Williams will 2006 wieder in die Eliteliga aufsteigen

Nach einer enttäuschenden Saison 2005 will Williams 2006 wieder zu den Topteams aufschließen - Williams, Head und Michael sind vorsichtig optimistisch

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin schon zu lange in diesem Geschäft", sagte Patrick Head, 30-Prozent-Teilhaber von Williams, heute in Grove anlässlich der Präsentation des neuen FW28, "als dass ich nicht wüsste, dass man seine Position nicht schönreden soll. Aber man entwickelt ein neues Auto nicht, um damit nur ins Ziel zu kommen, sondern man will immer gewinnen."

Titel-Bild zur News: Williams-Cosworth FW28

Dieses Auto soll dem Williams-Team 2006 wieder auf die Siegerstraße verhelfen

Der 58-Jährige gilt als Racer durch und durch, musste in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder Kritik einstecken, weil er mit seinen manchmal etwas zu offenherzigen Interviews den Zwist zwischen Williams und BMW eher angestachelt als beruhigt hat. Gleichzeitig gehört er aber auch zur alten Formel-1-Garde, für die nur Siege zählen - und nicht Nebensächlichkeiten wie etwa die finanzielle Bilanz am Ende des Jahres...#w1#

Head will erst die ersten Testfahrten abwarten

"Wir werden erst sehen, wo wir stehen, wenn das Auto einmal läuft." Patrick Head

Allzu voll wollte er den Mund dann aber doch nicht nehmen: "Wir werden erst sehen, wo wir stehen, wenn das Auto einmal läuft. Dann kann man sagen, ob wir in allen Bereichen unsere Zielsetzung erreicht haben", so Head. "Das Auto verfügt über eine komplexe Lenkungs- und Radaufhängungsgeometrie, was bestimmte Dinge bewirken soll, aber ob wir auf diesem Weg wirklich das Maximum aus den Reifen herausholen können, werden wir erst bei den Tests erfahren."

Der Brite sprach damit den Wechsel zum neuen Reifenhersteller Bridgestone an, der für den FW28 ein völlig anderes Technikkonzept erforderlich machte als beim Vorgängermodell, aber auch auf den neuen Motorenlieferanten Cosworth. Viele Unbekannte seien einfach nicht vorhersehbar: "Wir haben einen guten Chassisprüfstand, aber er ist nicht so gut, dass man damit alle Bedingungen simulieren kann, die auf einer Rennstrecke denkbar sind", teilte Head mit.

Sein 70-Prozent-Partner Frank Williams ist nach der Trennung von BMW ebenfalls ganz versessen darauf, der Konkurrenz wie in den 90er Jahren zu zeigen, wo der Hammer hängt: "Dies ist schon mal ein guter Auftakt", sagte der 63-Jährige. "Im FW28 steckt viel Arbeit, wir haben ein verjüngtes und verbessertes Fahrerteam und das Glück, viele neue Partner hinzugewonnen zu haben. Jetzt wollen wir unseren Gegnern den Kampf ansagen!"

Gewinnt Williams noch einmal eine Weltmeisterschaft?

"Natürlich würden wir am liebsten alle Rennen gewinnen, aber unser realistisches Ziel ist der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM." Sam Michael

Zwischen den Zeilen ließen Williams und Head sogar durchklingen, dass sie demnächst wieder eine Weltmeisterschaft gewinnen möchten, doch ihr primäres Ziel sei zunächst einmal, die Glaubwürdigkeit als Topteam wiederherzustellen. Obendrein möchte man natürlich auch den ehemaligen Partner BMW schlagen, der 2006 ja erstmals mit einem eigenen Werksrennstall an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnehmen wird.

Technikchef Sam Michael ist zwar ebenfalls zuversichtlich, hält aber nichts von allzu viel Euphorie: "Ob wir Rennen oder den Titel gewinnen können, kann man noch nicht sagen, weil wir ja noch nicht einmal mit dem Auto gefahren sind. Ich denke, wir sind genauso ambitioniert wie alle anderen Teams, aber wir sind auch vorsichtig. Natürlich würden wir am liebsten alle Rennen gewinnen, aber unser realistisches Ziel ist der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM. Wenn wir das schaffen, haben wir gut gearbeitet!"