Wie lange kratzen die "Raubkatzen" noch?

Beim Jaguar-Team scheint sich die finanzielle Krise so zuzuspitzen, dass der Rennbetrieb für 2005 noch nicht gesichert ist

(Motorsport-Total.com) - Wenn in der Formel 1 die Rede von Teams ist, die schon bald zusperren könnten, fielen zuletzt stets die Namen Minardi und Jordan, doch angesichts der jüngsten Entwicklungen steht auch Jaguar das Wasser bis zum Hals. Offenbar ist noch nicht einmal der Rennbetrieb der "Raubkatzen" in der kommenden Saison gesichert.

Titel-Bild zur News: Startunfall in Indianapolis 2004

Jaguar hebt ab: Fliegen die "Raubkatzen" 2005 aus der Formel 1?

Unsere Kollegen von 'Autosport' wollen herausgefunden haben, dass Jaguar-Boss Tony Purnell bei einem Meeting der Teamchefs in Nordamerika nicht hundertprozentig garantieren konnte, dass sein Rennstall 2005 noch am Start sein wird, als er von Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone darauf angesprochen wurde. Die finanzielle Situation in Milton Keynes ist dieses Jahr scheinbar so eskaliert, dass Jaguar ums Überleben kämpfen muss.#w1#

'HSBC' zieht seine Gelder mit Jahresende zurück

Vor allem der programmierte Rückzug von Hauptsponsor 'HSBC' mit Jahresende tut dem britischen Team weh, aber auch der Ford-Konzern verliert angesichts der überaus durchschnittlichen Leistungen immer mehr die Lust an der Formel 1 und hinterfragt mehr und mehr, warum man Millionen in ein Projekt investiert, welches dem Image der Marke eher schadet als Gewinn bringt. Mit Platz neun in der Konstrukteurswertung ist Jaguar momentan der schlechteste Hersteller in der Königsklasse.

Es kursiert in den britischen Medien zwar ein Purnell-Zitat, wonach er "überrascht" wäre, sollte das Team nächstes Jahr nicht mehr mit von der Partie sein, doch falls sich keine neuen Geldquellen auftun, ist ein solches Szenario nicht auszuschließen. Immerhin besteht noch die vage Möglichkeit, an Klien-Sponsor 'Red Bull' zu verkaufen, denn Dietrich Mateschitz, Besitzer des Getränkeimperiums, träumt schon seit Jahren von seinem eigenen Formel-1-Stall.

Jaguar tut sich auf der Suche nach Sponsoren im Moment besonders schwer, da die Leistungen auf der Rennstrecke kein gutes Argument für das Team sind und man mit Mark Webber auch noch das letzte verbliebene Zugpferd an BMW-Williams zu verlieren droht. Außerdem ist die britische Mannschaft insofern nicht mehr interessant für potenzielle Geldgeber, da selbst im Management keine großen Namen mehr tätig sind, die zumindest Aufmerksamkeit erregen würden.

Stewart vermittelt - aber nicht für Jaguar...

Die einzige Mini-Hoffnung auf Entspannung des Budgets stellt Jackie Stewarts Kontakt zur 'Royal Bank of Scotland' dar, die anscheinend gerne in die Königsklasse einsteigen würde. Nur: Stewart vermittelt Gerüchten zufolge nicht für Jaguar, sondern für BMW-Williams, was Jaguar-Geldgeber 'HSBC' sauer aufgestoßen sein soll, da der Ex-Weltmeister ja nach wie vor Mitglied im Jaguar-Vorstand ist.

Ein Argument, das gegen den Rückzug von Ford aus der Königsklasse spricht, ist jedoch die Investition in einen Windkanal, die erst kürzlich getätigt wurde. Purnell: "Wir wären schön blöd, zum Schluss noch einmal so viel Geld auszugeben, wenn wir wirklich unseren Ausstieg planen würden. Das macht keinen Sinn." Dass hinter den Kulissen ein Überlebenskampf ausgebrochen ist, lässt sich aber nicht mehr leugnen.

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