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Bahrain: Grand Prix soll Menschen vereinen
Laut Scheich Mohammed Bin Issa Al Chalifa beruht die Kritik an Bahrain auf einem Missverständnis, der Grand Prix sei ein wichtiges Mosaikstück im Friedensprozess
(Motorsport-Total.com) - Während Menschenrechtler nach wie vor auf die Gewalt hinweisen, mit der die Regierung in Bahrain die schiitischen Demonstranten bekämpft, beteuert Scheich Mohammed Bin Issa Al Chalifa, dass dem Grand Prix, der nun am 30. Oktober stattfinden soll, nichts mehr im Wege steht. Vielmehr spiele das Rennen laut Angaben des Generaldirektors der Agentur für Wirtschaftsentwicklung des Königreiches Bahrain eine wichtige Rolle dabei, für Frieden im Insel-Königreich zu sorgen.

© xpb.cc
In Bahrain behauptet man, der Grand Prix hätte eine friedensstiftende Wirkung
"Wir haben schwierige Zeiten hinter uns, aber der Grand Prix ist eine verbindende Kraft", behauptet er gegenüber der 'BBC'. "Wir wollen alle Probleme auf eine offene und transparente Art lösen. Deswegen hat seine Majestät auch zu einem Dialog aufgerufen, an dem alle Menschen teilnehmen, sich auf zivilisierte Art zusammensetzen und so die Probleme der Vergangenheit besprechen und Lösungsvorschläge finden sollen. So können sich alle vereinen und einen friedlichen Weg für die Zukunft finden."
Sorgt die Formel 1 für Frieden in Bahrain?
Die "Probleme der Vergangenheit" sind jedoch aktueller denn je: Erst in der vergangenen Woche setzte die Polizei Tränengas, Gummigeschoße und Lärmgranaten ein, um die friedlichen Märsche der Demonstranten aufzulösen - dabei gab es einmal mehr Tote. Wäre es da nicht klüger abzuwarten, bis sich die Lage beruhigt und den Grand Prix - wenn überhaupt - erst in der kommenden Saison wieder in den Kalender aufzunehmen?
Der Scheich verneint und verweist einmal mehr auf die verbindende Rolle des Formel-1-Rennens: "Man kann auch die Macht des Sports nützen, denn der Sport ist eine der großen verbindenden Kräfte in dieser Welt. Nützen wir sie doch als Kraft des Guten, der Begeisterung und der Veränderung."
Beruht Kritik auf einem Missverständnis?
Bis Ende Oktober habe man sich ohnehin "mit vielen Problemen bereits auseinandergesetzt. Wir freuen uns, dass dieser Grand Prix von Bahrain helfen wird, die Probleme der Vergangenheit zu lösen." Die Lage sei derzeit ohnehin stabil.
Dass die Leute dennoch ernsthafte Bedenken haben, in den Golfstaat zu reisen, kann der Bahrainer nachvollziehen: "Wir hatten eine schwierige Zeit und wir nehmen alle Bedenken ernst, die die Leute haben. Aber es liegt ein Missverständnis vor und ich möchte das hiermit richtigstellen. Die Regierung hat sich den Reformen und der politischen Weiterentwicklung verschrieben. Unser Ziel bei der Austragung dieses Grand Prix ist es, die Menschen in Bahrain zu vereinen."
Rätselraten um Kündigungen von Streckenpersonal
Eine Aussage, die im krassen Widerspruch zu den kürzlichen Ereignissen rund um den Bahrain International Circuit steht. Laut einem Augenzeugen-Bericht suchte die Polizei alle Büros der Rennstrecke nach sich auf eine Liste befindenden Mitarbeitern ab, nahm 24 Personen fest und wendete brutale Foltermethoden an. Der Vorwurf: Die Menschen sollen die Absage des Rennens aufgrund der schiitischen Proteste begrüßt haben.
Damit konfrontiert, gibt sich der Scheich uninformiert: "Ich bin mit den genauen Details nicht vertraut." Dann verweist er aber auf die Gesetzeslage: "Ich weiß, dass alle Unternehmen dem Handelsgesellschafts-Gesetz und dem Arbeitsrecht unterliegen. Wann immer ein Arbeitnehmer unentschuldigt mehr als zehn Tage lang fernbleibt, dann darf er gekündigt werden."

