Wiederholt sich das Wartespiel um Bahrain?

Die Situation erinnert an dieses Jahr: Ausschreitungen in Bahrain - und alle verlassen sich auf Bernie Ecclestone, der sich für seine Entscheidung Zeit lassen kann...

(Motorsport-Total.com) - Von 20. bis 22. April 2012 soll die Formel 1 nach einem Jahr Pause wegen politischer Unruhen nach Bahrain zurückkehren, doch momentan scheint der Termin für das Comeback nicht in Stein gemeißelt zu sein. Denn auch wenn sich die Situation insbesondere in der Hauptstadt Manama für eine Weile beruhigt hatte, kommt es seit einiger Zeit wieder zu Eskalationen.

Titel-Bild zur News: Start- und Zielgerade in Manama

Der Bahrain-Grand-Prix könnte nächstes Jahr erneut abgesagt werden

Erst am Donnerstag starb ein 16-jähriger Teenager bei Ausschreitungen, zudem wurden dutzende Ärzte und Krankenschwestern zu Haftstrafen verurteilt. Menschenrechtsorganisationen beäugen die Situation kritisch. Der sunnitischen Königsfamilie wird vorgeworfen, die schiitische Bevölkerungsmehrheit weiterhin zu unterdrücken. Daran hat auch der Aufstand im Arabischen Frühling 2011 nichts geändert, der in Bahrain erfolgreich unterdrückt wurde.

Boullier würde notfalls warten

Was die Formel 1 betrifft, zeichnen sich nun wieder Monate der Unsicherheit ab, denn an eine schnelle Entscheidung glaubt nach dem zurückliegenden Hickhack kaum jemand. "Ehrlich gesagt wäre es mir am liebsten, bis zur letzten Minute zu warten, um ihnen eine Chance zu geben", meint etwa Renault-Teamchef Eric Boullier. "Warum sollten wir vor Jahresende eine Entscheidung treffen? Warum? Wenn bis Februar alles klar ist, sollten wir hinfliegen!"

Man beobachte die Situation, räumt er ein und erklärt: "Auf menschlicher Ebene ist es nicht schön, solche Probleme zu sehen. Auf sportlicher Ebene wollen wir wieder nach Bahrain - daran hat sich nichts geändert. Bahrain ist nun schon seit vielen Jahren ein Teil der Formel 1. Sie haben in die Formel 1 investiert und wir würden gerne zurückkehren, aber nicht um jeden Preis. Wir haben schließlich auch Leute, für die wir verantwortlich sind."

¿pbvin|512|4141||0|1pb¿Boulliers "Chef" in der Teamvereinigung FOTA, der Vorsitzende Martin Whitmarsh, macht sich trotz der jüngsten Hiobsbotschaften aus Bahrain noch keine Sorgen um den Formel-1-Termin in sechs Monaten: "Soweit ich weiß, ist es derzeit viel ruhiger als beim letzten Mal, als diese Diskussion geführt wurde. Ich denke, wir haben genug Zeit, sodass es etwas verfrüht wäre, jetzt schon darüber zu spekulieren, was nächstes Jahr passieren wird."

Teamchefs sehen keinen Zeitdruck

Von einem Journalisten auf die jüngsten Entwicklungen aufmerksam gemacht, räumt der McLaren-Teamchef ein: "Da weißt du wahrscheinlich mehr über die Situation als ich." Zudem hat er keineswegs die Absicht, die Zwischenfälle als Lappalien abzutun: "Es hat eindeutig Unruhen gegeben und die hatten auch Nachwehen, aber ich weiß nicht, was in den nächsten Monaten passieren wird. Es ist ja noch viel Zeit", relativiert Whitmarsh.

Eric Boullier und Bernie Ecclestone

Renault-Teamchef Eric Boullier im Gespräch mit Bernie Ecclestone Zoom

Christian Horner verlässt sich in der Bahrain-Frage wie schon dieses Jahr auf Bernie Ecclestone und die FIA: "Es ist natürlich besorgniserregend, solche Nachrichten aus Bahrain zu hören. Ich denke aber, Bernie ist sich der Situation dort mehr als jeder andere bewusst", so der Red-Bull-Teamchef, "und wenn die Zeit reif ist, schwierige Entscheidungen zu treffen, dann wird er sie auch treffen, wie er schon bewiesen hat."

Dass es unter Umständen wieder auf ein monatelanges Wartespiel hinauslaufen könnte, stört Horner nicht, solange der Ausgang am Ende stimmt: "Ich finde, dieses Jahr wurde die richtige Entscheidung getroffen", sagt Horner, der sich notfalls auch ein bisschen gedulden würde: "Wenn nächstes Jahr wieder eine schwierige Entscheidung zu treffen sein sollte, dann bin ich mir sicher, dass es nicht mehr so lange dauern wird."