht zu groß werden lassen.#w1#

Ein Fahrer aber ist nur ein Glied der Kette, die ein Team erfolgreich werden lässt. Entspricht ein anderer Teil des Gefüges nicht den Erwartungen, so kann auch der Fahrer dies nicht immer kompensieren. "Mark kam Ende 2004 zu uns", erklärte Teammitbesitzer Patrick Head. "Wir hatten damals kein besonders gutes Jahr, aber wir gewannen das letzte Saisonrennen und das Auto war am Jahresende konkurrenzfähig."

Williams möchte Webber nicht hängen lassen

"Als Mark im Winter testete, war er unheimlich schnell", fuhr er fort. Doch seine Motivation bekam kurz darauf einen Knick. "Als er Anfang 2005 den FW27 fuhr, waren wir nicht sehr konkurrenzfähig. Er kam zu einem Team, in dem er hoffte, gewinnen zu können, aber er bemühte sich so sehr es ging und kam nicht einmal in die Punkteränge. Zu diesem Zeitpunkt war er schon etwas desillusioniert."

Ein offenes Gespräch zwischen der Teamführung und Webber habe diese Situation bereinigt, Webbers Leistungen in der zweiten Saisonhälfte wurden wieder besser. Diesem Webber, den er zu diesem Zeitpunkt gesehen hat, traut Head auch die großen Erfolge zu: "Wenn das Auto gut genug ist, dann kann er gewinnen."

"Er ist sehr, sehr schnell", ist auch Teamchef Frank Williams überzeugt. "Seine Qualifyingrunden im Vorjahr waren wirklich bemerkenswert. Er ist ein sehr schneller Fahrer, und wir müssen ihm besseres Material geben als im vergangenen Jahr. Ob das nun richtig oder falsch ist, aber die Grand-Prix-Autos sind grundlegend für den Erfolg eines Fahrers."

Rosberg soll lernen und sein Talent aufblitzen lassen

Die Leistungsfähigkeit des Williams-Cosworth FW28 bestimmt damit auch die Debütsaison von Rosberg. Aber auch mit klaren Vorgaben möchte Head keine Vorhersagen treffen. "Wenn man annimmt, dass das Auto konkurrenzfähig und zuverlässig ist, dann kann ich dennoch keine Zahl nennen, denn ich werde beim letzten Saisonrennen wieder danach gefragt werden", erklärte er.

Einen Maßstab gibt es dagegen schon: Jenson Button. Der Engländer holte in seinem Debütjahr 2000 zwölf Punkte. "Ich hoffe, dass Nico mehr sammelt, aber das hängt stark davon ab, ob unser Auto schnell und zuverlässig ist", so Head. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Formel-1-Einstieg seien aber gegeben.

"Es gab die typischen Ausflüge in die Kiesbetten, aber das passierte für gewöhnlich dann, wenn unsere Software etwas zu abenteuerlich eingestellt war", enthüllte er. "Ansonsten war er sehr zuverlässig. Er hat eine gute Einschätzung und ziemlich schnell war er auch." Auch für Rosberg ist der erste Gradmesser der eigene Teamkollege, und Sam Michael, Technischer Direktor von Williams, erwartet hier keine Wunder.

"Er ist sehr gut und sehr intelligent", so der Australier. "Aber wird Fehler machen, wie alle in ihrem ersten Jahr, aber langfristig können wir in Nico etwas Spezielles entdecken. Im nächsten Jahr muss er das dann beweisen. Das heißt nicht, dass er Rennen gewinnen muss. Selbst ein Annähern an seinen Teamkollegen Mark Webber ist eine schwere Aufgabe. Aber im nächsten Jahr kann man sehen, ob er das Rüstzeug dazu hat, zu den ganz Großen zu gehören."