• 15.10.2002 12:42

  • von Fabian Hust

Willi Weber bleibt auf Schumacher-Caps sitzen

Trotz einer weiteren Rekordsaison ist der Verkauf von Fanartikeln von Schumacher rückläufig, da muss Manager Weber reagieren

(Motorsport-Total.com) - Die Vermarktung von Superstar Michael Schumacher stößt an ihre Grenzen. "Der Markt ist gesättigt", räumte Willi Weber schon auf dem Nürburgring ein, als sich selbst beim "Heimrennen" des Kerpeners die Schumi-Caps nicht so gut verkaufen ließen wie erhofft. Der 60-jährige Manager des viermaligen Formel-1-Weltmeisters zieht aus dem reduzierten Kaufinteresse der "Schumi"-Anhänger Konsequenzen. "Wir werden unser aktuelles Angebot von 250 Produkten im kommenden Jahr auf unter 100 zurückfahren."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Selbst die neue Cap ist für viele Fans kein Kaufargument mehr

In jedem Jahr präsentiert Michael Schumacher zwar eine neue Kappe, in diesem Jahr ließ man sich einen besonderen Trick einfallen, um die Fans zum Kauf anzuregen: Für jeden Titel des Deutschen prangt ein goldener Stern auf der Cap, doch nutzen tut das nicht viel. "Wenn ein Fan schon sechs Kappen hat, braucht er keine siebte", erklärte Weber die Zurückhaltung. Auch wenn sich eine neue Farbe besser absetzen ließe, ist das für ihn kein Grund, vom traditionellen Rot abzuweichen. "Das Merchandising ist nicht so wichtig, dass dies einen Farbwechsel rechtfertigen würde. Wir können ja schließlich nicht auf Grün umstellen."

Die in Medien geschätzten 100 Millionen Mark Umsatz mit Schumacher-Artikeln bezeichnete Weber als "völlig unrealistisch". Zahlen will der Manager aber nicht preisgeben. "Schumi"-Fahnen gab es in wurden in diesem Jahr zum "Sonderpreis" von 15 statt 25 Euro verkauft. Bei den Mützen räumten Händler ebenfalls Rabatt ein. Andere Produkte wie "Renn-Salami", "Renn-Spätzle", die Michael-Schumacher-Büste als Leuchte oder der knallrote Motorroller stehen gar nicht mehr im Katalog.

"Wenn Produkte ein gewisses Limit nicht erfüllen, haben wir kein Interesse daran, sie weiter anzubieten", so Weber. Das Massenangebot muss deshalb geschrumpft werden. "Bei Michael haben wir zu viel gemacht. Wir sind zu sehr in die Breite gegangen", sagt Weber, "wir werden künftig dem Qualitätsbereich mehr Beachtung schenken. Alle Lizenz-Verträge enden 2002. Dann ziehen wir Bilanz und treffen eine Entscheidung, was wir anbieten."

Handlungsbedarf besteht, denn in der 'Welt am Sonntag' gab der Manager eine kleine "Krise" im Fanartikelgeschäft zu: "Ich muss klar sagen. Das Geschäft ist rückläufig. Unsere Lager sind voll. Ich produziere seit 1996 rote Caps. Der Schumacher-Fan hat seine Mützensammlung im Schrank. Das Geld sitzt nicht mehr so locker." Immerhin hat man seit dem fünften Titelgewinn am 21. Juli diesen Jahres 200.000 Kappen verkauft.

Generell spielen Einnahmen aus dem Merchandising laut Weber eh nicht die entscheidende Rolle. Je nach Artikel fallen zwischen 3 und 15 Prozent für Schumacher ab. Dies dürften um die vier Millionen Dollar pro Jahr sein. "Das Gehalt und die persönlichen Sponsoren sind viel wichtiger", sagt Weber. Von Ferrari erhält der Weltmeister angeblich 35 Millionen Dollar pro Jahr. Die elf "personal Sponsors" dürften ihm um die zehn Millionen bringen.

Bei Ralf Schumacher ist Weber von Beginn an eine andere Linie gefahren. Hier kann der Fan nur unter 30 Produkten auswählen. Die Lizenzen wurden komplett an BMW abgetreten. Zumindest Marketing-mäßig rückt der "weiß-blaue" Schumacher dem "roten" näher. "Beim Verkauf von Fan-Artikeln hat Ralf inzwischen 50 Prozent von Michael erreicht", sagte Weber. "Aber es wird schwer, Michael einzuholen. Schließlich war er der erste in Deutschland, bei dem Merchandising so intensiv gemacht wurde."